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Pco-Syndrom

Pco-Syndrom

PCO-Syndrom steht für polyzystisches Ovarialsyndrom....

by Kaz Liste P

PCO-Syndrom steht für polyzystisches Ovarialsyndrom. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten hormonellen Störungen bei Frauen im gebärfähigen Alter – und eine der möglichen Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch.

Synonyme

polyzystisches Ovarialsyndrom, PCO-Syndrom (PCOS), Stein-Leventhal-Syndrom, chronische hyperandrogenämische Anovulation (CHA), Englisch: polycystic ovary syndrome (PCOS), polycystic ovarian disease (PCOD)

Definition

Was bedeutet PCO-Syndrom?

PCO-Syndrom bedeutet polyzystisches Ovarialsyndrom. Wörtlich übersetzt müsste es in etwa heißen: viele Zysten (polyzystisch) in den Eierstöcken (Ovarien). Das allerdings ist irreführend.

Einerseits sind bei gut einem Drittel der Frauen mit PCO-Syndrom auf Ultraschallbildern viele Bläschen zu erkennen. Das sind aber keine Zysten, sondern mit Wasser gefüllte unreife Eizellen (Ei-Follikel). Andererseits sind die Bläschen nicht das häufigste Symptom des PCO-Syndroms. In 70 Prozent der Fälle sind sogar keine Bläschen sichtbar.

Die häufigsten Symptome von PCO sind unregelmäßige Monatsblutungen, Haarausfall und die Vermännlichung der äußeren Erscheinung (mehr im Abschnitt Symptome).

Die Symptome des PCO-Syndroms werden durch eine Störung im Hormonstoffwechsel ausgelöst. Frauen mit PCO bilden zu viel männliche Hormone (Androgene). Auffällig ist, dass 3 von 4 Frauen mit PCO-Syndrom stark übergewichtig sind. Zudem tritt die Erkrankung familiär gehäuft auf. Das spricht für eine erblich bedingte Komponente.

Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist das PCO-Syndrom nicht heilbar. Die Beschwerden lassen sich aber lindern. Für Frauen mit PCO und unerfülltem Kinderwunsch besteht die Möglichkeit einer Hormontherapie.

Häufigkeit

Das PCO-Syndrom gilt als eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen von Frauen im gebärfähigen Alter. Das gebärfähige Alter liegt per Definition zwischen 15 und 49 Jahren. In Deutschland leben etwa 17 Millionen in dieser Altersgruppe (siehe Quellen). Expertinnen und Experten schätzen, dass zwischen 5 und 10 Prozent dieser Frauen vom PCO-Syndrom betroffen sind. Für Deutschland entspräche das einer Gesamtzahl zwischen 850.000 und 1,7 Millionen Frauen. Es gibt aber auch Studien, die den Anteil der Frauen mit PCO-Syndrom mit lediglich 3 bis 4 Prozent angeben.

Symptome

Das PCO-Syndrom verursacht körperliche Veränderungen, die häufig auch zu psychischen Symptomen führen. Die Symptome beginnen selten schon in der Pubertät. Meistens entwickeln sie sich zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Nach der Menopause bilden sich die Symptome häufig zurück.

PCO-Syndrom: körperliche Symptome

Zu den körperlichen Symptomen des PCO-Syndroms zählen:

Bläschen in den Eierstöcken: Bei den Bläschen handelt es sich um mit Wasser gefüllte unreife Eizellen (Ei-Follikel), die sich aufgrund des gestörten hormonellen weiblichen Regelkreises in den Eierstöcken sammeln können. Dieses Symptom tritt allerdings nur bei ca. 30 Prozent der Frauen mit PCO auf – und ist nur mit bildgebenden Verfahren (in diesem Fall Ultraschall) sichtbar.Ovulationsstörung, also eine Störung oder das Ausbleiben des EissprungsVermännlichung des Erscheinungsbildes: Bartwuchs und verstärkter Haarwuchs an Armen, Beinen und Oberkörper (Hirsutismus) sind typische Symptome des PCO-Syndroms. Zudem verändert sich häufig der Körperwuchs: Die Statur wird männlicher (Virilismus), die Brüste können sich verkleinern. Auch die Stimme kann tiefer werden.Geschlechtsorgane: Vergrößerung der KlitorisHaarausfall: Ausfall der Kopfbehaarung.Zyklusstörungen: Ausbleibende Regelblutungen (Amenorrhoe) oder unregelmäßige Monatsblutungen in großem Abstand (Oligomenorrhoe) sind die Regel. Zyklusstörungen in Form von Blutungen in langen Zeitabständen (Hypermenorrhoe können übermäßig stark ausfallen).Hautveränderungen: fettige Haut, Akne, dunkle Hautverfärbungen (Hals, Nacken, Brustbereich, Achseln)Unfruchtbarkeit: Manche Frauen haben Monatsblutungen, allerdings bildet sich keine Eizelle aus. Frauen mit solchen anovulatorischen Zyklen sind in der Regel unfruchtbar.Übergewicht

PCO-Syndrom: Symptome Psyche

Haarausfall, Bartwuchs, männliche Statur: Die mitunter starken körperlichen Symptome verursachen bei vielen Frauen mit PCO-Syndrom auch psychische Probleme. Symptome wie der verstärkte Haarwuchs, Hautveränderungen oder Gewichtszunahme empfinden viele Frauen nicht nur als kosmetisches Problem, sondern als starke Belastung.

Besonders schwer trifft Frauen mit Kinderwunsch die häufige Unfruchtbarkeit. Und auch eine mögliche Kinderwunschbehandlung ist mit erheblichen psychischen Belastungen verbunden.

Komplikationen: erhöhtes Diabetes-Risiko

Typisch für Frauen mit PCO-Syndrom ist eine sogenannte Insulinresistenz. Das bedeutet, dass die Zellen nicht oder nur unzureichend auf das Hormon Insulin reagieren. Normalerweise sorgt Insulin dafür, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen wird. Ist dieser Regelkreis durch eine Insulinresistenz gestört, steigt der Blutzuckerspiegel. Deshalb erkranken Frauen mit PCO-Syndrom deutlich häufiger an Diabetes vom Typ 2 als ansonsten gesunde Frauen.

Ursachen

Wie entsteht das PCO-Syndrom?

Die Symptome des PCO-Syndroms entstehen durch eine Störung des weiblichen Hormonhaushalts. Dadurch bilden betroffene Frauen mehr männliche Geschlechtshormone. Dieser Überschuss an Androgenen (Hyperandrogenänimie) verursacht die körperlichen Veränderungen in Richtung der Vermännlichung und verringert die Empfängnisbereitschaft bis hin zur Unfruchtbarkeit.

Was ist Ursache des PCO-Syndroms?

Die genaue Ursache für die Hormonstörung ist nicht bekannt. Es spricht aber viel dafür, dass die Gene eine wichtige Rolle spielen. Viele Mütter von Frauen hatten ebenfalls PCO. Statistisch auffällig ist außerdem, dass viele Frauen mit PCO-Syndrom deutlich übergewichtig sind. Allerdings ist nicht belegt, ob Übergewicht begünstigender Umstand oder Folge der Erkrankung ist.

Untersuchung

PCO-Syndrom: Wo testen?

Erste Ansprechpartner für die Diagnose von PCO-Syndrom sind Frauenärztinnen und Frauenärzte (Gynäkologen). Nach der Erhebung der Krankengeschichte und einer äußeren körperlichen Untersuchung folgt eine Ultraschall-Untersuchung der Eierstöcke. Darüber hinaus werden bestimmte Blutwerte gemessen, darunter auch die Hormonkonzentrationen und der Blutzuckerspiegel. Das PCO-Syndrom gilt als gesichert, wenn mindestens 3 der folgenden Kriterien erfüllt sind:

Nachweis von mehreren Bläschen („Zysten") in den EierstöckenWiederholte Menstruationszyklen ohne Eisprung (anovulatorischen Zyklen)Nachweis einer erhöhten Androgen-Konzentration im Blut (Hyperandrogenänimie)Zunehmend männlicher Haarwuchs

Behandlung

Leider ist das PCO-Syndrom nicht heilbar. Allerdings lassen sich die Beschwerden lindern. Um besser mit den seelischen Belastungen der Erkrankung umgehen zu können, hilft eine psychotherapeutische Begleitung.

Und die gute Nachricht für Frauen mit Kinderwunsch: Viele Frauen mit PCO können schwanger werden und gesunde Kinder zur Welt bringen. Bei Bedarf ist eine Kinderwunschbehandlung auch bei PCO-Syndrom ohne weiteres möglich.

Medikamentöse Behandlung von PCO-Syndrom

Für den Fall einer Insulinresistenz wird in der medikamentösen Behandlung von PCO-Syndrom bei Bedarf das Diabetes-Medikament Metformin eingesetzt. Metformin ist das meistverwendete orale Antidiabetikum. Es reguliert den Zuckerstoffwechsel. Zuweilen bessern sich während der Metformin-Therapie auch Zyklusstörungen und andere Symptome des PCO-Syndroms.

Die weitere medikamentöse Behandlung von PCO-Syndrom unterscheidet sich ferner danach, ob ein Kinderwunsch besteht oder nicht:

Ohne Kinderwunsch: Eine kombinierte Therapie von Antibabypille und Wirkstoffen zur Unterdrückung der männlichen Sexualhormone (Antiandrogene) wie Cyproteronacetat kann dazu beitragen, Menstruationsstörungen zu regulieren und körperliche Veränderungen zurückzuführen.Mit Kinderwunsch: Frauen mit PCO und Kinderwunsch erstellen gemeinsam mit ihren Ärztinnen oder Ärzten ein umfassendes individuelles Behandlungskonzept. Dazu gehören unter anderem eine Hormontherapie und Medikamente gegen Insulinresistenz bzw. Diabetes. Eine wichtige Säule der PCO-Behandlung bilden auch Ernährungsumstellungen und ein gesunder Lebensstil mit viel körperlicher Bewegung. Bleibt diese Grundbehandlung der Erkrankung ohne Erfolg, ist in vielen Fällen eine spezielle Kinderwunschbehandlung möglich (siehe auch Verlauf und Prognose).

Ernährungsumstellung bei PCO-Syndrom

Einen wichtigen Pfeiler der PCO-Therapie bildet eine Ernährungsumstellung, meistens in Form einer kalorien- und kohlenhydratarmen Diät. Low-Carb-Diäten sind aus mehreren Gründen empfehlenswert. Zum einen senken sie den Blutzuckerspiegel und verringern damit das Diabetes-Risiko. Bei bestehendem Diabetes trägt kohlenhydratarme – und damit zuckerarme – Ernährung dazu bei, den Fortschritt der Zuckerkrankheit zu stoppen und/oder den Bedarf an Diabetes-Medikamenten zu senken. Zudem sind Low-Carb-Diäten für eine dauerhafte Ernährungsumstellung geeignet – und können daher beim Abnehmen unterstützen.

Psychotherapeutische Behandlung

Ob Veränderungen des Aussehens, Übergewicht oder unerfüllter Kinderwunsch: Das PCO-Syndrom kann die Seele erheblich belasten. Viele Frauen schämen sich für die Veränderungen. Aus Angst vor Reaktionen ziehen sie sich oft sehr zurück. Die Isolation verstärkt das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen. Deshalb ist die psychotherapeutische Behandlung von Frauen mit PCO-Syndrom in vielen Fällen empfehlenswert. Eine andere sehr wirkungsvolle Option sind Selbsthilfegruppen (siehe Quellen).

Prognose

Unbehandelt nehmen Schwere und Anzahl der Symptome des PCO-Syndroms in der Regel zu. Das liegt auch daran, dass sich ein sich selbst verstärkender Kreislauf entwickelt. So begünstigt beispielsweise die Insulinresistenz, dass der Organismus den überschüssigen Blutzucker in Form von Fett speichert. Dieses Fett begünstigt die Produktion männlicher Hormone, was wiederum das PCO-Syndrom anheizt.

Schwangerschaft und PCO-Syndrom

Frauen mit PCO-Syndrom können auch ohne spezielle Kinderwunschbehandlung schwanger werden. Ob mit oder ohne Kinderwunschbehandlung: Das Risiko für Fehlgeburten, Schwangerschaftsdiabetes und Mehrlingsschwangerschaften ist dabei erhöht. Deshalb werden Schwangere mit PCO-Syndrom deutlich engmaschiger überwacht als gesunde Frauen.

Risiken für Stoffwechsel, Herz und Kreislauf

3 von 4 Frauen mit PCO-Syndrom sind übergewichtig. Erschwerend kommt hinzu, dass viele der Betroffenen eine Insulinresistenz entwickeln. Das erschwert nicht nur das Abnehmen, sondern begünstigt die Entstehung einer Zuckerkrankheit. Die Kombination von Übergewicht und Diabetes zählt zu den besonders relevanten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Arteriosklerose, die wiederum Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen.

Quellen

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