Magnesiummangel (Hypomagnesiämie)
Die meisten Menschen kennen Lidzucken oder Wadenkrämpfe als vermeintliches sicheres Symptom von Magnesiummangel. Tatsächlich steckt hinter den meisten Zuckungen und Krämpfen etwas anderes....
by Kaz Liste MDie meisten Menschen kennen Lidzucken oder Wadenkrämpfe als vermeintliches sicheres Symptom von Magnesiummangel. Tatsächlich steckt hinter den meisten Zuckungen und Krämpfen etwas anderes....
by Kaz Liste MDie meisten Menschen kennen Lidzucken oder Wadenkrämpfe als vermeintliches sicheres Symptom von Magnesiummangel. Tatsächlich steckt hinter den meisten Zuckungen und Krämpfen etwas anderes. Hier erfahren Sie mehr über Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung von Magnesiummangel.
Hypomagnesiämie
Magnesiummangel zählt zu den Mineralstoffmangelerkrankungen. Schwerere Folge eines ausgeprägten Mangels sind Herzrhythmusstörungen. Bei gesunden Menschen, die sich abwechslungsreich ernähren, ist Magnesiummangel sehr selten. Symptome wie Liderzucken und Wadenkrämpfe können auf Magnesiummangel hindeuten.
Magnesium (Mg) erfüllt im Organismus, ebenso wie die anderen Mineralstoffe, eine Vielzahl von wichtigen Aufgaben. So ist es beispielsweise als Gegenspieler von Calcium an unterschiedlichsten Stoffwechselprozessen beteiligt. Insbesondere stabilisieren die beiden Elektrolyte die Erregbarkeit von Muskel- und Nervenzellen. Calcium sorgt für die Muskelanspannung, Magnesium für die Muskelentspannung. Gesunde Knochen und Zähne sowie alle Zellen, Gewebe und Organe benötigen eine ausreichende Konzentration an Magnesium.
Magnesiummangel beeinträchtigt:
die Arbeit von Muskeln und Herzdie Festigkeit der Knochen und Zähnedie Funktion des Nervensystemsdie Erregbarkeit von Nerven- und Muskelzellenden Aufbau unserer Erbsubstanz, der DNAden Stoffwechsel insgesamt, da es als Koenzym oder Biokatalysator für zahlreiche Enzyme und Stoffwechselprozesse notwendig ist.Unser Körper kann Magnesium nicht selbst herstellen. Er ist darauf angewiesen, dass wir den Mineralstoff in ausreichender Menge mit der Nahrung aufnehmen. In unserem Körper sind etwa 26 Gramm Magnesium gespeichert. Mehr als die Hälfte davon liegt in den Knochen, etwa 45 Prozent in den Muskeln und den Organen. Nur 1 Prozent des Magnesiums ist nicht gebunden.
Der tägliche Bedarf ist je nach Alter und besonderen Umständen verschieden hoch. Für gesunde Menschen beträgt er für:
Kinder bis zum Alter von 4 Jahren: 24 bis 80 Milligramm. In der Stillzeit oder bei der Fütterung mit Säuglingsnahrung werden diese Grenzwerte in der Regel erreicht.Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 15 Jahren: mit steigendem Gewicht von 120 bis 310 Milligramm.ab dem 15. Lebensjahr: 300 bis 400 Milligramm.So vielfältig wie die Funktionen des Magnesiums im Organismus sind die möglichen Symptome von Magnesiummangel. Weithin bekannt sind Muskelverspannungen und Muskelkrämpfe wie nächtliche Wadenkrämpfe oder Lidzucken. Dank intensiver Werbung für Magnesiumpräparate greifen viele Menschen schon beim kleinsten Muskelzucken zu Brausetabletten und Ko. Tatsächlich können diese Symptome in der Muskulatur aber auch gänzlich andere Ursachen haben. Viel häufiger als Magnesiummangel sind das beispielsweise Fehlhaltungen, Fehlbelastungen und Überanstrengungen.
Magnesiummangel macht sich häufig durch ganz unspezifische Symptome bemerkbar. Auf der körperlichen Seite sind das Müdigkeit, Schwäche und Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Krämpfen sowie Kopfschmerzen und Schwindel. Manchmal kommt es aber zunächst auch nur zu psychischen Symptomen wie Unruhe, erhöhte Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Interessenverlust und Teilnahmslosigkeit oder Nervosität.
Anhaltender ausgeprägter Magnesiummangel (Hypomagnesiämiesyndrom) kann schwere Folgen haben. Typisch bei älteren Menschen sind Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelinsuffizienz und ein beschleunigter Herzschlag. Weitere typische Magnesiummangel-Symptome sind starker Gewichtsabfall ohne erkennbare Ursache, Bewusstseinsstörungen, vermehrte Schläfrigkeit und verlangsamtes Denkvermögen.
Ist die Erregbarkeit der Zellen durch anhaltenden Magnesiummangel stark gestört, sind Muskelkrämpfe, Muskelzuckungen, anhaltendes Muskelzittern, Gefühlsstörungen oder Bewegungsstörungen die Folge. Schwangeren Frauen drohen vorzeitige Wehen oder Fehlgeburten.
Häufig tritt Magnesiummangel nicht alleine auf. In vielen Fällen besteht ebenfalls ein Calciummangel oder auch ein Mangel anderer Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Dann addieren sich die Beschwerden dieser Mangelerkrankungen.
Magnesiummangel kann durch eine ganze Reihe von Ursachen bedingt sein:
In besondere Lebenssituationen kann der Bedarf an Magnesium deutlich erhöht sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt bis zu 700 Milligramm täglich unter folgenden Umständen:
Schwangerschaft und Stillzeitkrankheitsbedingt verringerte Aufnahme bzw. erhöhte Ausscheidung von MagnesiumEssstörungen mit Erbrechen wie Bulimie oder Binge-EatingHungerzustände (Anorexie)Magnesium-Verwertungsstörungen (Malabsorption)chronische Durchfälle oder ErbrechenErkrankungen von Nieren, Leber, Dünndarm und BauchspeicheldrüseStoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitusAlkoholismus oder Alkoholmissbrauchanhaltendem ausgeprägtem StressLeistungssport (Freizeitsportler haben in der Regel keinen erhöhten Bedarf.)Nicht selten begünstigt die Einnahme von Medikamenten das Entstehen eines Magnesiummangels. So nimmt der Magnesiumbedarf beispielsweise zu, wenn man Medikamente zur Krebsbehandlung (Chemotherapeutika), Glukokortikoide wie Kortison oder die Pille zur Schwangerschaftsverhütung einnimmt. Entwässernde Mittel (Diuretika wie Furosemid), Abführmittel, einige Antibiotika, zum Beispiel aus der Gruppen Tetracycline oder Protonenpumpenhemmer zur Verringerung der Magensäureproduktion sind ebenfalls mögliche Ursachen von Magnesiummangel. Des Weiteren können Antiasthmatika aus der Gruppe der Bronchialerweiterer wie Theophyllin, Insulin zur Behandlung von Diabetes oder herzmuskelstärkende Digitalispräparate einen Magnesiummangel begünstigen.
Die genannten Wirkstoffe sollten möglichst nicht zusammen mit Magnesium eingenommen werden. Zwischen den Einnahmen sollten mindestens zwei bis drei Stunden vergehen.
Stress kann erheblich zu einem Mangel an Magnesium beitragen. Und ein Magnesiummangel wiederum senkt die Stressresistenz. Dieser Kreislauf kann nur durch die Gabe von Magnesium durchbrochen werden. Die Erklärung: In Stresssituationen wird vermehrt das Hormon Adrenalin produziert. Das führt unter anderem zu erhöhter Aufmerksamkeit und Bluthochdruck. Bei einem Magnesiummangel sind die Blutgefäße nicht mehr in der Lage zu entspannen, der Blutdruck steigt weiter und sinkt auch nach der Stressattacke nur unzureichend, die Muskeln bleiben weiter angespannt, das Herz schlägt viel zu schnell und die Entspannung bleibt aus.
Mitunter ist ein Parathormonmangel die Ursache für Magnesiummangel. Das ist der Fall, wenn die die Nebenschilddrüse nicht mehr genügend Parathormon bilden und ausschütten kann. Parathormon sorgt normalerweise dafür, dass nicht zu viel Magnesium über die Nierentätigkeit verloren geht. Fehlt dieses Hormon, wird vermehrt Magnesium mit dem Urin ausgeschieden.
Calcium in Kalziumpräparaten und eine calciumreiche Ernährung können ebenfalls zu einer vermehrten Ausscheidung von Magnesium führen. Deshalb ist es vor allem bei einer erhöhten Zufuhr von Calcium ratsam, auch Magnesium zuzuführen.
Bei Verdacht auf Magnesiummangel ist es ratsam, zunächst mit einem Arzt zu sprechen. Er kann andere Ursachen für nächtliche Wadenkrämpfe, Schwindel oder Müdigkeit gezielt ausschließen und wird dann die geeignete Therapie einleiten, um den Magnesiummangel zu behandeln. Schwangere sollten Ihren Arzt auf einen möglichen Magnesiummangel ansprechen.
In der Regel wird Ihr Arzt bei entsprechendem Bedarf Magnesium verordnen. Es gibt Magnesiumpräparate als Dragees, Tabletten, Brause-, Kau- oder Lutschtabletten, Granulat oder Injektionslösungen in unterschiedlichen Dosierungen und mit unterschiedlichen Magnesiumsalzen, um den Magnesiummangel auszugleichen. Organische Magnesiumsalze wie Magnesiumhydrogenaspartat oder Magnesiumcitrat nimmt der Körper besser auf als anorganische Magnesiumverbindungen wie Magnesiumoxid.
Die Einnahme von Magnesium hilft in den meisten Fällen bei nächtlichen Wadenkrämpfen. Auch als Vorbeugung gegen Migräne kann hoch dosiertes Magnesium nützlich sein.
In der Regel können Sie Magnesiummangel aber selbst behandeln. Die beste Selbsthilfe und Vorbeugung ist eine gesunde und abwechslungsreiche frische Ernährung. An Getränken sollten Sie magnesiumreiche Mineralwasser vorziehen und Softdrinks wie Cola meiden.
Besonders viel Magnesium ist beispielsweise in folgenden Lebensmitteln enthalten:
Nüssen (vor allem in Wal-, Erd- und Cashewnüssen)SchokoladeSonnenblumenkernen, Sesamsaaten und WeizenkeimenBananen und BeerenobstTrockenfrüchteVollkornbrot (die Verfügbarkeit für den Körper ist allerdings eingeschränkt, weil Vollkornbrot sogenannte Phytate enthält, die Magnesium binden)Mäßig viel Magnesium ist in folgenden Lebensmitteln enthalten:
HartkäseKartoffeln mit SchaleHülsenfrüchtenSpinatGeflügel und FischMagnesiumpräparate erhalten Sie freiverkäuflich in der Apotheke. Beim gesunden Menschen ist eine Magnesiumüberdosierung durch eine Einnahme praktisch nicht möglich, da überschüssiges Magnesium mit dem Urin ausgeschieden wird. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion oder einer Unterfunktion der Nebennieren kann es allerdings zu einer Anreicherung von Magnesium kommen. Menschen mit Nierenerkrankungen sollten daher vor einer Einnahme von Magnesium unbedingt mit ihrem Arzt sprechen.
Symptome, die auf einen Überschuss an Magnesium hinweisen, sind unter anderem Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Muskelschwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungen sowie eine verminderte Belastbarkeit. In schweren Fällen kommt es zu einer verminderten Herzleistung mit verringerter Herzschlagfolge und erniedrigtem Blutdruck sowie zu einer verminderten Atemleistung mit Luftnot. Schlimmstenfalls endet ein Zuviel an Magnesium in einem Atem- und/oder Herz-Kreislaufstillstand.
Eine chronische Mittelohrentzündung (Otitis media chronica) macht sich in aller Regel zunächst durch Ohrenschmerzen und Druckgefühle im Ohr bemerkbar...