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Coxarthrose – Hüftarthrose

Coxarthrose – Hüftarthrose

Als Coxarthrose bezeichnen Mediziner den fortschreitenden Verschleiß des Hüftgelenkes mit zunehmenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen....

by Kaz Liste C

Als Coxarthrose bezeichnen Mediziner den fortschreitenden Verschleiß des Hüftgelenkes mit zunehmenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die Beschwerden können zunächst mit nicht-operativen Methoden (konservativ) behandelt werden. Bei stark beeinträchtigter Lebensqualität wird häufig operativ ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt. Lesen Sie mehr über Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten.

Synonyme

Hüftarthrose, Hüftgelenksarthrose, Arthrosis deformans coxae

Definition

Was ist eine Hüftarthrose?

Als Hüftarthrose oder Coxarthrose bezeichnen Mediziner die verschleißbedingte übermäßige Abnutzung der Knorpelschicht im Hüftgelenk. Die krankhaften Veränderungen dieser Arthrose betreffen mitunter auch Gelenkinnenhaut, Gelenkflüssigkeit und Knochen.

Menschen mit Hüftarthrose spüren anfänglich oft keine oder nur wenige Symptome. Im Laufe der Erkrankung nehmen die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen stetig zu oder treten schubweise auf. Zuletzt schränkt Hüftarthrose die Beweglichkeit und die Lebensqualität dauerhaft ein.

Was passiert bei einer Hüftarthrose?

Bei Coxarthrose bzw. Hüftarthrose wird der gelenkschützende Knorpel am Hüftgelenk aufgrund von Überbelastung oder altersbedingter Abnutzung zunehmend dünner und brüchiger. Zerstörerische und entzündliche Vorgänge vermindern die Beweglichkeit und Belastbarkeit des Gelenks. Außerdem bestimmen Schmerzen und Gelenksteifigkeit die Symptomatik des Krankheitsbildes.

Wo schmerzt eine Hüftarthrose?

Schmerzen bei Hüftarthrose treten vor allem in der Leiste und der Hüfte auf, können aber auch in das ganze Bein ausstrahlen. Die Schmerzen sind anfangs nur bei Belastung spürbar, später auch in Ruhe. Hinzu kommen Belastungen durch Muskelverspannungen aufgrund von Fehlhaltungen. Die Fehlhaltungen entstehen, weil Menschen mit Hüftarthrose Schonhaltungen gegen die Schmerzen entwickeln. Diese Schonhaltungen verursachen häufig Verspannungen, die mittelfristig zu noch mehr Schmerzen führen.

Häufigkeit

Hüftarthrosen sind eine sehr häufige Erkrankung. Etwa jeder fünfte Erwachsene in Deutschland entwickelt Anzeichen einer Coxarthrose. Die ersten Symptome machen sich meist nach dem 45. Lebensjahr bemerkbar. Allerdings leiden nur etwa 5 Prozent der Menschen in der zweiten Lebenshälfte unter ausgeprägten Hüftarthrose-Beschwerden. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Symptome

Wie erkennt man eine Hüftarthrose?

Hüftarthrose entwickelt sich oft schleichend mit anfangs kaum spürbaren Symptomen. Später machen sich Schmerzen im Hüftgelenk und der Leiste bemerkbar, wenn das Gelenk stark belastet wird. Beweglichkeit und Belastungsfähigkeit des Gelenks nehmen immer weiter ab. Zunehmende Schmerzen und Funktionseinbußen schränken die Lebensqualität häufig stark ein.

Hüftarthrose: Schmerzen sind das wichtigste Warnzeichen

Das typische Warnzeichen für eine fortschreitende Hüftarthrose sind Schmerzen im Bereich der Hüfte und der Leiste. Oft strahlen die Schmerzen in Gesäß, Oberschenkel, Knie und das ganze Bein aus.

Typisch für das Anfangsstadium von Hüftarthrose sind sogenannte Anlaufschmerzen, also Schmerzen, die bei der ersten Bewegung nach einer längeren Ruhepause auftreten. Ein weiteres Warnzeichen und typisches Symptom von Coxarthrose ist eine Hüftgelenksteifigkeit, die morgens oder nach längerer Unbeweglichkeit auftritt und bei Bewegung wieder verschwindet. Auch Bücken, Treppensteigen oder Übereinanderschlagen der Beine können Schmerzen bereiten.

Die Coxarthrose entwickelt sich meistens beidseitig. Die Schmerzen sind aber - je nach Grad der Abnutzung - auf beiden Seiten mitunter unterschiedlich stark.

Wenn das Drehen des gestreckten Beines nach außen schmerzt, gilt auch das als möglicher Hinweis auf eine Coxarthrose. Im fortgeschrittenen Stadium wird jede Bewegung der Beine zur Qual. Zuletzt schmerzt die Hüfte auch in Ruhe, sodass ein normales Leben und ein gesunder Nachtschlaf unmöglich werden. Zu den Gelenkschmerzen kommen schmerzhafte Muskelverspannungen aufgrund von Fehlhaltungen und Fehlbelastungen.

Ursachen

Wie entsteht Coxarthrose?

Im Hüftgelenk greifen zwei Knochen ineinander: der Hüftkopf am oberen Ende des Oberschenkelknochens und die Hüftgelenkpfanne am Beckenknochen. Beide Gelenkteile sind mit schützendem Knorpel überzogen. Der geschmeidige Knorpel und die Gelenkflüssigkeit bewirken, dass die Reibung, die durch Bewegung entsteht, nicht schmerzt und Druckbelastungen abgefedert werden. Der Knorpel wird über die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen versorgt. Regelmäßige Bewegung des Gelenks fördert die Ernährung des Gelenkknorpels.

Mit dem Alter – oder durch andere Einflüsse wie dauerhafte Überbelastung oder Verletzungen – nutzt sich der Knorpel in allen Gelenken ab (Arthrose). Auch die natürlichen Reparaturvorgänge werden mit den Jahren weniger effektiv. Dadurch übersteigt die alters- und belastungsbedingte Abnutzung irgendwann die Wirkung der Reparaturmechanismen. Der gelenkschützende Knorpel wird dünner und rissiger. Auch die Gelenkinnenhaut (Synovialmembran), die Gelenkflüssigkeit (Synovia) und der knorpeltragende Knochen sind von zerstörerischen und entzündlichen Vorgängen betroffen. Im Extremfall reiben die Knochen direkt aufeinander. Krankhafte Knochenneubildungen (Osteophyten) im Gelenk, Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Gelenksteifigkeit sind die Folge.

Zwei Klassen der Coxarthrose

Mediziner unterscheiden zwischen der altersbedingten Hüftarthrose, die ohne andere erkennbare Ursache auftritt (primäre Coxarthrose), und der Hüftarthrose als Folge einer anderen Krankheit (sekundäre Coxarthrose). Dies kann zum Beispiel eine angeborene Fehlbildung, Verletzung oder Infektion des Hüftgelenkes sein.

Welche Risikofaktoren begünstigen Coxarthrose?

Verschiedene Umstände können eine Hüftarthrose auslösen, beispielsweise:

Erblich bedingte Schwäche des GelenkknorpelsAngeborene Fehlstellung der Hüfte (Hüftdysplasie)Unterschiedlich lange BeineEntzündliche Gelenkerkrankungen wie Rheumatoide ArthritisBestimmte Knochenerkrankungen wie Morbus PagetStoffwechselerkrankungen wie Zuckerkrankheit (Diabetes)Verletzungen der Hüfte, beispielsweise ausgerenkte oder gebrochene HüfteKnöcherne Auswüchse am Hüftgelenk (Hüftimpingement)ÜbergewichtWiederholte starke Gelenkbelastungen durch schwere körperliche Arbeit oder bestimmte Sportarten

Untersuchung

Wie wird Hüftarthrose festgestellt?

Ansprechpartner für die Diagnose von Coxarthrosen sind Orthopäden. Bei der körperlichen Untersuchung überprüfen sie Stabilität, Belastbarkeit und Beweglichkeit der Hüftgelenke. Mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Ultraschall (Sonografie), Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) kann die Diagnose gesichert und das Ausmaß der Gelenkschädigungen genauer eingegrenzt werden. Manchmal ist eine Bestimmung der Knochendichte oder ein Bluttest erforderlich.

Behandlung

Ist Hüftarthrose heilbar?

Hüftarthrosen können nicht geheilt werden. Die Schädigungen am Gelenk sind unumkehrbar. Verschiedenen Verhaltensmaßnahmen und Behandlungen tragen jedoch dazu bei, das Fortschreiten von Coxarthrosen zu verlangsamen und die Beschwerden zu lindern. In weit fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung kann eine Operation die Lebensqualität weitgehend wiederherstellen.

Hüftarthrose: Nicht-operative Maßnahmen und Behandlungen

Experten empfehlen zunächst folgende Maßnahmen:

Regelmäßige Bewegung, gelenkschonende Sportarten (beispielsweise Wassergymnastik, Tai-Chi, Aquajogging)Tragen von bequemen, gut dämpfenden Schuhen ohne AbsatzAusgleich verschieden langer Beine durch SchuheinlagenGewichtsabnahme bei ÜbergewichtGehstützen oder Rollator zur Entlastung der HüftgelenkePhysiotherapie, Bädertherapie, Massagen, OsteopathieEinnahme entzündungshemmender Schmerzmittel (nicht-steroidale Antirheumatika, NSAR wie Ibuprofen, Diclofenac, Etoricobit)Orale Enzymtherapie (z.B. Wobenzym)

Auch eine Spritze mit dem Wirkstoff Kortison in das erkrankte Gelenk kann starke Schmerzen und Entzündungen lindern. Die Wirkung hängt allerdings nur für einige Wochen an und die Behandlung kann Nebenwirkungen und Komplikationen verursachen. Daher ist sie nur in manchen Fällen als einmalige Therapie angeraten.

Hüftarthrose: Übungen im Rahmen der Sport- und Bewegungstherapie

Regelmäßige moderate Bewegung fördert die Nährstoffversorgung des Gelenkknorpels. Sie stärkt die Muskulatur, verbessert die Beweglichkeit und kann kurz- und mittelfristig Schmerzen lindern. Häufig kann damit auch eine Hüftoperation herausgezögert werden. Experten empfehlen gelenkschonende Sportarten wie Radfahren, Tai-Chi, Schwimmen und Wassergymnastik, Skilanglauf und Nordic Walking.

Behandlung Hüftarthrose: Wann operieren?

Bei andauernden starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen kann eine Hüftoperation notwendig sein. Nicht immer muss dabei das ganze Gelenk ausgetauscht werden. Im Falle von Verwachsungen, Fehlstellungen und Fehlbildungen der Hüftknochen sind gelenkerhaltende Operationen möglich. So wird beispielsweise im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) über ein dünnes Rohr eine kleine Kamera in das Gelenk eingeführt, geschädigtes Gewebe entfernt und rauer Knorpel geglättet. Eine Fehlstellung der Hüftpfanne oder des Oberschenkelknochens kann mithilfe einer Durchtrennung des Knochens (Osteotomie) und anschließender neuer Zusammensetzung (Osteosynthese) behoben werden.

Hüftoperation bei Coxarthrose: Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes

Bei deutlich fortgeschrittener Hüftarthrose wird ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt. Bei einer sogenannten Teilprothese wird nur der Hüftgelenkskopf ersetzt. Bei einer Totalendoprothese (kurz Hüft-TEP oder HTEP) werden Gelenkkopf und Gelenkpfanne ausgetauscht. Die Operation ist in Deutschland eine Routineoperation. Das Einsetzen einer künstlichen Hüfte erfolgt in der Regel in zwei Schritten: Erst wird die eine Seite operiert, später die andere. Nur in Ausnahmefällen ist eine gleichzeitige Hüftoperation an beiden Seiten möglich. Das gilt beispielsweise für jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen.

Bei der Hüftoperation werden die erkrankten Gelenkteile entfernt und eine Prothese aus Metall, Kunststoff oder Keramik in den Knochen eingesetzt und gegebenenfalls mit Zement fixiert. Nach einem ein- bis zweiwöchigen Aufenthalt im Krankenhaus ist in der Regel eine mehrwöchige Rehabilitation notwendig. Bei der Frühmobilisation im Krankenhaus und später in der Reha-Klinik trainieren Patientinnen und Patienten Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit und lernen gelenkschonende Bewegungsabläufe.

Prognose

Der Verlauf von Hüftarthrose ist individuell. Sie entwickelt sich meist schleichend, in manchen Fällen aber auch sehr schnell. Es gibt stetige und schubförmige Verläufe. Bei der Klassifikation der Arthrose nach Kellgren und Lawrence werden vier Erkrankungsstadien unterschieden:

Grad 1: Auf dem Röntgenbild sind geringfügige Veränderungen zu erkennen, z. B. eine leichte Abnahme des Gelenkknorpels, eine teilweise angeraute Knorpeloberfläche und Risse im Knorpel, unter Umständen bereits erste kleine Knochenneubildungen (Osteophyten).Grad 2: Knochenneubildungen sind klar erkennbar, eventuell eine leichte Verringerung des Gelenkspaltes.Grad 3: Der Gelenkspalt ist verschmälert; deutliche Knochenneubildungen und geringe bis mäßige Knochenverdickungen unterhalb des Knorpels (subchondrale Sklerose) sind erkennbar. Die gelenkbildenden Knochenanteile können erste Verformungen aufzeigen.Grad 4: Das Röntgenbild zeigt einen stark verschmälerten Gelenkspalt und freigelegten Knochen („Knorpelglatze"), starke Knochenverdickungen unterhalb des Knorpels sowie knöcherne Verformungen des Hüftgelenkes.

Welcher Grad der Behinderung kann bei Coxarthrose anerkannt werden?

Bei einer Coxarthrose Grad 3 kann unter Umständen schon ein Grad der Behinderung (GdB) anerkannt werden. Generell liegt eine Behinderung dann vor, wenn Beschwerden länger als sechs Monate bestehen, hohe Funktionsbeeinträchtigungen und außergewöhnliche Schmerzen vorliegen. Der Grad der Behinderung wird in 10-er-Schritten bemessen und kann ab einem Grad von 20 amtlich festgestellt werden. Bei einer Coxarthrose Grad 4 ist der Ausweis einer Schwerbehinderung (GdB 50 und mehr) möglich, z. B. bei hoher Bewegungseinschränkung, Versteifung der Hüftgelenke und starken chronischen Schmerzen.

Eine Hüftoperation kann in vielen Fällen die Beschwerden fast ganz beseitigen und die Lebensqualität zurückgeben. Die Lebenserwartung wird durch eine Coxarthrose generell nicht verringert.

Vorbeugung

Coxarthrose lässt sich nur bedingt vorbeugen, da es sich nicht zuletzt auch um eine alterungsbedingte Verschleißerkrankung handelt. Regelmäßige Bewegung, eine abwechslungsreiche Ernährung und der Abbau von Übergewicht schonen die Gelenke – und verzögern daher auch die Entstehung von Arthrosen.

Die Ernährung kann deutlich dazu beitragen, Entstehung und Fortschritt von Arthrose zu bremsen. Heilen lässt sich Arthrose weder durch Ernährung oder Medikamente. Eine frische, abwechslungsreiche und fettreduzierte Ernährung in Kombination mit körperlicher Bewegung bildet die Basis, um besser mit Arthrose zu leben. Einzelheiten dazu finden Sie hier: Ernährung bei Arthrose

Zudem empfiehlt es sich, mögliche Fehlstellungen, Reifungsstörungen und Hüfterkrankungen frühzeitig zu behandeln. Unterschiedlich lange Beine beispielsweise lassen sich durch nach Maß angefertigte Schuheinlagen ausgleichen. Übermäßige Belastungen der Gelenke in Beruf und Freizeit lassen sich häufig durch gelenkschonendere Techniken oder Bewegungsabläufe vermindern.

Quellen

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