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Nasenpolypen

Nasenpolypen

Nasenpolypen sind Wucherungen der Nasenschleimhaut, die die Nasenatmung behindern und weitere Erkrankungen des Nasen-Rachenraumes nach sich ziehen können....

by Kaz Liste N

Nasenpolypen sind Wucherungen der Nasenschleimhaut, die die Nasenatmung behindern und weitere Erkrankungen des Nasen-Rachenraumes nach sich ziehen können. Lesen Sie, wie Sie das verhindern und was Sie sonst über Symptome, Ursachen, Behandlung und Selbsthilfe wissen müssen.

Synonyme

Polyposis nasi et sinuum, nasale Polypen, Polyposis nasalis, Polyposis nasi

Definition

Mediziner bezeichnen Nasenpolypen als nasale Polypen oder Polyposis nasi et sinuum. Die letztgenannte Bezeichnung bezieht sich auf die beiden Krankheitsursachen. Nasenpolypen sind Wucherungen der Nasenschleimhaut (nasi) oder der Nasennebenhöhlenschleimhaut (sinuum). Meist entstehen Nasenpolypen als Folge chronisch entzündlicher Veränderungen dieser Schleimhäute. Eine der Hauptrisikofaktoren ist allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis). Überdurchschnittlich häufig sind Nasenpolypen auch bei Asthmatikern und Menschen mit Schmerzmittelallergie.

Nasenpolypen bleiben häufig lange Zeit unbemerkt. Mit zunehmender Größe aber behindern sie die Nasenatmung immer stärker. Das führt mitunter zu einer Reihe von Komplikationen. Beispielsweise fördert die vermehrte Mundatmung, dass die Mund- und Rachenschleimhaut austrocknet. Das wiederum begünstigt Infektionen, die zu weiteren Entzündungen führen. Schlafstörungen und Leistungsschwäche durch vermehrtes Schnarchen sind eine andere mögliche Folge von Nasenpolypen.

Kleine Nasenpolypen sprechen in der Regel gut auf eine medikamentöse Behandlung mit entzündungshemmenden Wirkstoffen aus der Gruppe der Glukokortikoide an. Größere Polypen werden operativ entfernt. Je nach Größe und Lage der Schleimhautwucherungen erfolgt die Polypektomie ambulant bei einem Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen (HNO) oder im Krankenhaus.

Die umgangssprachlich oft ebenfalls als „Polyp" bezeichnete Rachenmandel (Adenoid), die bei Kindern häufig Probleme bereitet, hat mit echten Polypen nichts zu tun!

Häufigkeit

Nasenpolypen sind nicht selten. Die Häufigkeit wird für Deutschland mit etwa 4 Prozent der Gesamtbevölkerung angegeben. Männer sind deutlicher häufiger betroffen (66 Prozent) als Frauen (34 Prozent). Der Häufigkeitsgipfel liegt nach dem 30. Lebensjahr.

Symptome

Nasenpolypen wachsen mitunter sehr langsam und verursachen häufig über lange Zeit keine Beschwerden. Nicht selten werden sie erst als Zufallsbefund bei einer HNO-Untersuchung entdeckt.

Nasenpolypen verursachen in aller Regel keine Schmerzen. Meistens wachsen sie stielartig aus der Nasenwand und bilden am unteren Ende einen honigfarbenen oder graurosafarbenen Tropfen. Selten liegen Nasenpolypen flach auf der Nasenschleimhaut. Die Polypen bestehen aus Bindegewebe, das mit Gewebewasser gefüllt sind. Sie fühlen sich wie kleine prall gefüllte Hautsäckchen an. Die Größe von Nasenpolypen kann stark variieren. Der Durchmesser reicht von wenigen Millimetern bis zu Wucherungen, die das Nasenloch komplett ausfüllen. In der Regel sind beide Nasenlöcher von Polypen betroffen.

Zu den ersten Symptomen von Nasenpolypen zählen häufig Einschränkungen des Geruchs- und Geschmackssinnes. Die entstehen, weil größer werdende Nasenpolypen den Zustrom der Atemluft zu den Riechzellen im oberen Nasenbereich erschweren. Früh wahrnehmbar sind häufig auch Stimmveränderungen: Die Stimme wird nasal. Ein anderes Symptom von großen Nasenpolypen ist morgendliche Mundtrockenheit. Der Mund trocknet aus, weil bei großen Nasenpolypen die Nasenatmung sich immer weiter verschlechtert.

Zu den weiteren Symptomen von Nasenpolypen zählen Kopfschmerzen und eitriger Schnupfen. Menschen mit Nasenpolypen räuspern sich oft, weil das übermäßige Nasensekret in den Rachen läuft (Post-nasal drip).

Komplikationen von Nasenpolypen

Nasenpolypen führen zu verstärkter Mundatmung. Dadurch wird die Atemluft nicht mehr durch die Nase gefiltert. So gelangen Krankheitserreger leichter in den Organismus, vor allem in die Atemwege. Die Mundatmung schwächt die körpereigene Abwehr zusätzlich, weil sie die Mund- und Rachenschleimhaut austrocknet. Trockene Mundschleimhäute aber können ihre Aufgabe als Teil des Immunsystems nur noch schlecht erfüllen. Krankheitserreger nisten sich leichter ein und verursachen Infektionen und Entzündungen. Typische Komplikationen von Nasenpolypen sind Rachenentzündung (Pharyngitis), Kehlkopfentzündung (Laryngitis) und Bronchialschleimhautentzündung (Bronchitis) führen.

Verstärkte Mundatmung und Mundtrockenheit fördern ferner Schnarchen und damit auch Schlafstörungen bis hin zu nächtlichen Atemstillständen (Schlaf-Apnoe-Syndrom). Infolge kommt es zu Tagesmüdigkeit mit Leistungsminderung und Konzentrationsverlust.

Unter besonders ungünstigen Umständen greifen die entzündlichen Prozesse auf andere Organe über. Dann kommt es mitunter zu Augenhöhlenentzündung (Orbitalphlegmone), Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Gehirnentzündung (Enzephalitis).

Polypen in der Nähe der Nasennebenhöhlen verursachen zudem häufig chronische Nasennebenhöhlenentzündung. Die chronische Sinusitis fördert wiederum Nasenpolypen. Daraus entsteht nicht selten ein Kreislauf, der mitunter nur schwer zu unterbrechen ist.

Ursachen

Die genaue Entstehungsursache von Nasenpolypen ist nicht bekannt. Man geht davon aus, dass eine erblich bedingte Neigung zu diesen entzündlichen Schleimhautwucherungen besteht. Dafür spricht, dass Nasenpolypen bei Allergikern überdurchschnittlich oft auftreten.

Besonders häufig sind Nasenpolypen bei Menschen mit Asthma. Bis zu 40 Prozent der Asthmatiker erleben eine oder mehrere Episoden. Auch bis zu 15 Prozent der Menschen mit Schmerzmittelunverträglichkeit (Analgetika-Intoleranz) haben wiederholt Nasenpolypen.

Naheliegend ist auch ein Zusammenhang zwischen Mukoviszidose und dem vermehrten Auftreten der Nasenschleimhautpolypen. Die durch Mukoviszidose bedingte veränderte Schleimhautbeschaffenheit erleichtert das Einnisten von Krankheitserregern und begünstigt so chronische Entzündungen, die zu den Schleimhautwucherungen führen.

Weitere mögliche Ursachen für wiederholte Nasenschleimhautentzündungen und daraus resultierende Polypen sind sehr enge Nasennebenhöhlenöffnungen. Auch Nasenbeinbrüche, eine krumme Nasenscheidewand (Septumdeviation) oder eine Fehlfunktion der Flimmerhärchen der Nase (Ziliendysfunktion) begünstigen Nasenpolypen.

Untersuchung

Der beste Ansprechpartner für die Untersuchung von Nasenpolypen ist ein HNO-Facharzt. Um Lage und Größe von Nasenpolypen bestimmen zu können, werden vor allem zwei Verfahren angewendet. Das sind die Nasenspiegelung (Rhinoskopie) und die Nasenendoskopie.

Der Nasenspiegel (Spekulum) ist ein zangenartiges Gerät mit trichterförmiger Spitze, das mit Optik und Lichtquelle versehen ist. Bei dieser Untersuchung kann sich der HNO-Arzt einen ersten Überblick über die Beschaffenheit der gesamten Nasenhöhle und der vorderen Nasengänge machen.

Tiefergehende Einblicke gestattet eine endoskopische Untersuchung der Nase und der Nebenhöhlen. Bei dieser Untersuchung wird ein kleiner Schlauch in die Nase geführt. Dieser Schlauch ist ebenfalls mit Lichtquelle und Optik ausgestattet. Bei Bedarf kann der HNO-Arzt auch chirurgisches Gerät durch den Schlauch führen, um Nasenpolypen abzutragen oder eine Gewebeprobe zu nehmen. Eine Biopsie kann beispielsweise dazu dienen, vergleichsweise harmlose Nasenpolypen von einer zuweilen ähnlich aussehenden bösartigen Geschwulst (maligne Neoplasie) zu unterscheiden.

Eine Computertomografie (CT) erlaubt es schließlich, den Zustand der Nasennebenhöhlen detailliert zu beurteilen. Dieses bildgebende Verfahren ist vor allem vor einer Operation unerlässlich, um die Entfernung der Nasenpolypen (Polypektomie) zu planen.

Behandlung

Kleine Nasenpolypen werden in der Regel medikamentös behandelt. Dabei zielt die Therapie mit Glukokortikoiden wie Mometasonfuroat, Budesonid oder Fluticasonpropionat darauf ab, die Entzündung zu bekämpfen und damit die Ursache der Nasenpolypen. Die kortisonhaltigen Medikamente hemmen gleichzeitig das Wachstum der Schleimhautwucherungen.

Durch die Behandlung mit lokal oder innerlich angewendeten Glukokortikoiden wird die ohnehin angegriffene körpereigene Abwehr, das Immunsystem, geschwächt. Um Infektionen zu vermeiden, wird die entzündungshemmende Therapie daher häufig mit einer Antibiotika-Therapie kombiniert.

Operative Behandlung von Nasenpolypen

Größere Nasenpolypen werden in der Regel operativ entfernt. Je nach Größe und Lage unterscheiden sich die Methoden der operativen Behandlung. In vielen Fällen kann der Eingriff ambulant unter örtlicher Betäubung in der HNO-Praxis erfolgen. In diesen Fällen werden die Schleimhautwucherungen mit einer Drahtschlinge entfernt oder mit einem Laser verödet.

Komplexere Eingriffe hingegen werden unter Vollnarkose bei einem stationären Aufenthalt im Krankenhaus vorgenommen. Das ist etwa bei besonders großen Nasenpolypen der Fall. Der Eingriff im Krankenhaus ist beispielsweise auch notwendig, wenn die Nasennebenhöhlen stark in Mitleidenschaft gezogen sind und saniert werden müssen. Häufig werden bei dieser Operation die Ausgänge der Nasennebenhöhlen (Ostien) vergrößert, um das Risiko für erneute Nasenpolypen zu verkleinern.

Prognose

Die Heilungsaussichten bei Nasenpolypen sind sehr gut. Ob medikamentöse oder operative Therapie: In 90 Prozent der Fälle bessern sich die Beschwerden anschließend. Günstigstenfalls heilen die Schleimhautwucherungen folgenlos ab.

Zuweilen aber kommen Nasenpolypen nach erfolgreicher Behandlung erneut zurück. Etwa die Hälfte der Betroffenen muss mit einem sogenannten Rezidiv rechnen. Oft sind dann mehrere Operationen erforderlich, damit die Wucherungen endgültig verschwinden. In etwa 10 Prozent der Fälle kann es zu Komplikationen wie beispielsweise Verletzungen oder Entzündungen kommen.

Vorbeugung

Eine sichere Vorbeugung von Nasenpolypen ist aufgrund der unklaren Entstehung nicht möglich. Vor allem für Menschen mit allergischem Schnupfen und Asthma ist es sinnvoll, die Nase regelmäßig untersuchen zu lassen. Das gilt vor allem bei einer sich verschlechternden Nasenatmung oder nachlassendem Geruchs- oder Geschmackssinn.

Länger anhaltender oder häufig wiederkehrender Schnupfen sowie trockene Nasenschleimhäute können Hinweis auf eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung sein. Daher sollten sie bei diesen Symptomen zum Arzt gehen.

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