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Malignes Melanom (Schwarzer Hautkrebs)

Malignes Melanom (Schwarzer Hautkrebs)

Das maligne Melanom wird im allgemeinen Sprachgebrauch meist einfach als Melanom bezeichnet. Das ist irreführend, denn es gibt auch benigne – also gutartige – Melanome....

by Kaz Liste M

Das maligne Melanom wird im allgemeinen Sprachgebrauch meist einfach als Melanom bezeichnet. Das ist irreführend, denn es gibt auch benigne – also gutartige – Melanome. Ein malignes Melanom ist die aggressivste Form des Hautkrebses und wird auch schwarzer Hautkrebs genannt.

Synonyme

schwarzer Hautkrebs, bösartiger Hautkrebs

Definition

Das maligne Melanom wird auch als schwarzer Hautkrebs bezeichnet. Es ist die aggressivste Form von Hautkrebs. Der Zusatz „maligne" charakterisiert das Melanom als bösartig.Maligne Melanome entstehen aus den pigmentierten Zellen, die unserer Haut die braune Farbe verleihen, den Melanozyten. Daher stammt die Fachbezeichnung malignes Melanom. Eine andere Hautkrebsart ist das Basaliom oder Basalzellkarzinom, das in der Umgangssprache weißer Hautkrebs genannt wird.

Maligne Melanome wachsen sowohl in die Breite als auch in die Tiefe. Gerade das Tiefenwachstum macht den Tumor so gefährlich, auch wenn er äußerlich noch sehr klein scheint. Dringen die entarteten Zellen in die tieferen Hautschichten vor, kann sich der Tumor über Blut- und Lymphgefäße im ganzen Körper ausbreiten und Metastasen bilden. Diese Tochtergeschwülste siedeln sich besonders häufig in Lymphknoten, Knochen, Lunge, Leber und Gehirn an.

Sehr selten entstehen maligne Melanome auch an anderen Körperstellen als der Haut: etwa an Schleimhäuten des Magen-Darmtrakts, an den Hirnhäuten oder am Auge.

Häufigkeit

Die Häufigkeit von malignen Melanomen hat in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark zugenommen. Zudem wächst die Zahl der jungen Menschen mit Schwarzem Hautkrebs. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) hat sich die Zahl der Fälle seit den 70iger Jahren mehr als verfünffacht. Demnach erkranken in Deutschland jährlich mehr als 21.000 Menschen an einem malignen Melanom. Männer (etwa 11.000 Fälle) sind etwas häufiger betroffen als Frauen (10.000). Etwa 3.000 Menschen in Deutschland sterben jährlich an schwarzem Hautkrebs. Die Todesrate ist bei Frauen wie Männern annähernd gleich.

Nach RKI-Angaben erkrankt einer von 260 Männern im Alter von 45 Jahren innerhalb der nächsten 10 Jahre an Hautkrebs. Im Alter von 75 steigt dieses Verhältnis auf 1 zu 130.

Zum Zeitpunkt der Diagnose sind Frauen (58 Jahre) deutlich jünger als Männer (66 Jahre). Dieser Unterschied wird vor allem darauf zurückgeführt, dass Frauen die Möglichkeit der Hautkrebsfrüherkennung besser nutzen als Männer.

Symptome

Die meisten malignen Melanome verursachen keinerlei Beschwerden, das macht ihre Früherkennung oft so schwierig. Zur Abgrenzung eines Melanoms von harmlosen Hautveränderungen hilft die ABCDE-Regel.

Maligne Melanom-Symptome nach der ABCDE-Regel

A = Asymmetrie: Maligne Melanome wachsen in der Regel nicht zur gleichen Zeit in alle Richtungen, ihre Form ist daher nicht gleichmäßig rund oder symmetrisch.B = Begrenzung: Maligne Melanome haben keine feste Grenze zur umgebenden gesunden Haut, ihre Ränder können zackig oder wellig sein.C = Color(it): Maligne Melanome sind nicht einheitlich dunkel gefärbt, sie können alle Farbtöne von Grau über Rot und Braun bis hin zu Schwarz nebeneinander zeigen. Sehr selten haben Melanome auch gar keine dunklere Farbe, sondern sind eher weißlich.D = Durchmesser: Maligne Melanome wachsen immer weiter, ihr Durchmesser wird also sichtbar größer.E = Erhabenheit: Maligne Melanome können in die Höhe wachsen, sie bilden dann über das Hautniveau erhabene Hügel.

Ferner können plötzlicher Juckreiz, Nässen oder Blutungen von Muttermalen auf die Entartung hindeuten.

Ursachen

Als eine wesentliche Ursache von malignen Melanomen gilt Sonneneinstrahlung, insbesondere häufig durchgemachte Sonnenbrände im Kindesalter begünstigen den späteren Hautkrebs. Es gibt aber auch eine gewisse erbliche Veranlagung. Und etwa ein Drittel aller malignen Melanome entwickelt sich aus schon vorhandenen, gutartigen Veränderungen der Melanozyten, den Muttermalen (Leberflecken). Menschen mit vielen Leberflecken erkranken öfter an einem malignen Melanom. Auch eine sehr helle Hautfarbe erhöht die Gefahr.

Maligne Melanome entstehen vor allem an Regionen, die häufiger Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind oder waren wie Gesicht, Arme oder Unterschenkel. Grundsätzlich kann der schwarze Hautkrebs aber an jeder Stelle der Haut und auch an den Schleimhäuten auftreten oder die Nägel befallen.

Hormonelle Ursachen von schwarzem Hautkrebs

Möglicherweise spielt die Gabe von künstlichen weiblichen Geschlechtshormonen eine Rolle bei der Entstehung von schwarzem Hautkrebs. Hautärzte der New York University School of Medicine haben 11 Studien ausgewertet. 5 davon zeigten demnach keinen Zusammenhang von Hormonbehandlungen bei Kinderwunsch. 6 andere Studien zeigten hingegen ein erhöhtes Risiko nach der Einnahme von Clomifen bzw. bei Frauen, die vor oder nach der künstlichen Befruchtung schwanger waren oder ein Kind geboren hatten. Die Forscher betonen, dass die Ergebnisse der Studienauswertung nicht ausreichen, um einen Zusammenhang zwischen künstlicher Befruchtung und Hautkrebs sicher zu bestätigen. Vielmehr seien weitere Studien notwendig (Studie: Berk-Krauss J, Bieber AK, Criscito MC, et al. Melanoma risk after in vitro fertilization: A review of the literature. J Am Acad Dermatol. July 2018. doi:10.1016/j.jaad.2018.07.022.)

Untersuchung

Zur Diagnose von malignen Melanomen untersucht Ihr Arzt die Haut mit einem speziellen Instrument, dem Dermatoskop. Mit dieser Lupe, die mit einer Lampe verbunden ist, betrachtet der Arzt die Hautveränderungen stark vergrößert. Diese Untersuchung kann den Verdacht auf ein Melanom entschärfen oder untermauern. Erhärtet sich der Verdacht, wird eine Probe aus der entsprechenden Stelle oder – je nach Größe – auch das ganze Mal unter örtlicher Betäubung entfernt und unter dem Mikroskop analysiert.

Behandlung

Ob Leberflecken harmlos oder als schwarzer Hautkrebs bösartig entartet sind, erkennt ein erfahrener Hautarzt (Dermatologe) oft schon auf dem ersten Blick. Im Zweifel kann er die Leberflecken entfernen. Die allermeisten Leberflecken oder Muttermale aber sind harmlos und müssen nicht entfernt werden.

Steht die Diagnose malignes Melanom allerdings fest, ist die Therapie der Wahl eine Operation. Dabei wird das betroffene Muttermal beziehungsweise die verdächtige Hautveränderung mit großem Sicherheitsabstand in die Umgebung und auch in die Tiefe entfernt. Da maligne Melanome in etwa der Hälfte der Fälle in Lymphknoten metastasieren, werden ab einer gewissen Tumorgröße und –dicke umgebende Lymphknoten mit entnommen und auf einen Befall von Tumorzellen untersucht. Je nach Ergebnis müssen anschließend eventuell alle Lymphknoten der Region entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Chemotherapie gegen maligne Melanome

Bei jedem gesicherten malignen Melanom erfolgen zudem Untersuchungen auf Metastasen wie beispielsweise Röntgenaufnahmen der Lunge oder ein Ultraschall des Bauchraumes. Nach der Operation kann dementsprechend auch eine Chemotherapie oder Bestrahlung erforderlich werden. Neuere Substanzen greifen am Immunsystem an, meist, indem sie es bei der Abwehr der bösartigen Zellen unterstützen.

Maligne Melanomzellen verstecken sich teilweise sehr heimtückisch und entgehen der ersten Therapie. Daher sollten die Kontrollen nach einer Melanombehandlung in Absprache mit dem Hautarzt sehr engmaschig und gründlich erfolgen. Da Melanome auch noch sehr spät metastasieren können, wird eine Nachsorge über zehn Jahre empfohlen.

Prognose

Je früher ein malignes Melanom erkannt wird, umso besser ist die Prognose. Sind bereits Metastasen vorhanden, sinken die Überlebenschancen erheblich. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft werden etwa zwei Drittel der malignen Melanome in einem Stadium entdeckt. Unter dieser Voraussetzung ist die Prognose gut. Die 5-Jahre-Überlebensrate liegt dann für Frauen bei 95 Prozent und für Männer bei 91 Prozent.

Vorbeugung

Untersuchen Sie einmal im Monat Ihre Haut auf Veränderungen. Lassen Sie sich bei Stellen, die Sie selber schwer einsehen können, z. B. am Rücken oder der Kopfhaut, vom Partner oder Verwandten und Freunden helfen. Machen Sie Fotos oder fertigen Sie Skizzen an. Suchen Sie bei jeder unklaren Hautveränderung oder bei Veränderungen an Muttermalen umgehend einen Hautarzt auf. Wenn Sie über 35 Jahre alt sind, haben Sie alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebsscreening, bei dem der Dermatologe die ganze Haut auf verdächtige Veränderungen hin untersucht.

Kritik am Hautkrebsscreening

Es gibt aber auch Kritik am Hautkrebsscreening: Hier werde zu viel untersucht – und es komme zu wenig dabei heraus. In einen Evaluationsbericht des Gemeinsamen Bundesausschusses sind die Daten aus fast 11 Millionen Hautkrebsscreenings eingeflossen. Im Jahr 2010 gab es dabei fast 68.000 Befunde auf Hautkrebs. In gut 2 Dritteln der Fälle (42.000) handelte es sich um Basaliome, die umgangssprachlich auch als weißer Hautkrebs bezeichnet werden. Basaliome gelten unter anderem als eine Folge von häufigen Sonnenbränden. Etwa 20.000 Fälle entfielen auf sogenannte Spinaliome. Bei etwa 7.400 Teilnehmern (0,1 Prozent aller Teilnehmer des Screenings) der Hautkrebsvorsorgeuntersuchung ergab das Screening die Diagnose malignes Melanom (Schwarzer Hautkrebs). Die Autoren des Berichtes verweisen zudem darauf, dass einige der im Laufe des Screenings entdeckten malignen Melanome auch ohne die Vorsorgeuntersuchung entdeckt worden wären.

Meiden Sie übermäßige Sonnenbäder und tragen Sie immer Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor auf.

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