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Ads Und Adhs

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Als ADS wird das Aufmerksamkeitdefizit-Syndrom bezeichnet. Kinder mit ADHS sind zusätzlich hyperaktiv. Beide Ausprägungen der Erkrankunge sind in diesem Beitrag als ADHS bezeichnet....

by Kaz Liste A

Als ADS wird das Aufmerksamkeitdefizit-Syndrom bezeichnet. Kinder mit ADHS sind zusätzlich hyperaktiv. Beide Ausprägungen der Erkrankunge sind in diesem Beitrag als ADHS bezeichnet. Lesen Sie mehr zu Symptomen, Ursachen, Diagnose und Therapie von ADHS.

Synonyme

Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom, Hyperkinetische Störung (HKS), Attention Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD)

Definition

Kinder mit ADS oder ADHS wirken ungesteuert, kennen keine Grenzen und schießen mit ihren Impulsen oft über sich hinaus. ADHS kann mit Lernproblemen kombiniert sein wie auch mit Hochbegabung. Ihre positiven Seiten zeigen diese Kinder ebenso eindrucksvoll: Sie können äußerst charmant sein, sensibel, kreativ und gutmütig.

Anders als früher angenommen, verlierst sich ADHS nicht zwangsläufig in der Pubertät. Vielmehr sind Kinder mit ADHS in mehr als der Hälfte aller Fälle (60 Prozent) auch jenseits des 17. Lebensjahres von der Erkrankung betroffen. In der Regel können Erwachsene mit ADHS ihre Verhaltensauffälligkeiten aber besser kompensieren und kontrollieren.

Drei Typen von ADHS

Mediziner unterscheiden drei ADS/ADHS-Typen, nämlich den

Vorherrschend unaufmerksamen Typ (sogenannte Traum-Susen): Hiervon sind meistens Mädchen betroffen, sie sind leicht abzulenken und träumen vor sich hin - sind jedoch nicht hyperaktiv.Vorherrschend hyperaktiv-impulsiven Typ (sogenannter Zappelphilipp): Hierbei imponieren ein immenser Bewegungsdrang und unkontrollierte Handlungen. Einmal zur Ruhe gekommen, können sich diese Kinder jedoch gut konzentrieren.Mischtyp: Beim Mischtyp sind, wie der Name schon andeutet, die Symptome der beiden anderen Typen nicht voneinander abgrenzbar. Das betrifft die meisten Kinder sowie fast alle schweren Formen von ADHS.

Häufigkeit

Bis zu 10 Prozent (je nach Quelle) aller Kinder sind von ADHS betroffen. Das sind etwa 600.000 Kinder in Deutschland. Bei Jungen sind ADS und ADHS etwa 4 Mal so häufig wie bei Mädchen. In etwas 60 Prozent der Fälle bleibt die Erkrankung auch über die Jugend hinweg bestehen.

Symptome

Zu den häufigen Symptomen von ADS und ADHS zählen insbesondere Aufmerksamkeitsstörungen, Beziehungs- und Interaktionsprobleme, mangelnde Organisationsfähigkeit, eine erhöhte Impulsivität, Lernstörungen, negative Selbsteinschätzung, Stimmungsschwankungen und Überaktivität. Etwa 30 bis 50 Prozent der Kinder weisen gleichzeitig noch andere Auffälligkeiten auf. Das sind beispielsweise Störungen der Feinmotorik, Teilleistungsstörungen, Tics und Tourette-Syndrom oder Probleme im Bereich der sinnlichen Wahrnehmung.

Wenn Sie und auch andere Personen (z. B. Erzieherinnen, Lehrer) über einen längeren Zeitraum auffällige Verhaltensweisen bei Ihrem Kind beobachten, ist ein Arztbesuch ratsam. Nachfolgend lesen Sie Informationen zu den häufigsten Symptomen bei ADHS.

Aufmerksamkeitsstörungen

ADHS-Kinder haben häufig nur eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne und sind leicht ablenkbar. So werden Spiele oder Aufgaben oft nicht zu Ende gebracht. Vielfach wirken diese Kinder verträumt und geistesabwesend.

Beziehungs- und Interaktionsprobleme

Kinder mit ADHS haben oft große Probleme, Erwachsene - insbesondere Autoritäten wie Lehrer und Erzieher - anzuerkennen. Sie verstoßen permanent gegen Regeln. Ausgeprägtes Trotzverhalten und mangelnde Aufmerksamkeit für Mitmenschen erschweren den Kontakt zu anderen Kindern.

Mangelnde Organisationsfähigkeit

Eltern von ADHS-Kindern möchten manchmal an der mangelnden bzw. fehlenden Organisation ihrer Kinder verzweifeln. Kinderzimmer, Schreibtisch und Schultasche gleichen einem Chaos. Bei einer Aufgabenstellung in der Schule schlagen sie das falsche Buch auf. Aufgaben erledigen sie nur mit allergrößter Mühe und häufig auch erst auf die letzte Sekunde. Sie können Wichtiges nicht von Unwichtigem unterscheiden.

Erhöhte Impulsivität

Stimmungsschwankungen, Frustration und leichte Erregbarkeit führen bei ADHS häufig zu Wutausbrüchen und Aggressivität. Betroffene haben kaum Kontrolle über die eigenen Gefühle. So sagt das Kind zwanghaft, was es denkt, ohne die jeweilige Situation abzuwägen, ist ungeduldig und kann nicht abwarten. Zudem werden permanent Gespräche und Handlungen anderer unterbrochen und gestört.

Lernstörung

ADHS-Kinder sind oft überdurchschnittlich intelligent, brauchen jedoch trotzdem unverhältnismäßig lange, um Aufgaben zu lösen. Zum Beispiel schreiben sie Wörter falsch ab, schlagen auf den falschen Seiten nach und überhören Anweisungen.

Negative Selbsteinschätzung

ADHS-Kinder bewerten ihre eigenen Leistungen oft als schlecht. Negative Rückmeldungen aus der Umgebung verstärken dies noch. Selbst bei nachweislich guten Leistungen können sie nicht glauben, diese aus eigener Kraft heraus vollbracht zu haben.

Stimmungsschwankungen

Abrupte Stimmungsumschwünge finden innerhalb kurzer Zeit statt, eben noch freudig und zu Späßen aufgelegte Kinder werden im nächsten Moment aggressiv oder depressiv. Häufig werden auch Hoch- und Tiefgefühle durch gefährliche Situationen provoziert. Frustration kompensieren ADHS-Kinder häufig mit jähzornigen Ausbrüchen, Jugendliche und Erwachsene mit ADHS oft mit Nikotin, Alkohol und Drogen.

Überaktivität

ADHS-Kinder sind meist auffallend unruhig. Sie zappeln ständig herum, springen im Spielkreis oder Unterricht vom Stuhl auf und kramen beispielsweise in der Schultasche. Bei gezielter Bewegung wirken diese Kinder oft ungeschickt, können die Balance nicht halten und die Bewegungen erscheinen ungelenk und eckig. Diese Unruhe erschwert ADHS-Kindern häufig auch das Einschlafen.

Untersuchung

Die Diagnose von ADS und ADHS wird anhand der Symptome gestellt - manchmal jedoch viel zu schnell. Konzentrationsmangel und Überaktivität können sehr wohl auch Reaktionen auf zeitweilige Konflikte oder besondere Lebensumstände sein oder an mangelnder Bewegung liegen.

Die Diagnose ADHS sollte daher ausschließlich von einem Kinder- und Jugendpsychiater oder einem Kinder- und Jugend-Psychotherapeuten gestellt werden. Diesen Experten stehen spezielle Checklisten, Fragebögen und Tests zur Verfügung.

Zudem müssen andere Erkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion, Formen von Epilepsie, Tourette-Syndrom, Minderbegabung oder Verhaltens-, Angststörungen und psychische Erkrankungen wie beispielsweise Borderline-Syndrom oder bipolare Störung ausgeschlossen werden.

Behandlung

Die ärztliche und psychologische Therapie von ADS und ADHS zielt darauf, soziale Fähigkeiten zu fördern und das vorhandene Potential des Kindes auszuschöpfen. Dafür gibt es mehrere Behandlungsoptionen, die oft parallel erfolgen. Eine häufige Kombination ist die aus medikamentöser Behandlung, psychologischer Beratung, Ernährungsumstellung sowie Verhaltens- und Familientherapie.

Medikamentöse Behandlung von ADS und ADHS

Mittel der Wahl der medikamentösen Behandlung von ADS und ADHS ist bei den meisten Ärzten der Wirkstoff Methylphenidat (bekannt als Medikament Ritalin). Methylphenidat gehört zu den sogenannten Psychostimulanzien und wird nach betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften verordnet. Nach der Einnahme sind die Kinder für etwa vier Stunden ruhiger und weniger impulsiv. Doch es gibt auch vielfältige Nebenwirkungen. Wachstumsverzögerungen, Magen-Darm-Beschwerden, Depressionen und Schlaflosigkeit sind nur einige davon. Die Entscheidung für oder gegen Methylphenidat sollte nach eingehender Beratung eine gemeinsame Entscheidung von Eltern, betroffenem Kind (je nach Alter) und dem Kinder- und Jugendpsychiater sein.

Selbsthilfe bei ADS und ADHS

Der Umgang mit einem ADHS-Kind ist für Eltern und Geschwister mitunter schwierig und belastend. Mit den folgenden Tipps können Sie ein friedvolleres Miteinander fördern und das Familienleben wesentlich harmonischer gestalten.

Erkennen Sie an, dass Sie kein bequemes Kind haben. Halten Sie aber trotzdem zu ihm.Erinnern Sie sich in unerfreulichen Situationen, dass Ihr Kind nicht so ist, um Sie zu ärgern.Gönnen Sie sich ab und zu eine kindfreie Zeit zum Energie auftanken.Stabilisieren Sie sich selbst, damit Sie Ihrem Kind den nötigen Halt geben können.Setzen Sie Ihrem Kind verhältnismäßig enge, auf jeden Fall aber klare Grenzen. Mit Regeln verhelfen Sie Ihrem Kind zur Selbststeuerung.Kündigen Sie die Konsequenz bei Übertreten der festgesetzten Regeln und Grenzen an (mit älteren Kindern können die Konsequenzen gemeinsam festgelegt werden).Ziehen Sie angekündigte Konsequenzen durch.Nicht pauschalieren (Du bist immer..., Immer machst Du...).Geben Sie Ihrem Kind Zeit, sich an neue Dinge und Situationen gewöhnen.Sorgen Sie für eine ruhige Umgebung und stille Zeiten für Ihr Kind.Halten Sie einheitliche Erziehungsregeln in der Familie ein.Vermeiden Sie Schimpfen und Diskussionen.Vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit und Geborgenheit - egal wie es sich aufführt.Erziehen Sie nicht an jeder Kleinigkeit herum.Vermeiden Sie impulsive Strenge mit spontaner Strafandrohung.Geben Sie Strukturhilfen.Loben Sie möglichst viel, suchen Sie nach den positiven Seiten Ihres Kindes und heben Sie diese hervor.Sorgen Sie für ausgiebige Bewegung.Halten Sie Kontakt zu Erzieherinnen und Lehrern.Über-, aber auch unterfordern Sie Ihr Kind nicht.

Naturheilkunde und Homöopathie

Mitunter berichten Eltern von lindernden Reaktionen auf pflanzliche Heilmittel. Wissenschaftlich belegt sind diese Effekte nicht. Als Mittel aus der Naturheilkunde können Baldrian, Melisse, Hopfenoder Johanniskraut als Tee, Öl, Tropfen oder Dragees zur Beruhigung bei ADHS beitragen. Duftöle aus Orangenblüten, Lavendel, Jasmin und Melisse können ausgleichend wirken Bei allen Pflanzenmitteln sind in Einzelfällen aber auch paradoxe, also gegenteilige, Reaktionen möglich.

Als homöopathische Arzneien bei ADHS werden unter anderem häufig Acidum phosphoricum, Barium Carbolineum, Helleborus und Rhus toxicodendron eingesetzt.

Vorbeugung

ADS und ADHS kann nicht mit gezielten Maßnahmen vorgebeugt werden. Schwangere sollten jedoch nicht rauchen, keinen Alkohol trinken und keine Drogen konsumieren. So ermöglichen Sie Ihrem Kind einen möglichst gesunden Start ins Leben.

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