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Amalgamfüllungen

Amalgamfüllungen

Amalgamfüllungen werden in der Zahnmedizin verwendet. Diese können nach dem Aushärten Quecksilber freisetzen und zu einer Belastung des Menschen beitragen....

by Kaz Liste A

Amalgamfüllungen werden in der Zahnmedizin verwendet. Diese können nach dem Aushärten Quecksilber freisetzen und zu einer Belastung des Menschen beitragen. Erfahren Sie mehr über die Freisetzung des Quecksilber und mögliche Gesundheitsschäden bei Amalgamproblemen.

Amalgamfüllungen sind die preisgünstigste Form, durch Karies oder andere Ursachen entstandene Zahndefekte zu behandeln. Amalgam ist eine Legierung aus Metallen, die neben Silber, Kupfer und Zinn einen hohen Anteil (ca. 50 Prozent) an Quecksilber enthält. Das Quecksilber in Amalgam ist der Auslöser einer seit Jahrzehnten anhaltenden Debatte über gesundheitliche Folgen in Form einer „Amalgamvergiftung". Für Amalgamprobleme aus Zahnfüllungen gibt es allerdings keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse.

Was ist Amalgam?

Amalgam ist eine Legierung verschiedener Metalle und Schwermetalle. In der Zahnmedizin werden heutzutage ausschließlich Silberamalgame als Füllmaterial eingesetzt. Silberamalgame setzen sich je zur Hälfte aus Quecksilber und einer sogenannten Feilmischung zusammen. Die Feilmischung besteht hautsächlich aus Silber, Zinn und Kupfer sowie geringen Anteilen von Indium und Zink.

Amalgam wird seit gut 200 Jahren als Zahnfüllung verwendet. Das hat vor allem mit den Eigenschaften dieser Legierung zu tun. Nach dem Mischen von Quecksilber und Feilmischung entsteht eine Masse, die sich einerseits gut in den Zahn einbringen und modellieren lässt. Andererseits härtet Amalgam nach wenigen Minuten aus und erreicht dabei eine Härte, die dem normalen Zahnschmelz nicht nachsteht.

Häufigkeit von Amalgamfüllungen

In der zahnärztlichen Praxis verlieren Amalgamfüllungen immer mehr an Bedeutung. Das Bundesgesundheitsministerium beziffert den Marktanteil von Amalgamfüllungen in der gleichen Drucksache auf 5 Prozent (2017) – Tendenz weiter sinkend.

Über die aktuelle Häufigkeit von Amalgamfüllungen gibt es keine eindeutigen Daten. Die Bundeszahnärztekammer und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung lassen in mehrjährigen Abständen die Deutsche Mundgesundheitsstudie erstellen. Auf diese Mundgesundheitsstudien beruft sich die Bundesregierung in einer Drucksache zur Verbreitung von Amalgamfüllungen. Demnach ist der Anteil der Amalgamfüllungen von 1997 bis 2005 von gut 60 Prozent auf 43 Prozent zurückgegangen. Experten gehen davon aus, dass dieser Trend sich weiter fortgesetzt hat. Sie schätzen die aktuelle Verbreitung von Amalgamfüllungen auf etwa 30 Prozent.

Alternativen zur Amalgamfüllung

Amalgamfüllungen spielen in der zahnärztlichen Praxis eine immer geringere Rolle. Das liegt einerseits an der stetig zurückgehenden Häufigkeit von durch Karies verursachten Zahnschäden, die Zahnfüllungen insgesamt weniger häufig notwendig machen. Zum anderen legen die meisten Patientinnen und Patienten inzwischen mehr Wert auf ästhetisch hochwertige Zahnfüllungen. Diesen Anspruch können die Amalgamfüllungen mit dem offenkundigen silbrig-metallischen Glanz nicht erfüllen.

Zahnfüllungen aus Kunststoff-Keramik-Mischungen, Keramik oder Gold

Alternative – und in der Zahntönung einfärbbare – Zahnfüllungen bestehen aus Kunststoffen, Keramik oder Kunststoff-Keramik-Mischungen (Komposit).

Am häufigsten verwendet werden heutzutage sogenannte Kunststoff-Keramik-Komposite. Kompositmaterialien bestehen aus Kunststoff, die mit anorganischen Füllkörpern versetzt sind. Sie bestehen vor allem aus Kunststoffen, Quarz, Glas und keramischen Werkstoffen. Sie werden als plastische Masse am Zahn verarbeitet, mit der harten Zahnsubstanz verklebt, meist Schicht für Schicht aufgetragen, mit Licht (meist Blaulicht) ausgehärtet und abschließend poliert. Die Eigenschaften von Kunststoff-Keramik-Kompositen ähneln denen normalen Zahnschmelzes. Moderne Kompositfüllungen haben – ähnlich wie Amalgamfüllungen – je nach Verwendung (Kauflächen, Zahnseiten) - eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren.Keramikfüllungen (Keramik-Inlays) werden nicht direkt am Zahn verarbeitet, weil sie in einem zahntechnischen Labor – oder der Zahnarztpraxis – passend zum Zahndefekt hergestellt werden. Keramik-Inlays erfreuen sich seit Jahren steigender Beliebtheit, weil sie ästhetisch sehr gute Ergebnisse liefern, eine Haltbarkeit von 15 Jahren und mehr bieten sowie als besonders gut körperverträglich gelten. Größter Nachteil der Keramik-Inlays sind die hohen Kosten. Alleine die Keramik-Inlays schlagen – je nach Größe und Verwendung – mit 350 bis 600 Euro zu Buche. Damit sind Keramik-Inlays in der Regel kostspieliger als Goldfüllungen.Goldfüllungen werden ebenfalls als Inlay verarbeitet, also in einem Labor hergestellt. Zahngold gilt als besonders langlebig und ist als Edelmetall besonders bioverträglich. Die Kosten für Goldfüllungen schwanken ähnlich stark wie der Goldpreis, liegen in der Regel aber unten denen für Keramik-Inlays.

Zahnfüllungen: Was zahlen die Krankenkassen?

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt in der Regel folgende Kosten:

Von Eckzahn zu Eckzahn (sichtbarer Bereich): Einschicht-Kompositfüllungen (häufig auch als Kunststofffüllung bezeichnet)Seitenzähne (nicht sichtbarer Bereich): 100 Prozent für Amalgamfüllungen. Es gibt aber einige Ausnahmen: Kinder und Jugendliche sowie Schwangere oder Stillende erhalten zuzahlungsfrei eine Mehrschicht-Kompositfüllung. Das gilt auch bei schweren Nierenfunktionsstörungen sowie einer nachgewiesenen Amalgamallergie.

Nicht selten verzichten Zahnärzte komplett auf Amalgamfüllungen. In diesem Fall müssen sie – für den Fall einer Niederlassung als Vertragszahnarzt der gesetzlichen Krankenversicherung – eine zuzahlungsfreie Alternative für die Seitenzahnversorgung anbieten.

Private Krankenversicherungen erstatten die Kosten für Zahnfüllungen in Abhängigkeit vom Tarif. Im im Basistarif werden lediglich die Kosten für Amalgamfüllungen erstattet.

Almalgamprobleme – Quecksilbervergiftung

Bereits seit vielen Jahren gibt es eine lebhafte Diskussion über echte oder vermeintliche Amalgamprobleme und Allergien bzw. Unverträglichkeiten und durch Amalgam verursachte Quecksilbervergiftungen. Als typische Symptome von chronischen Amalgam- bzw. Quecksilbervergiftungen genannt werden unter anderem:

InfektanfälligkeitDurchfälle, BrechreizDepressionen, AngstgefühleReizbarkeit, SchlafstörungenKopf- und MuskelschmerzenHautreaktionenHör- und SehstörungenBlutarmut (Anämie)Andauernde MüdigkeitViele andere Beschwerdebilder.

Einen wissenschaftlichen Beleg für einen ursächlichen Zusammenhang von Amalgamfüllungen mit den oben beschriebenen Symptomen gibt es bislang nicht. Nach Angaben der Bundeszahnärztekammer nehmen Deutsche mit der Nahrung (z.B. durch den häufigen Verzehr von Fisch) ähnlich viel Quecksilber auf, wie aus Amalgamfüllungen durch Abrieb oder Bruch freigesetzt wird.

Das größte Risiko für die Freisetzung von Quecksilber aus Amalgam-Plomben besteht, wenn solche Füllungen entfernt werden. Daher raten Zahnärzte meist, Amalgamfüllungen nur auszutauschen, wenn sie schadhaft sind oder beispielsweise wegen weiterer Karies eine neue Füllung notwendig wird. Zudem müssen Zahnärzte Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, damit keine unnötige Amalgambelastung bei der Arbeit an Amalgamplomben entsteht. Dazu gehört das Legen eines Kofferdams. Dieser Gummischutz trennt die Zähne vom Mundraum und verhindert so, dass Amalgam über den Mundraum in den Körper gelangt.

Was tun bei Verdacht auf Quecksilbervergiftung?

Quecksilbervergiftungen sind sehr selten. Nach Angaben der Gestis-Datenbank beim Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung sind weltweit nur vereinzelt Fälle einer akuten tödlichen Quecksilbervergiftung – meistens infolge von Unfällen - bekannt geworden.

Wie bereits erwähnt gibt es keinen wissenschaftlich nachgewiesenen Zusammenhang von Amalgam und Quecksilbervergiftungen. Wenn Sie einem entsprechenden Verdacht dennoch nachgehen wollen, können Sie eine mögliche Quecksilberbelastung testen lassen. Diese Tests sind allerdings in der Regel nicht sehr zuverlässig – und darüber hinaus teuer. Die Kosten müssen Sie selbst tragen.

Bei Verdacht auf eine Quecksilberallergie kann Ihr Arzt einen Allergietest machen.

Quellen

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Nächste:Vogelgrippe
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