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Q-Fieber (Ziegengrippe)

Q-Fieber (Ziegengrippe)

Q-Fieber ist eine grippeähnliche Erkrankung, die sich in Deutschland gegenwärtig immer weiter ausbreitet. Sie wird von wiederkäuenden Nutztieren auf Menschen übertragen....

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Q-Fieber ist eine grippeähnliche Erkrankung, die sich in Deutschland gegenwärtig immer weiter ausbreitet. Sie wird von wiederkäuenden Nutztieren auf Menschen übertragen. 2 Prozent der Infektionen verlaufen tödlich. Wie Sie Q-Fieber früh erkennen und welche Therapien helfen, lesen Sie hier im Krankheitsbild Q-Fieber.

Synonyme

Ziegengrippe , Query Fieber

Definition

Q-Fieber gehört zu den Zoonosen. Der Erreger ist das Bakterium Coxiella burnetii. In Deutschland sind vor allem Schafe, Ziegen und Rinder mit dem Erreger infiziert. Q-Fieber verläuft meist akut mit grippeähnlichen Beschwerden. Nur sehr selten gibt es chronische Verläufe. Die meisten Q-Fieber Erkrankungen heilen von selbst.

Das Q in Q-Fieber steht für Query-Fieber. Weitere Namen sind Queensland-Fieber, Kreta-Fieber, Krim-Fieber, Euboea-Fieber, Wüstenfieber und Balkanfieber oder Balkangrippe. Umgangssprachlich spricht man beim Q-Fieber von Siebentagefieber, Schlachthausfieber oder Ziegengrippe.

Queensland-Zeckenstichfieber (Queensland tick typhus) hat mit Q-Fieber allerdings nichts zu tun. Diese Erkrankung wird durch Bakterien aus der Familie der Rickettsien verursacht.

Vorkommen: Q-Fieber fast weltweit verbreitet

Q-Fieber ist nahezu weltweit verbreitet. Einzig in Neuseeland und der Antarktis gibt es keine Fälle dieser Zoonose. In der Regel infizieren sich Menschen mit Q-Fieber, wenn sie mit Tieren arbeiten. Vieh-Bauern und Tierhalter, aber auch Tiermediziner, Schlachter und Tierfellverarbeiter sind daher am häufigsten betroffen.

Häufigkeit

In Deutschland werden Q-Fieber-Erkrankungen jährlich dem Gesundheitsamt übermittelt. Beim Robert-Koch-Institut (RKI) werden die Angaben gesammelt und ausgewertet. 2018 registrierte das RKI insgesamt 93 Fälle. Zwischen 2013 und 2015 lag die Infektionsquote deutlich höher. Nach 115 Q-Fieber-Fällen im Jahr 2013 gab es 2014 bereits 262 und im Jahr 2015 wurden sogar 320 Fälle registriert. Auf der Schwäbischen Alb wurde 2015 ein Dorffest wegen vermehrten Q-Fieber-Erkrankungen abgesagt.

Symptome

Nach einer Inkubationszeit (also der Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Krankheitszeichen) von 2 bis 3 Wochen beginnt ein ernsthafter Verlauf von Q-Fieber mit schnell steigendem Fieber und Schüttelfrost. Das Fieber hält meist 1 bis 2 Wochen an. Es wird oft von starken Muskel- und Stirnkopfschmerzen begleitet. Die Hälfte aller Q-Fieber-Erkrankungen verläuft allerdings unbemerkt ohne Symptome und ist nach 1 bis 2 Wochen überstanden.

Komplikationen akuten Q-Fiebers

Bei der anderen Hälfte kommt es nach dem Beginn mit starken grippeähnlichen Symptomen mitunter zu lebensgefährlichen Komplikationen. Lungenentzündungen (Pneumonie) oder Leberentzündungen (Hepatitis) sind möglich. Mitunter kommt es auch zu Herzmuskelentzündungen (Myokarditis), Herzbeutelentzündungen (Perikarditis) sowie Gehirnentzündungen und Hirnhautentzündungen (Meningoenzephalitis). Ohne geeignete Therapie verlaufen manche dieser Komplikationen tödlich. Eine rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika verbessert die Heilungsaussichten aber sehr deutlich.

Chronisches Q-Fieber

1 Prozent der Q-Fieber-Infektionen wird chronisch. Dann nistet sich das Bakterium über Monate und Jahre in unterschiedlichen Organen ein. 6 Monate bis zu 10 Jahre (oder länger) nach der Erstansteckung kommt es plötzlich zu erneuten Infektionen. Am häufigsten ist dabei die Q-Fieber-Endokarditis. Das ist eine Herzinnenhautentzündung, bei der die Erreger sich in den Herzklappen angesiedelt haben. Das Risiko für eine solche Infektion erhöht sich bei geschwächter körpereigener Abwehr oder einer Herzklappenerkrankung. In seltenen Fällen verursacht chronisches Q-Fieber weitere chronische Infektionen, beispielsweise von Knochen, Lunge oder Leber.

Q-Fieber in der Schwangerschaft

Bei Q-Fieber in der Schwangerschaft können die Erreger über den Mutterkuchen (Plazenta) auf das Ungeborene übertragen werden. Mit der Infektion geht ein deutliches erhöhtes Risiko für Früh- und Fehlgeburten einher. Bei einer Erstinfektion mit Q-Fieber im ersten Schwangerschaftsdrittel ist die Gefahr einer Fehlgeburt besonders groß.

Bei der Schwangeren selbst führt Q-Fieber häufig zu chronischen Infektionen von Organen oder Knochen.

Ursachen

Das Q-Fieber auslösende Bakterium heißt Bakterium Coxiella burnetii. Es wird hauptsächlich durch das Einatmen von infiziertem Staub aus zerfallenem Tierkot auf Menschen übertragen. Die Infektiosität der Erreger ist extrem hoch – und ihre Reichweite enorm. Eine Ansteckung ist selbst dann möglich, wenn Tiere in Entfernungen von bis zu 2 km gehalten werden. Und: Ein einziges Bakterium reicht aus, um eine Q-Fieber-Infektion auszulösen.

Die Erreger werden aber nicht nur durch den Kot übertragen. Sie können auch bei direktem Kontakt mit infizierten Tieren sowie beim Verarbeiten von infiziertem Fleisch auf den Menschen übergehen.

Eine Ansteckung durch Nahrungsmittel wie Rohmilch oder Rohkäse sowie Wolle ist theoretisch möglich, kommt aber praktisch nur sehr selten vor.

Untersuchung

Die Diagnose von Q-Fieber ist angesichts der grippeähnlichen Symptome zu Beginn nicht ganz einfach. Insbesondere in ländlichen Gebieten kennen Ärzte ihre Kundschaft und die möglichen Erkrankungen aber sehr gut. Von daher kommen Landärzte häufiger auf die Idee, bei grippeähnlichen Symptomen auch an Q-Fieber zu denken.

Die Verdachtsdiagnose Q-Fieber kann mit einem Antikörpernachweis im Labor bestätigt werden. Nur sehr selten werden spezielle Verfahren angewendet, um das Bakterium Coxiella burnetii direkt nachzuweisen.

Behandlung

Q-Fieber ist vergleichsweise einfach mit Antibiotika zu heilen. Besonders gut geeignet ist das Antibiotikum Doxycyclin, das bis zu 3 Wochen lang eingenommen werden muss. Mitunter verordnen Ärzte zusätzlich andere Antibiotika wie Clarithromycin oder Fluorchinolone (eine andere Gruppe von Antibiotika) wie Levofloxacin oder Moxifloxacin. Auch das Breitbandantibiotikum Chloramphenicol und das Malariamittel Hydrochloroquin sind gegen Q-Fieber wirksam.

Bei chronischem Q-Fieber sollte Doxycyclin mit Levofloxacin, Moxifloxacin oder Rifampicin kombiniert werden. Die Behandlungsdauer beträgt mindestens 12 Monate.

Schwangere werden bei einer Q-Fieber-Infektion mit dem Antibiotikum Trimethoprim-Sulfamethoxazol für die gesamte Dauer der Schwangerschaft behandelt.

Meldepflicht

Bei Q-Fieber muss dem Gesundheitsamt gemäß Infektionsschutzgesetz der direkte und indirekte Nachweis des Erregers Coxiella burnetii namentlich gemeldet werden, soweit es Hinweise auf eine Q-Fieber-Erkrankung gibt.

Prognose

In der Regel heilt Q-Fieber innerhalb von 1 bis 2 Wochen auch ohne Behandlung von selbst aus. Bei Verläufen mit Komplikationen ist eine gezielt medikamentöse notwendig und möglich. Die Heilungsaussichten sind - die entsprechende Therapie vorausgesetzt - sehr gut. In seltenen Fällen kommt es allerdings zu lebensgefährlichen Komplikationen. Weltweit liegt die Sterberate durch Q-Fieber unter 2 Prozent.

Vorbeugung

Der beste Schutz vor Q-Fieber liegt in der rechtzeitigen Erkennung der Erkrankung bei Nutztieren. Dann kann der Mensch den Kontakt zu infizierten Tieren meiden. Das Veterinäramt informiert über Maßnahmen, wie man Tiere vor einer Infektion mit dem Q-Fieber-Erreger schützen kann. Des Weiteren gibt es dort Tipps, wie man sich im Fall eine Tierinfektion verhalten soll.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Q-Fieber Erreger durch Erhitzungsprozesse (zum Beispiel Pasteurisieren von Milch und Durchbraten von Fleisch) abgetötet werden.

Impfung gegen Q-Fieber in Deutschland nicht zugelassen

Gegen Q-Fieber gibt es zwar einen Impfstoff (Q-Vax). Dieser ist aber in Deutschland bislang (Mai 2017) nicht zugelassen.

Studienlage

Informationen über Q-Fieber beim Robert-Koch-Institut

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