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Migräne

Migräne

Migräne ist eine besonders belastende Kopfschmerzform....

by Kaz Liste M

Migräne ist eine besonders belastende Kopfschmerzform. Pochende Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und oft eine starke Empfindlichkeit gegen Licht oder leiseste Geräusche sind nur einige der Symptome von Migräne. Mehr über Symptome, Ursachen und Therapie von Migräne.

Synonyme

Hemikrania

Definition

Migräne ist eine der häufigsten und besonders quälenden Kopfschmerzformen. Die meist sehr starken und pochenden Schmerzen bei Migräne setzen oft überfallartig ein. Andere Migräne-Anfälle kündigen sich durch bestimmte Vorboten (Aura) wie Gerüche oder Geschmackswahrnehmungen an. Migräne setzt die Patienten quasi schachmatt. Oft bleibt Migräne-Patienten nichts anderes, als sich mit Schmerzmitteln an einen dunklen, ruhigen Ort zurückzuziehen.

Migräneanfälle dauern zwischen 4 bis 72 Stunden. Die Anfallshäufigkeit variiert von wenigen pro Jahr bis zu fast täglichen Anfällen.

Häufigkeit

Etwa 20 Prozent der Bevölkerung sind von Migräne betroffen, Frauen etwa dreimal so häufig wie Männer. Auch 10 Prozent aller Kinder kennen Migräne-Attacken. Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier: Migräne bei Kindern.

Symptome

Stärkstes Symptom von Migräne sind anfallsartige, starke, pochend-pulsierende oder bohrende Kopfschmerzen. Bei Erwachsenen sind die Kopfschmerzen oft halbseitig im Bereich von Stirn, Schläfe und Auge, bei Kindern beidseitig. Die Schmerzen nehmen bei Belastung zu, während sie durch Ruhe und Dunkelheit erträglicher werden. Menschen mit Migräne sind mitunter auffallend blass und sensibel. Häufig werden die Migräne-Anfälle von Übelkeit, Erbrechen, Lärm-, Geruchs- und Lichtempfindlichkeit begleitet. Nach einem Migräneanfall sind die meisten Patienten angespannt und müde.

Auraphase kündigt Migräne an

Bei einigen Patienten beginnt der Migräneanfall mit einem schmerzfreien Vorstadium (Aura oder Auraphase). In der Auraphase kommt es unter anderem zu häufigem Gähnen, Sehstörungen (z. B. Flimmersehen, Lichtblitze oder unscharfes Sehen), Sprachstörungen, Gefühlsstörungen (wie Taubheit, Kribbeln und Berührungsempfindlichkeit) oder Lähmungserscheinungen im Gesicht und an den Gliedmaßen sowie Gleichgewichtsstörungen. Solche Beschwerden können auch die einzigen Symptome eines Migräneanfalls sein. Auch Verstopfung oder Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel können einen Migräneanfall ankündigen.

Ursachen

Die genauen Ursachen von Migräne sind nicht bekannt. Die Neigung zu Migräneanfällen dürfte durch Vererbung weitergegeben werden. Ferner geht die Wissenschaft davon aus, dass bestimmte Reize (siehe Auslöser von Migräne) zu einer begrenzten Entzündung der Hirnhaut und der darin verlaufenden Hirngefäße führen. Durch diese Entzündung werden – so die Vorstellung - beim Pulsieren der Hirngefäße Schmerzen ausgelöst.

Auslöser von Migräneanfällen

Unterschiedliche Schlüsselreize (Trigger) können Migräneanfälle bedingen. Solche Auslöser von Migräneanfällen sind:

StressMenstruationWetterlagen oder Wetterwechselübermäßiger Genuss von Alkohol, Nikotin oder Kaffeeunregelmäßiger Biorhythmus mit Schlafmangel oder veränderten Schlafgewohnheiten (zu viel oder zu wenig Schlaf)glutamat-, histamin-, tyramin- und serotoninhaltige Nahrungsmittel wie Rotwein, Schokolade oder (Hart)Käsegrelles oder flackerndes Lichtunregelmäßige Ernährung und Auslassen von MahlzeitenÜberarbeitungMedikamente, vor allem Stickstoffmonoxid-freisetzende gefäßerweiternde Wirkstoffe (Vasodilatatoren)hormonelle Faktoren bzw. Schwankungen wie Einnahme der Antibabypille. Einige Frauen bekommen während, vor oder nach ihrer Menstruation Migräne.

Behandlung

Was gegen Migräne hilft, ist von Patient zu Patient durchaus verschieden – eben so unterschiedlich, wie Migräneanfälle individuell vielgestaltig sein können. In der Regel finden sich aber Medikamente als Mittel gegen Migräne. Außerdem sprechen einige Patienten auf Hausmittel gegen Migräne gut an.

Eine medikamentöse Migräne-Behandlung wird häufig unterstützt durch Akupunktur, Entspannungsübungen, Diäten, Psychotherapie oder Massagen. Bei einigen Patienten ist ein Klinikaufenthalt sinnvoll.

Medikamenten gegen akute Migräne

Bei leichten und mittelschweren Migräneanfällen werden beispielsweise Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol, Naproxen oder Ibuprofen eingesetzt. Bei starken Schmerzen kann der Arzt spezielle Migränemittel (Triptane wie Sumatriptan, Naratriptan und Eletriptan) verschreiben. Ebenfalls wirksam in der Akuttherapie sind Mutterkornalkaloide wie Ergotamin.

Wegen der häufig mit Migräne einhergehenden Übelkeit sollten Medikamente bevorzugt in Form von Zäpfchen, Nasenspray oder als Injektion angewendet werden. Alternativ kann zunächst ein Mittel gegen die Übelkeit eingenommen werden und dann ca. 20 Minuten später die Migränetablette(n). Fragen Sie Ihren Arzt nach einem geeigneten Mittel wie Metoclopramid oder Domperidon, beide sind verschreibungspflichtig.

Schmerzmittel und Triptane dürfen aber höchstens an zehn Tagen im Monat genommen werden. Sonst besteht die Gefahr, dass sich ein durch Schmerzmittel verursachter Dauer-Kopfschmerz (schmerzmittelinduzierter Kopfschmerz) entwickelt.

Nicht-klassische Migränemedikamente

Mitunter profitieren Migräne-Patienten von Wirkstoffen, die eigentlich bei anderen Erkrankungen angewandt werden. Dazu gehört zum Beispiel das Antiepileptikum Valproinsäure. Zugelassen für Migräne ist der Wirkstoff jedoch noch nicht. Ebenfalls werden Kortisonpräparate wie Dexamethason erfolgreich bei Migräne eingesetzt. Mit Kortison kommt es seltener zu Migräne, zudem wird die Wirkung der Triptane verstärkt. Opioide Schmerzmittel oder gar Kombinationen davon (wie Tramadol und Paracetamol) werden hingegen bei Migräne nicht empfohlen.

Hausmittel gegen Migräne

Das beste Hausmittel gegen Migräne ist für die meisten Migräne Patienten viel Ruhe an einem abgedunkelten Platz. Mit der Zeit finden Migräne-Patienten heraus, welche Hausmittel gegen Migräne für sie persönlich besonders gut wirken. Beliebte Hausmittel gegen Migräne auch:

Bei leichten Migräneanfällen hilft das Auflegen einer kalten oder heißen Kompresse (je nachdem, was dem Einzelnen Erleichterung bringt) auf die Stirn.Das Einreiben der Stirn mit einem ätherischen Öl wie z. B. Pfefferminzöl kann die Beschwerden lindern. Aber bitte nicht bei Säuglingen und Kleinkindern!Als Tee gibt es bestimmte Migräne-Teemischungen, die sie sich in der Apotheke zusammenstellen lassen können. Diese enthalten vor allem Mädesüß- und Melissenkraut, Baldrianwurzel, Weidenrinde sowie Lavendel- und Lindenblüten.Als wohltuend werden auch Fußbäder mit Kamille, Lavendel und Melisse beschrieben.Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga oder Bioresonanz-Therapie können helfen. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse nach Kursen in Ihrer Nähe.Druckmassagen wie Shiatsu und Akupressur lindern häufig die Stärke der Schmerzen. Diese Druckmassagen können Sie in vielen Kursen (in Volkshochschulen oder Gesundheitszentren) erlernen.In leichten Fällen helfen auch Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure oder mit Paracetamol und Mittel gegen Übelkeit mit Dimenhydrinat. Aber Achtung: Diese Medikamente nur über sehr kurze Zeit und möglichst nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen, insbesondere, wenn Sie noch andere Migränetherapeutika anwenden.

Vorbeugung

Medikamentöse Vorbeugung von Migräne

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) empfiehlt bei mehr als drei Migräneanfällen pro Monat, bei sehr starken oder lang andauernden Schmerzen eine medikamentöse Vorbeugung von Migräne über mehrere Monate. Als Medikamente werden beispielsweise Beta-Blocker eingesetzt. Am besten wirken dabei die Wirkstoffe Metoprolol und Propranolol.

Werden Betablocker nicht vertragen, sind die Antiepileptika Valproinsäure und Topiramat möglicherweise eine Alternative. Desweiteren beugt der Kalziumantagonist Flunarizin erfolgreich einer Migräne vor.

Für das Antidepressivum Amitryptilin und das nicht-opioide Schmerzmittel Naproxen wurden ebenfalls migränevorbeugende Wirkungen nachgewiesen. Die Wirkung des Mutterkornalkaloids Dihydroergotamin hingegen wird unter Medizinern - trotz seiner Zulassung als migränevorbeugender Wirkstoff - sehr kritisch diskutiert.

Zum medizinischen Standard gehört inzwischen auch Pestwurz als pflanzlicher Wirkstoff. Ebenfalls als wirksam erwies sich ein Kohlendioxidextrakt aus Mutterkraut. Patienten und Mediziner berichten zudem über einen migränevorbeugenden Effekt von hochdosiertem Coenzym Q10 sowie hochdosiertem Magnesium und Riboflavin (Vitamin B2 des B-Komplexes).

Ziel der vorbeugenden Behandlung ist es, Häufigkeit und Stärke der Schmerzattacken um mindestens 50 Prozent zu reduzieren.

Migräne ohne Medikamente vorbeugen

Migräne wird in der Regel durch Reize ausgelöst, die von Mensch zu Mensch verschieden sein können (siehe auch Auslöser von Migräne). Wenn Sie Migräne vorbeugen möchten, finden Sie also am besten zunächst heraus, welche Reize bei Ihnen die Migräneanfälle auslösen. Dabei hilft beispielsweise ein Migräne- oder Kopfschmerztagebuch, das in vielen Apotheken oder bei Krankenkassen und Selbsthilfegruppen erhältlich ist.

Weitere Tipps zur Vorbeugung von Migräne

Vermeiden Sie die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln. Auch durch zu viele Medikamente können Schmerzen ausgelöst werden.Versuchen Sie Stress und Anspannung zu vermeiden. Sorgen Sie für Entspannung und regelmäßige körperliche Aktivitäten.Hüten Sie sich vor übermäßigem Lärm und starker Licht- oder Sonneneinwirkung.

Ernährung bei Migräne

Der Einfluss von Ernährung bei Migräne ist mit einiger Sicherheit deutlich geringer als über viele Jahre angenommen. Nach aktuellem Stand der Forschung spielen Lebens- und Genussmittel nur selten eine entscheidende Rolle als Triggerfaktoren (Auslöser) von Migräneanfällen. Dennoch kann Ernährung dazu beitragen, Migräneattacken vorzubeugen.

Mehr dazu lesen Sie hier: Ernährung bei Migräne | Migräne-Attacken vorbeugen

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