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Soor

Soor ist eine Pilzinfektion mit Pilzen der Gattung Candida. Die milchig-weiße Pilzschicht zeigt sich auf der Zunge, an den Schleimhäuten (Mundsoor) oder auch den Geschlechtsorganen....

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Soor ist eine Pilzinfektion mit Pilzen der Gattung Candida. Die milchig-weiße Pilzschicht zeigt sich auf der Zunge, an den Schleimhäuten (Mundsoor) oder auch den Geschlechtsorganen. Lesen Sie mehr über die Symptome, Ursachen, Therapie und Vorbeugung von Soor.

Definition

Als Soor werden Pilzinfektionen der Haut und Schleimhaut mit Hefepilzen der Gattung Candida bezeichnet. Andere medizinische Bezeichnungen für Soor sind Candidose oder Candidamykose. Candida-Pilze haben wir für gewöhnlich in geringen Mengen auf unserer Haut und Schleimhaut. Vermehren sich diese Pilze aufgrund begünstigender Umstände, machen sie krank: Soor entsteht.

Soor an unterschiedlichen Körperstellen

Häufig befällt Soor die Mundschleimhaut (Mundsoor) und die Schleimhäute im Scheidenbereich (Vaginalsoor) oder der Eichel (Soor-Balanitis). Insbesondere bei Säuglingen kommt Soor im Windelbereich (Windeldermatitis) vor. Übergewichtige Personen sind für Soor anfällig an Stellen, wo sich viel Feuchtigkeit sammeln kann. Das sind zum Beispiel die Bereiche unter großen Hautfalten oder sehr großen Brüsten (Candidosis intertriginosa). Überschwemmen die Pilze das Blut, kommt es zu der gefürchteten Candida-Sepsis, einer Blutvergiftung mit den Candida-Pilzen. Candida-Pilze können sich auch im gesamten Körper ausbreiten und sogenannte systemische Candida-Infektionen auslösen. Davon sind vor allem Menschen mit stark geschwächtem körpereigenem Abwehrsystem betroffen.

Symptome

Die Symptome von Soor richten sich danach, wo die Pilze übermäßig auftreten. In vielen Beschwerden ähneln sie aber einander. Von Soor befallene Schleimhäute sind zum Beispiel weiß belegt. Die Beläge sehen "milchig" aus und sind abwisch- aber nicht vollständig wegwischbar. So kann man Soor im Mund beispielsweise von Milchresten nach dem Stillen unterscheiden. Milchreste können durch Wischen komplett entfernt werden.

Üblicherweise bleibt unter der weißen Oberfläche ein entzündlich veränderter Grund, der mitunter sogar bluten kann. Desweiteren können Pusteln und überempfindliche, gerötete Schleimhäute auf Soor hinweisen.

Symptome von Mundsoor

Mundsoor betrifft bevorzugt die Schleimhäute von Mund und Rachen. Die typischen Beläge finden sich häufig an den Wangeninnenseiten und der Zungenspitze. Der Wundgrund blutet nahezu immer, wenn versucht wird, die Beläge abzustreifen. Dehnt sich der Pilzbefall bis zum Rachen aus, sind üblicherweise Schluckstörungen die Folge. Die Pilze können sogar bis in die Speiseröhre übergehen und dann den Magen-Darm-Trakt besiedeln.

Symptome von Genitalsoor

Breiten sich die Candida-Hefepilze auf den äußeren Geschlechtsorganen aus, sprechen Mediziner von Genitalsoor. Genitalsoor gehört im weitesten Sinne zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Dabei müssen die Pilze aber nicht zwangsläufig durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. So wird Genitalsoor bei Frauen beispielsweise durch zu hohe Östrogenspiegel (wie in der Schwangerschaft) begünstigt. Genitalsoor betrifft bei Frauen bevorzugt die Scheide (Vaginalsoor), bei Männern die Eichel und die Vorhaut (Soor-Balanitis, Soor-Balanoposthitis).

Bei Frauen juckt und brennt der Schambereich. Die kleinen und großen Schamlippen sind häufig hochrot und geschwollen. Mitunter sind auch die Scheiden- und Harnröhrenöffnung gerötet. Teilweise ist die Scheidenschleimhaut mit einem weißlichen Belag überzogen und es kommt zu einem krümelig-weißen Ausfluss.

Bei Männern sind Eichel und/oder Vorhaut entzündet und rot. Die Penisspitze juckt und brennt unangenehm. Mitunter sind Eichel und Vorhaut mit roten Stippchen, hell-erhabenen Bläschen und weißlichen Pusteln übersät.

Symptome von Windelsoor

Windelsoor wird auch als Windeldermatitis bezeichnet. Dabei ist der Windelbereich von Säuglingen oder inkontinenten Patienten wund und entzündet. Die betroffenen Hautareale weisen nässende Bläschen auf und sind rot und geschwollen. Berührungen an den Pilz-besiedelten Stellen sind äußerst schmerzhaft.

Symptome von Hautsoor

Hautsoor, von Medizinern als Candidosis intertriginosa bezeichnet, betrifft vor allem die Stellen, an denen sich Haut überlappt und Hautfalten entstehen. Typische Stellen sind der Oberkörper von Übergewichtigen (zum Beispiel am Bauch, in den Leisten oder in den Achselhöhlen) und die Haut unter großen Brüsten. An diesen Orten ist die Haut feucht und warm und bietet somit einen idealen Nährboden für Candida-Hefen.

Mitunter entsteht Hautsoor auch in den Zwischenräumen von Fingern und Zehen. Dann geht der Pilzbefall häufig auf den Nagelwall (dort wo der Nagel herauswächst) und auf die Nägel über. Von Hautsoor betroffene Bereiche sind schmerzhaft gerötet, geschwollen und schuppig. Sie können jucken oder brennen. Bei Berührung verstärken sich die Schmerzen noch.

Systemische Candida-Infektionen

Bei systemischen Candida-Infektionen vermehren sich die Candida-Pilze im gesamten Körper und können – je nach Organsystem – vielgestaltige Symptome verursachen. Von diesen Candida-Infektionen sind vor allem abwehrgeschwächte Personen betroffen, zum Beispiel Menschen mit AIDS, Krebspatienten oder auch Menschen, die immunsystemunterdrückende Medikamente (wie beispielsweise Kortison oder Tacrolimus) einnehmen.

Candida-Sepsis

Die Candida Sepsis ist von Medizinern und Patienten gleichermaßen gefürchtet. Und das zu Recht. Überschwemmen Candida-Hefen das Blut, entwickelt sich ein lebensbedrohliches Krankheitsbild. Es kommt zu stark beeinträchtigtem Allgemeinbefinden und hohem Fieber. Mitunter versagen die Organe. Folgen sind dann Leber- und akutes Nierenversagen sowie ein septischer Schock.

Ursachen

Ursache von Soor ist die übermäßige Vermehrung von Hefepilzen der Gattung Candida. Sie können die Haut und Schleimhaut oberflächlich besiedeln oder auch die Hautbarrieren durchbrechen und in den Körper eindringen. Häufigster Candida-Pilz bei Soor ist Candida albicans. Dieser Pilz ist zudem in der Lage, das körpereigene Abwehrsystem zu stören und zu unterwandern.

Candida-Hefen befinden sich normalerweise in geringer Menge auch auf gesunder Haut und Schleimhaut. Bestimmte Faktoren aber führen zu einer übermäßigen Vermehrung der Pilze. Das sind vor allem:

geschwächtes körpereigenes Abwehrsystem (Abwehrschwäche oder Immunschwäche)gestörte Barriere-Funktion von Haut und Schleimhaut (zum Beispiel bei Hauterkrankungen, wie Neurodermitis oder aber durch anhaltende Feuchtigkeit und Reibung wie etwa im Windelbereich)Einnahme bestimmter Medikamente wie Kortison oder Zytostatikaandauernde Feuchtigkeit (übermäßiges Schwitzen, Handschuhträger oder unter luftdicht schließenden Verbänden).

Mundsoor durch Schleimhautreizungen

Mundsoor wird vor allem durch Schleimhautreizungen verursacht. Auslöser sind vor allem schlecht sitzende Zahnprothesen, Brücken oder Spangen. Eine zu geringe Speichelproduktion begünstigt Mundsoor. Dabei trocknet der Mund aus und wird schneller rissig. In diese Risse können nun Pilze eindringen und sich vermehren.

Untersuchung

Ein erfahrener Arzt wird Soor sofort am typischen Erscheinungsbild erkennen. Mitunter kann es erforderlich sein, den Pilz mittels Abstrich nachzuweisen. Das ist vor allem bei wiederholten Pilzinfektionen ratsam, wenn der Verdacht auf Resistenzen nahe liegt. Manche Candida-Hefen können nämlich gegen das eingesetzte Mittel widerstandsfähig (resistent) sein.

Behandlung

Soor wird üblicherweise mit Antimykotika, also Mitteln gegen Pilzerkrankungen, behandelt. Diese können örtlich als Salbe, Creme oder Tinktur aufgetragen, als Tablette eingenommen oder als Infusion in die Vene verabreicht werden. Zudem gibt es noch spezielle Lacke für die Nägel, Lutschtabletten und Mundspülungen gegen Mundsoor sowie Zäpfchen gegen Soor im After. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Amphotericin B, Caspofungin, Ciclopirox, Clotrimazol, Fluconazol, Itraconazol, Miconazol und Nystatin.

Bei Soor ist es unbedingt erforderlich, die vom Arzt empfohlenen Behandlungszeiten zu beachten. Auch wenn die Beschwerden abgeklungen sind, können sich noch aktive Pilzgeflechte auf und in der Haut befinden. Dann ist ein Rückfall von Soor programmiert.

Freiverkäufliche Medikamente gegen Soor

Leichter Soor kann mit freiverkäuflichen Medikamenten aus der Apotheke behandelt werden. Geeignet sind Salben, Cremes, Tinkturen, Spülungen oder Lacke mit den Wirkstoffen Clotrimazol, Nystatin, Naftifin, Miconazol oder Terbinafin. [H3] Soorübertragung verhindern Achten Sie darauf, Soor nicht an andere Personen weiterzugeben. Das heißt: Nach dem Berühren von pilzbefallenen Stellen sowie nach dem Auftragen von Antipilzmitteln unbedingt die Hände waschen!

Anti-Pilz-Diät

Nach wie vor sind sich Experten nicht einig über den Nutzen einer sogenannten Anti-Pilz-Diät. Einige Ärzte befürworten diese Diät, andere wiederum halten gar nichts vor dieser Ernährungsform gegen Soor. Da eine Anti-Pilz-Diät aber nicht schaden kann, ist gegen einen Therapie-Versuch nichts einzuwenden. Grundgedanke der Anti-Pilz-Diät ist, Zucker zu reduzieren, um den Pilzen den für Ihre Vermehrung wichtigen Zucker zu entziehen.

Folgende Lebensmittel sollten bei der Anti-Pilz-Diät gemieden werden:Zucker und Fertigprodukte in jedweder Formalle Süßwaren, auch Diabetiker-ProdukteObstsäfte, LimonadenWeißmehlprodukte wie helles Brot und Brötchen sowie Kuchen und GebäckTeigwaren und Reis sowie SpeisestärkeAlkohol wie Bier, Wein Sekt, Likör und Schnaps.

Vorbeugung

Achten Sie darauf, sich nach dem Duschen, Baden oder Waschen gründlich abzutrocknen. Empfehlenswert ist zudem das Fönen von Hautfalten (zum Beispiel der Bereich unter den Brüsten, aber bitte nicht zu heiß! Feuchte Hautbereiche (wie Achselhöhlen) sollten tagsüber regelmäßig getrocknet werden.

Unterwäsche aus Naturfasern

Um Soor-Infektionen zu vermeiden, empfiehlt sich das Tragen von Baumwoll- oder Mikrofaser-Unterwäsche. Diese Wäsche ermöglicht es der Haut zu atmen, zudem wird Feuchtigkeit besser abtransportiert. Wechseln Sie Ihre Kleidung regelmäßig und achten Sie vor allem auf saubere und trockene Wäsche direkt am Körper (Slip, Hemd, Strümpfe).

Soor und Immunsystem

Um Soor vorzubeugen, ist eine vitamin- und nährstoffreiche Ernährung empfehlenswert. Trinken sie Alkohol nur in Maßen und hören Sie mit dem Rauchen auf. Des Weiteren stärken Sie Ihr Immunsystem, wenn Sie regelmäßig Sport treiben, in die Sauna gehen und Stress reduzieren. Zur Steigerung der Abwehr helfen mitunter auch pflanzliche Medikamente mit den Wirkstoffen Echinacea, Taigawurzel und Ginseng.

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