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Angina Pectoris (Brustenge)

Angina Pectoris (Brustenge)

Starke Brustschmerzen mit einem charakteristischen Gefühl der Brustenge deuten auf Angina pectoris. Sie können Vorbote oder Symptom eines Herzinfarktes sein....

by Kaz Liste A

Starke Brustschmerzen mit einem charakteristischen Gefühl der Brustenge deuten auf Angina pectoris. Sie können Vorbote oder Symptom eines Herzinfarktes sein. Lernen Sie Symptome, Ursachen und Therapie kennen.

Synonyme

Brustenge, Herzenge, Stenokardie

Definition

Angina pectoris (oder Stenokardie) heißt wörtlich „Enge in der Brust". Das beschreibt auch die Beschwerden. Betroffene berichten über ein anfallsartiges, mitunter heftiges, Engegefühl in der Herz- beziehungsweise Brustgegend. Diese Schmerzattacken weisen auf eine Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße und Minderversorgung des Herzmuskels hin. Somit sind sie ein wichtiges und typisches Symptom der Koronaren Herzkrankheit (KHK). Jeder Angina pectoris Anfall kann jedoch auch ein Herzinfarkt sein.

Formen von Angina pectoris

Mediziner unterscheiden die stabile und instabile Angina pectoris sowie die Sonderform der Prinzmetal-Angina.

Stabile Angina pectoris: Die stabile Angina pectoris tritt belastungsabhängig auf und wird durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst. Dazu zählen körperliche Aktivitäten, seelische Belastungen, Stress, Kälte oder auch üppige Mahlzeiten. Die Intensität der Beschwerden bleibt bei jedem Anfall nahezu gleich.Instabile Angina pectoris: Die instabile Angina pectoris tritt unabhängig von Belastungen auf und wird auch als Ruheangina bezeichnet. Jede neu auftretende Brustenge oder Brustenge mit veränderlichen Beschwerden ist ebenfalls eine instabile Angina pectoris. Eine Sonderform ist die Angina nocturna. Dabei treten die Symptome vor allem nachts auf. Im Liegen strömt mehr Blut ins Herz zurück. Das stellt für die vorgeschädigte Herzmuskulatur eine höhere Anforderung dar. Diese Mehrbelastung äußert sich als Angina pectoris.Prinzmetal-Angina: Die Prinzmetal-Angina (auch vasospastische Angina) ist eine besondere Form der Angina pectoris. Die Brustengebeschwerden werden unabhängig von einer Belastung, häufig nachts, empfunden und sind durch Gefäßkrämpfe bedingt.

Symptome

Symptome von Angina pectoris sind meist charakteristisch. Hinter dem Brustbein beginnt ein eher dumpfer Schmerz, der sich reifenförmig über den Brustkorb ausbreitet. Häufig werden diese Schmerzen als äußerst stark, beklemmend und bedrohlich empfunden. Typischerweise strahlen sie in den linken Arm, den Oberbauch, Hals oder Unterkiefer aus. Eine Ausstrahlung in andere Körperbereiche ist ebenfalls möglich. Hinzu kommen häufig Atemnot und kalter Schweiß, auch der Blutdruck schnellt nach oben und der Puls rast. Einige Patienten haben Todesangst. Mitunter wird Angina pectoris als Sodbrennen fehlgedeutet oder Sodbrennen für Angina pectoris gehalten. Im Englischen wird Sodbrennen daher auch als heartburn („Herzbrennen") bezeichnet.

Ein Angina pectoris Anfall kann sekundenschnell vorübergehen, aber auch Minuten, seltener über Stunden, andauern. Dauert ein Anfall über 15 Minuten an, liegt der Verdacht auf einen Herzinfarkt nahe.

Ursachen

Ursache von Angina pectoris ist in den meisten Fällen eine Koronare Herzkrankheit (KHK). Dabei sind die Herzkranzgefäße infolge einer Arteriosklerose verengt. Dadurch wird der Herzmuskel - insbesondere bei Belastung - nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Diese Minderdurchblutung und Sauerstoffunterversorgung verursacht die Beschwerden.

Auslöser einer Angina pectoris sind nicht nur körperliche Aktivitäten wie Treppensteigen oder Joggen. Auch Kälte oder schwere Mahlzeiten können einen Angina pectoris Anfall provozieren. Bei Kälte beispielsweise steigt der Widerstand in den Blutgefäßen an. Das verringert die Durchblutung des Herzmuskels, Brustengebeschwerden treten auf.

Üppige Mahlzeiten regen die Verdauungstätigkeit an, Magen und Darm müssen vermehrt durchblutet werden. Dem Herzmuskel steht dann weniger Blut zur Verfügung, es kommt zum Angina pectoris Anfall.

Gefäßkrämpfe führen zu Prinzmetal-Angina

Eine Ausnahme bei Angina pectoris bildet die Prinzmetal-Angina. Bei dieser Form wird die Herzmuskelminderversorgung durch Gefäßkrämpfe der Herzkranzarterien ausgelöst. Diese Gefäßkrämpfe (Spasmen) treten vor allem nachts und in Ruhe auf.

Untersuchung

Angina pectoris wird anhand der typischen Beschwerden diagnostiziert. Zur weiteren Abklärung können eine Blutuntersuchung, ein Elektrokardiogramm (EKG) und eine Darstellung der Herzkranzgefäße (Koronarangiografie) folgen.

Behandlung

Die Therapie von Angina pectoris ist unterschiedlich. Je nach Ausprägung der Beschwerden und dem Zustand der Herzkranzgefäße und des Herzmuskels werden medikamentöse oder operative Maßnahmen eingeleitet.

Medikamente gegen Angina pectoris

Dem Arzt stehen für die medikamentöse Behandlung von Angina pectoris verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung:

Die verengten Herzkranzgefäße werden üblicherweise mit gefäßerweiternden Mitteln auf Nitro-Basis (wie Isosorbidmononitrat und Isosorbiddinitrat) oder Molsidomin geweitet.Zusätzlich werden oft blutdruck- und pulssenkende Betablocker (zum Beispiel Atenolol, Bisoprolol, Carvedilol und Metoprolol), Calciumantagonisten (wie Verapamil oder Diltiazem) und Dihydropyridine (wie Amlodipin und Nifedipin) gegeben.Werden Betablocker nicht vertragen oder dürfen nicht eingenommen werden, kann der relativ neue Wirkstoff Ivabradin helfen. Ivabradin senkt die Herzfrequenz, ohne den Blutdruck oder die Muskelkraft des Herzens zu beeinflussen.Der Wirkstoff Trapidil kann die Durchblutung des Herzmuskels verbessern.Um die Gefahr eines Gefäßverschlusses und damit das Risiko eines Herzinfarktes zu verringern, kommen Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung sowie blutgerinnungshemmende Wirkstoffe wie Phenprocoumon zum Einsatz.Um das Arteriosklerose-Risiko zu senken oder den Verlauf von Arteriosklerose zu stoppen, helfen cholesterinsenkende Medikamente aus der Gruppe der Statine, zum Beispiel Atorvastatin, Simvastatin, Lovastatin oder Pravastatin.

Operative Therapie

Mitunter werden verengte Herzkranzgefäße operativ geweitet oder erneuert. Methoden der Wahl bei der operativen Behandlung von Angina pectoris sind die sogenannte perkutane Koronarintervention (PCI) und die Bypass-Operation. Die PCI erfolgt mittels Herzkatheter. Dabei schiebt der Arzt - meist durch die Leistenarterie - einen zusammengefalteten Ballon bis zu den Herzkranzgefäßen. Der Ballon entfaltet sich an der verengten Stelle (Ballondilatation) und hält das Gefäß offen. Ein kleines Gittergerüst aus Edelstahl (sogenannter Stent) um den Ballon herum sichert mitunter diese Methode.

Bei einer Bypass-Operation wird ein Gefäßverschluss mit einem anderen Blutgefäß überbrückt.

Selbsthilfe

Auch wenn ein Angina pectoris Anfall sich bedrohlich anfühlt: Bewahren Sie Ruhe. Setzen Sie sich aufrecht hin und versuchen Sie, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Meist vergeht der Schmerz innerhalb kurzer Zeit.

Patienten mit Angina pectoris haben als Notfallmedikament Spray oder Zerbeißkapseln mit Glyzeroltrinitrat (Nitrospray, Nitrokapseln). Nach der Anwendung weiten sich die Gefäße und die Brustengebeschwerden bessern sich üblicherweise rasch. Ist das nicht der Fall, könnte ein Herzinfarkt vorliegen. In dem Fall rufen Sie bitte unverzüglich den Notarzt.

Achten Sie auf die Dauer der Beschwerden. Halten die Schmerzen länger als 15 Minuten an, sollten Sie unbedingt den Rettungsdienst alarmieren. Mediziner bezeichnen diesen Zustand als akutes Koronarsyndrom.

Vorbeugung

Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen geben Hinweise auf mögliche Risikofaktoren von Angina pectoris (zum Beispiel Arteriosklerose). Gesetzlich Versicherte können sich beim Check-up 35 ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre kostenfrei durchchecken lassen. Dieses Angebot sollten vor allem Patienten mit Diabetes und Übergewicht sowie Raucher wahrnehmen.

Rauchern wird zudem empfohlen, mit dem Laster aufzuhören. Informationen dazu bekommen sie bei Ihrem Hausarzt, in Gesundheitszentren oder bei Ihrer Krankenkasse. Des Weiteren sollten Sie auf ein normales Körpergewicht und eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung achten. Patienten mit Fettstoffwechselstörungen, erhöhten Blutdruckwerten und Diabetiker sollten auf normale Blutwerte achten und ihre Therapien sorgfältig einhalten.

Eine Fülle von Anregungen für eine herzgesunde Lebensführung finden Sie Im Themenspecial „Herzgesund leben – Herzschwäche, Infarkt und Schlaganfall vorbeugen".

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