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Plantarfasziitis (Fersenschmerzen)

Plantarfasziitis (Fersenschmerzen)

Die Plantarfasziitis zählt zu den häufigsten Ursachen für Schmerzen der Fußsohle. Meist entsteht sie durch Überbelastung....

by Kaz Liste P

Die Plantarfasziitis zählt zu den häufigsten Ursachen für Schmerzen der Fußsohle. Meist entsteht sie durch Überbelastung. Schonung und frühzeitige Behandlung helfen, den Schmerz nicht chronisch werden zu lassen.

Synonyme

Plantarsehnenentzündung, Fasziitis plantaris, Plantarfasziopathie, Plantarfasziosis, plantare Fasziitis

Definition

Was ist Plantarfasziitis?

Plantarfasziitis ist eine entzündliche Erkrankung der Sehnenplatte an der Unterseite des Fußes (Plantaraponeurose oder Plantarfaszie). Die Plantarfaszie stabilisiert das Fußgewölbe. Diese Fußsohlenentzündungen verursachen Schmerzen im Fersenbereich der Fußsohle, die vor allem bei Belastung auftreten und chronisch werden können. In den meisten Fällen tritt die Erkrankung einseitig auf, selten sind auch beide Füße gleichzeitig betroffen.

Plantarfasziitis wird manchmal fälschlicherweise als „Fersensporn" bezeichnet. Es handelt sich aber um zwei verschiedene Erkrankungen: Die Plantarfasziitis ist ein entzündlicher Prozess. Bei Fersenspornen handelt es sich um eine Knochenneubildung im Bereich der Ferse. Beide Erkrankungen treten jedoch oft gemeinsam auf.

Ausführliche Informationen zu Symptomen, Ursache und Behandlung von Fersensporn

Häufigkeit

Über die Häufigkeit von Plantarfasziitis gibt es keine genauen Zahlen. Sicher aber ist: Es handelt es sich um ein häufiges Beschwerdebild. Rund zehn Prozent der Bevölkerung erleben irgendwann in ihrem Leben (Lebenszeitprävalenz) eine Fußsohlenentzündung. Das Risiko steigt mit dem Alter an. Ein wichtiger Faktor ist Übergewicht. Wer das Fußgewölbe regelmäßig stark belastet – etwa beim Laufen, bei Ballsportarten oder beim Tennis – hat ebenfalls ein höheres Risiko für die Erkrankung. Schließlich spielt auch das Geschlecht eine Rolle: Frauen sind etwa doppelt so oft betroffen wie Männer.

Symptome

Menschen mit beginnender Plantarfasziitis nehmen die Erkrankung anfangs meist nur unter Belastung wahr. Schmerzen treten besonders nach einer längeren Ruhephase (Anlaufschmerz) auf, etwa morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen. Gewöhnlich lassen sie nach kurzer Zeit von selbst nach.

Plantarfasziitis: Wo Schmerzen vor allem auftreten

Im Tagesverlauf wiederholen sich die schmerzhaften Episoden in der Regel immer häufiger. Der Schmerz wird als dumpf, stechend oder auch brennend wahrgenommen. Vor allem das Auftreten und das Abrollen des Fußes bereiten Probleme. Typische Auslöser der Schmerzen sind oft auch meist starke Belastungen der Ferse und der Fußsohle, vor allem durch ruckartige oder stoßartige Bewegungen wie beim Sprinten oder Springen.

Zur Schmerzvermeidung wird oft eine Schonhaltung eingenommen, etwa durch stärkere Belastung der Zehen beim Gehen oder Stehen. Diese Schonhaltungen wiederum führen oft zu Fehlhaltungen, die Gelenke und Wirbelsäule belasten – und zu neuen Schmerzen führen.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann der Schmerz chronisch werden. Er tritt dann auch in Ruhe auf und kann so intensiv sein, dass normales Gehen oder Stehen nicht mehr möglich ist.

Ursachen

Eine Reizung und Entzündung der Plantarfaszie entsteht meist durch Überbelastung. Sportarten wie Tennis, Fußball, Jogging oder Tanzen erhöhen daher das Risiko für die Erkrankung.

Weitere mögliche Ursachen sind:

Kleine Verletzungen im Bereich der Plantarfaszie, die eine chronische Entzündung zur Folge habenVerkürzte Wadenmuskulatur und/oder AchillessehneAltersbedingte Abnutzungserscheinungen an der Sehnenplatte der FußsohleFehlstellungen wie Hohlfuß oder PlattfußÜbergewichtÜberwiegend stehende TätigkeitenFehlbelastung durch unterschiedliche BeinlängenTragen von Schuhen, die das Fußgewölbe nicht ausreichend stützen

Diagnose

Die genaue Beschreibung der Beschwerden reicht oft schon für die Diagnosestellung der Plantarfasziitis aus. Zusätzlich können Ärztinnen und Ärzte sogenannte Provokationstests einsetzen. Dabei handelt es sich um medizinische Untersuchungsmethoden, bei der gezielt Reize gesetzt werden, um eine körperliche Reaktion hervorzurufen. Aus der Reaktion auf diese Reize lassen sich Rückschlüsse auf das Vorliegen bestimmter Erkrankungen ziehen.

Provokationstests, die zur Diagnose der Plantarfasziitis eingesetzt werden, sind zum Beispiel:

Auslösen von Druckschmerz über dem Knochenvorsprung am Ende des Fersenbeins„Windlass-Test": passives Strecken der Zehen nach oben (bei Schmerzreaktion positiv)

Bei Plantarfasziitis ist der Ansatz der Plantarfaszie im Vergleich zur Gegenseite häufig etwas verdickt. Das lässt sich per Ultraschall nachweisen. Zur weiteren Diagnostik kommen gegebenenfalls auch Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz.

Behandlung

Plantarfasziitis: Was hilft wirklich?

Zur Behandlung der Plantarfasziitis stehen sowohl konservative als auch operative Verfahren zur Verfügung. In der Regel lassen sich die Symptome mittels konservativer Behandlung deutlich lindern. Ein chirurgischer Eingriff ist nur in sehr seltenen Fällen notwendig.

Konservative Therapiemöglichkeiten

Schonung, Vermeiden stoßartiger BewegungenMedikamentöse Schmerzlinderung und Entzündungshemmung (nicht-steroidale Antirheumatika, Injektionstherapie mit Kortison)DehnungsübungenPhysiotherapieTapenKühlungVerwendung orthopädischer EinlagenOsteopathie

Radiotherapie und Stoßwellentherapie

Zur Schmerzlinderung bei Plantarfasziitis wird in einigen Fällen niedrig dosierte Röntgenstrahlung eingesetzt. Diese auch als „low-dose"-Radiotherapie bezeichnete Behandlungsmethode führt nach mehrmaliger Anwendung bei etwa 75 Prozent der Behandelten zu vollständiger Schmerzfreiheit.

Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung der Plantarfasziitis ist die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWL). Sie kann dann zum Einsatz kommen, wenn herkömmliche Therapien sich über längere Zeit als nicht wirksam erweisen. Bei der ESWL werden in einem Generator energiereiche Schallwellen erzeugt, die von außen – über die Haut – in die betroffene Körperregion übertragen werden. Die Behandlungskosten sind bei der ESWL-Therapie hoch. Deswegen wird sie hauptsächlich bei chronischen Fällen eingesetzt.

Operative Therapiemöglichkeiten

Führen konservative Therapien innerhalb von sechs Monaten nicht zum gewünschten Erfolg, gibt es die Möglichkeit, die Plantarfaszie chirurgisch zu spalten (Fasziotomie). Der Eingriff dient der Druckentlastung von Nerven und Gefäßen, die im Bereich der Faszie verlaufen. Es besteht jedoch ein geringes Risiko für Nervenschädigungen oder eine übermäßige Narbenbildung. Eine dauerhafte Heilung kann die OP nicht garantieren.

Wie lange dauert Plantarfasziitis?

Unabhängig von der gewählten Methode benötigt die Behandlung der Plantarfasziitis vor allem eines: Zeit und Geduld. Bis zur vollständigen Heilung können einige Monate, in seltenen Fällen auch bis zu einem Jahr, vergehen. Durch eine frühzeitige Behandlung und ausreichende Schonung lässt sich der Heilungsprozess jedoch beschleunigen.

Plantarfasziitis behandeln: Das können Sie selbst tun

Der Heilungsprozess der Plantarfasziitis lässt sich mit einigen einfachen Dehnungsübungen gut unterstützen. Die folgenden Übungen sollten mehrmals täglich für jeweils zehn Minuten gemacht werden.

Dehnung der Plantarfaszie: Legen Sie einen kleinen Ball oder eine Faszienrolle auf den Boden, stellen Sie Ihren Fuß darauf und rollen Sie mit der Fußsohle mehrmals auf und ab. Wiederholen Sie die Übung mit dem anderen Fuß.Dehnung der Wadenmuskulatur: Setzen Sie sich auf eine Trainingsmatte und strecken Sie ein Bein aus. Das andere Bein winkeln Sie nach hinten ab. Fassen Sie mit den Fingern der gegenüberliegenden Hand die Zehen des gestreckten Beins und drücken Sie das Knie dabei durch. Halten Sie diese Stellung für einige Sekunden ein und dehnen Sie dann noch etwas nach. Wiederholen Sie die Übung mit dem anderen Bein.

Nach Abschluss der Dehnungsübungen sollten Sie Ihren Fuß kühlen.

Das Anlegen eines Tapeverbandes, wie er in der Orthopädie und Sportmedizin zum Einsatz kommt, wird ebenfalls oft zur Selbstbehandlung der Plantarfasziitis empfohlen. Der korrekte Einsatz von Tapes erfordert sehr gute anatomische Kenntnisse und sollte daher Orthopäden oder Physiotherapeuten vorbehalten bleiben.

Vorbeugung

Die regelmäßige Dehnung der Fuß- und Wadenmuskulatur beschleunigt nicht nur die Heilung der Plantarfasziitis, sondern beugt ihr auch vor. Weitere sinnvolle Maßnahmen, um eine Plantarsehnenentzündung zu verhindern, sind:

Reduktion des KörpergewichtsLanges Stehen vermeiden, Standposition öfters ändernBei Risikosportarten wie Laufen, Fußball oder Tennis geeignete Sportschuhe tragenFußfehlstellungen durch individuell angepasste orthopädische Einlagen korrigierenQuellen

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