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Nabelbruch (Nabelhernie) Bei Erwachsenen

Nabelbruch (Nabelhernie) Bei Erwachsenen

Nabelbrüche sind meistens harmlos. Nabelhernien können aber auch lebensgefährlich sein. Lesen Sie mehr über die Symptome, Warnzeichen und OP-Methoden....

by Kaz Liste N

Nabelbrüche sind meistens harmlos. Nabelhernien können aber auch lebensgefährlich sein. Lesen Sie mehr über die Symptome, Warnzeichen und OP-Methoden.

Synonyme

Nabelhernie, Umbilikalhernie

Definition

Einen Bruch von Weichteilgewebe bezeichnen Mediziner als Hernie. Am bekanntesten ist sicherlich der Leistenbruch (Leistenhernie). Bei einem Nabelbruch (Nabelhernie) entsteht ein meist kleiner Bruch der Bauchwand im Bereich des Bauchnabels. Durch diese Lücke, Mediziner sprechen von Bruchpforte, können sich körperinnere Strukturen, meistens Fettgewebe, durch die Bauchwand schieben. Dabei bildet sich der sogenannte Bruchsack, der als mehr oder minder kleine Hautausbuchtung wahrnehmbar ist.

Nabelbrüche sind in den allermeisten Fällen harmlos. Gefährlich wird eine Nabelhernie aber, wenn sich normalerweise durch das Bauchfell geschützte Teile des Darms in den Bruchsack schieben. Dann besteht das Risiko, dass der Darm verschlossen oder verletzt wird. Gelangt Darminhalt in den offenen Bauchraum, kommt es sehr schnell zu einer umfassenden Entzündung, die unbehandelt zu einer tödlich verlaufenden Blutvergiftung (Sepsis) führt.

Formen des Nabelbruchs

Es werden verschiedene Formen des Nabelbruchs unterschieden. Das sind:

Erworbene Nabelbrüche bei Erwachsenen: Diese Nabelhernien entstehen vor allem, wenn das Gewebe im Bereich des Bauchnabels stark belastet wird, beispielsweise durch Übergewicht, chronischen Husten oder vermehrte Wasseransammlungen im Bauch (Aszites).Nabelbrüche in der Schwangerschaft: In der Schwangerschaft sind Nabelbrüche wegen der Belastung durch das Ungeborene eine häufige Begleiterscheinung.Nabelbrüche bei Babys: Neugeborene haben häufig Nabelbrüche, weil die Bauchdecke in dieser Region noch nicht fertig ausgebildet ist. Diese Hernien bilden sich in etwa 90 Prozent der Fälle bis spätestens zum 3. Lebensjahr von selbst zurück. Wenn nicht, müssen sie operiert werden.

Sind Nabelbrüche gefährlich?

Nabelbrüche bereiten in den allermeisten Fällen keine Beschwerden und sind häufig harmlos. Doch wenn Gewebe aus dem Bauchraum, insbesondere Darmanteile, durch die Bruchpforte gelangen und eventuell einklemmen, werden sie gefährlich. Es besteht das Risiko, dass diese Darmabschnitte absterben oder einen Darmverschluss verursachen.

Die meisten Narbenhernien sind so klein, dass sie keine Behandlung erfordern. Größere Nabelbrüche oder solche, die Beschwerden machen, hingegen sollten operiert werden, um Komplikationen zu vermeiden. Die Nabelbruch-OP ist ein sehr gut erprobter Eingriff. Die Operation erfolgt in der Regel als minimal-invasiver Eingriff (Schlüsselloch-Chirurgie).

Häufigkeit

Etwa 10 Prozent der Neugeborenen haben einen Nabelbruch. Bei Erwachsenen ist diese Hernie deutlich seltener und macht etwa 5 bis 10 Prozent aller Eingeweidebrüche aus. Wesentlich häufiger sind beispielsweise Leistenbrüche. Nach Schätzungen erleiden jährlich in Deutschland etwa 45.000 Menschen einen Nabelbruch, Frauen häufiger als Männer, mit einem Altersgipfel zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.

Zur Häufigkeit von Einklemmungen (Inkarzerationen) schwanken die Angaben in der Literatur stark, die Zahlen reichen von unter 10 bis zu 30 Prozent (siehe Quellen).

Symptome

Nabelbruch bei Erwachsenen

Nabelbrüche bei Erwachsenen verlaufen in den allermeisten Fällen ohne Symptome. Ein typisches erstes wahrnehmbares Symptom ist eine sicht- und tastbare Erhebung im Bereich des Bauchnabels. Zuweilen sind solche Beulen druckempfindlich. Manchmal drücken sich unter Belastung (z.B. Husten, Pressen beim Stuhlgang, Heben schwerer Lasten) Darmschlingen durch die Bruchlücke, dann nehmen sowohl Umfang der Geschwulst als auch die Schmerzen zu.

Alarmzeichen bei einem Nabelbruch sind bläuliche Verfärbungen und heftige Schmerzen im Bereich des Nabels. Hat sich der Darm eingeklemmt (Inkarzeration), können Allgemeinsymptome bzw. Anzeichen eines Schocks auftreten. Das sind beispielsweise Fieber, Übelkeit oder Herzrasen (Tachykardie). Die Bauchdecke ist in diesen Fällen in der Regel extrem gespannt („bretthart").

Bei einer Inkarzeration handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der dringend sofort operiert werden muss. Rufen Sie daher bei diesen Symptomen unbedingt einen Notarzt.

Lebensgefährliche Komplikationen: Darmverschluss und Bauchfellentzündung

Stirbt das Gewebe einer Darmschlinge im Bruchsack ab, drohen zwei Komplikationen. Die eine ist der Darmverschluss (lleus). Darmverschlüsse sind lebensgefährliche medizinische Notfälle, die dringend umgehend in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Es besteht die Gefahr von Kreislaufversagen (Schock) und Blutvergiftung (Sepsis). Weitere Komplikationen sind Risse, durch die der Darminhalt in die Bauchhöhle gelangt. Dann drohen lebensgefährliche Bauchfellentzündungen (Peritonitis), systemische Infektionen und schließlich Sepsis und Multiorganversagen.

Ursachen

Die Bauchwand ist ein stabiles Gewebe, das den Bauchraum mit den inneren Organen schützt. Im Bereich des Nabels allerdings hat die Bauchwand eine Schwachstelle. Die Erklärung dafür ist einfach: Bauchnabel sind eine Narbe. In der Schwangerschaft setzt die Nabelschnur am Bauchnabel an und reicht durch die Bauchwand bis an die Organe des Neugeborenen. Nach der Geburt vernarbt dieser Bereich. Dieses Narbengewebe ist nicht so widerstandsfähig wie die übrige Bauchwand.

Was verursacht Nabelbrüche?

Bei starken Belastungen „bricht" das Gewebe im Bereich des Bauchnabels leichter. Zu den Ursachen von Nabelbrüchen zählen:

ÜbergewichtSchwangerschaftenStarker HustenHeben schwerer LastenBauchwassereinlagerungen (Aszites)

Eine andere Ursache für Nabelbrüche sind Narben im Bereich des Bauchnabels, die durch Operationen entstanden sind.

Menschen mit erblich bedingter Bindegewebsschwäche haben allgemein ein erhöhtes Risiko für Hernien aller Art.

Risikofaktoren

Frauen mit mehreren Schwangerschaften, vor allem zwischen dem 50. und 70. LebensjahrStarke körperliche BelastungRauchen

Untersuchung

Ansprechpartner für die Diagnose eines nicht akuten Nabelbruchs sind vor allem Hausärztinnen und Hausärzte, die dann gegebenenfalls zu Magen-Darm-Spezialisten (Gastroenterologen) oder Chirurgen überweisen.

Kann man Nabelhernien selbst ertasten?

Auf die Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) folgt eine Tastuntersuchung des Bauchraumes. Behandlungsbedürftige Nabelbrüche sind in der Regel sichtbar oder zumindest gut tastbar.

Zur Sicherung der Diagnose werden manchmal bildgebende Verfahren eingesetzt. Im Normalfall ist das ein Ultraschall. In Notfällen wird mit einer Computertomografie untersucht, ob sich Darmschlingen im Bruchsack eingeklemmt und auf diese Weise einen Darmverschluss herbeigeführt haben oder ob es durch Risse zu einer Ansammlung von Darminhalt im Bauch gekommen ist.

Die Ultraschalluntersuchung kann auch dazu dienen, ähnliche Erkrankungen zu unterscheiden. Solche Differenzialdiagnosen sind beispielsweise:

Epigastrische Hernie: Bruch der oberen Bauchwand zwischen Bauchnabel und unterem Ende des BrustbeinsParaumbilikalhernie: Bruch neben dem Bauchnabel

Behandlung

Wann Nabelbruch operieren?

Nabelbrüche müssen meistens früher oder später operiert werden, denn kleinere Nabelhernien können sich vergrößern. Das gilt auch für die Nabelhernien, bei denen sich der Inhalt des Bruchsacks von außen durch die Bauchwand zurückschieben lässt.

Nabelbruch-Bandagen meistens nicht geeignet

Ältere Menschen kennen sogenannte Nabelbruch-Bandagen. Diese korsettähnlichen Bandagen sollen die Bauchwand unterstützen. Mittlerweile werden sie nur noch sehr selten eingesetzt. Inzwischen weiß man, dass Nabelbruch-Bandagen Einklemmungen und die sich daraus ergebenden Komplikationen nicht zuverlässig vermeiden können. Bei dauerhaftem Tragen verursachen sie darüber hinaus nicht selten Druckgeschwüre (siehe auch: Dekubitus).

Wie werden Nabelbrüche operiert?

Nabelbrüche werden je nach Größe und Gesundheitszustand mit unterschiedlichen Methoden operiert. Kleinere Nabelhernien können mitunter sogar ambulant versorgt werden. Nabelbruch-OPs sind – je nach individuellem Befund – als minimal-invasive laparoskopische Eingriffe (Schlüsselloch-Chirurgie) oder mit Öffnung der Bauchdecke (Laparotomie), teils mit, teils ohne Vollnarkose möglich.

Laparoskopische Nabelbruch-OP: Bei diesem Verfahren setzt der Operateur oder die Operateurin kleine Schnitte in die Bauchwand und führt darüber röhrenförmige Instrumente ein. Darüber kommen dann eine Kamera und Operationsinstrumente ins Innere.Klassische Nabelbruch-OP: Bei einer klassischen Nabelbruch-OP wird die Bauchdecke unterhalb des Nabels mit einem sichelförmigen Schnitt geöffnet.

Bei beiden OP-Varianten schiebt die Chirurgin oder der Chirurg den Bruchsack mit Inhalt wieder hinter die Bauchdecke und vernäht diese dann. Zuweilen wird ein Bruchsack auch abgetragen und vernäht. Bei Hernien ab einer Länge von etwa 2 cm wird außerdem ein Netz eingesetzt, um das Gewebe zu stützen und einen neuerlichen Gewebebruch zu vermeiden.

Prognose

Verlauf

Nach einer geplanten Nabelbruch-OP müssen Operierte vier bis sechs Wochen lang auf Sport verzichten und sollten sich körperlich nicht allzu stark belasten. Empfehlenswert ist auch eine ausgewogene, ballaststoffreiche Kost, um Blähungen und zu harten Stuhl – der starkes Pressen nötig macht – zu vermeiden.

Der Erholungsprozess nach einer Notoperation wegen eines Darmverschlusses oder einer Bauchfellentzündung kann sich hingegen über Monate hinziehen.

Prognose

Die große Mehrheit der Nabelbrüche hat keinen Einfluss auf die Lebenserwartung. Anders ist es, wenn Nabelhernien erst spät erkannt werden. Kommt es zu einer Einklemmung, liegt die Sterberate zwischen 10 und 18 Prozent.

Quellen

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