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Schnappfinger

Schnappfinger

Was ist ein Schnappfinger? Was hilft gegen Schnappfinger? Wer behandelt die Ringbandstenose - und wann ist eine OP sinnvoll?...

by Kaz Liste S

Was ist ein Schnappfinger? Was hilft gegen Schnappfinger? Wer behandelt die Ringbandstenose - und wann ist eine OP sinnvoll? Hier lesen Sie mehr über Ursachen, typische Beschwerden, Behandlung und Operation des schnellenden Fingers.

Synonyme

Schnellender Finger, Ringbandstenose, Tendovaginitis stenosans, Triggerfinger

Definition

Was bedeutet Schnappfinger?

Ein Schnappfinger oder „Schnellender Finger" ist eine häufige Funktionsstörung der Hand. Menschen mit Schnappfinger können den betroffenen Finger nur schmerzhaft beugen oder strecken. Mediziner bezeichnen Schnappfinger als Ringbandstenose oder Tendovaginitis stenosans. Das bedeutet so viel wie „Verengung des Ringbands" bzw. „einengende Sehnenscheidenentzündung".

Was ist ein Schnappfinger?

Schnappfinger machen sich beim Beugen des Fingers bemerkbar, noch stärker aber beim Versuch, den gekrümmten Finger wieder zu strecken: Der Finger blockiert in gebeugter Stellung. Dieser Widerstand kann erst durch erhöhte Kraftaufwendung oder durch Nachhelfen mit der anderen Hand überwunden werden. Dabei kommt es zum charakteristischen „Schnappen": einer durch Blockade und Überwindung der Blockade ausgelösten ruckartig schnellenden Bewegung des Fingers.

Häufigkeit

Das Risiko, im Laufe des Lebens einen Schnappfinger zu bekommen, liegt bei durchschnittlich 2,6 Prozent. Diese Lebenszeitprävalenz ist bei Diabetikern allerdings sehr viel höher. Die Häufigkeit von Schnappfinger bei Diabetikern beträgt 10 Prozent.

Die Symptomatik tritt vor allem im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt auf. Frauen haben etwa sechsmal häufiger einen Schnappfinger als Männer. Besonders oft ist der Mittelfinger betroffen. Ringfinger, Daumen, kleiner Finger und Zeigefinger folgen mit abnehmender Häufigkeit.

Symptome

Im Frühstadium der Erkrankung treten Steifigkeit, Spannungsgefühl und Schmerzen im betroffenen Finger auf. Zu den möglichen Symptomen gehören auch Schwellungen von Finger oder Handballen. Die Beschwerden sind in der Regel morgens ausgeprägter und klingen im Laufe des Tages etwas ab. Ohne Behandlung verschlechtern sich die Symptome zunehmend.

Von einem voll ausgeprägten Schnappfinger sprechen Mediziner, wenn beim Beugen oder Strecken des Fingers das typische Schnappphänomen auftritt. Im fortgeschrittenen Stadium kann der Finger in der gebeugten Position „stecken bleiben". Zum Geraderichten muss dann die andere Hand zu Hilfe genommen werden. Beim Strecken des Fingers kann ein klickendes oder schabendes Geräusch zu hören sein.

Ursachen

Warum Schnappfinger entstehen

Für das Beugen und Schließen der Finger der Hand sind sogenannte Beugesehnen verantwortlich. Sie übertragen Kraft und Bewegung aus den Beugemuskeln im Unterarm auf die Finger. Normalerweise gleiten diese Sehnen beim Beugen und Strecken des Fingers geschmeidig durch flüssigkeitsgefüllte Hüllen (Sehnenscheiden) an der Unterseite der Fingerknochen. Die Befestigung der Sehnenscheiden am Fingerknochen wird durch robuste Bänder (Ringbänder) verstärkt, die die Sehnenscheide wie ein Ring umschließen.

Beim Schnappfinger behindern zwei Faktoren das Weitergleiten der Sehne: Einerseits ist die Sehne knotenartig verdickt. Andererseits ist die Sehnenscheide selbst verengt. Deshalb bleibt die Sehne in der Seidenscheide hängen. Typischerweise befindet sich die Blockade auf Höhe des ersten Ringbandes über dem Fingergrundgelenk.

Ursache der Veränderungen von Sehne und Sehnenscheide sind oft Sehnenscheidenentzündungen. Die Entzündung lässt die Sehnenscheide anschwellen. Bei jeder Bewegung durch die geschwollene, im Bereich des Ringbandes besonders stark verengte Sehnenscheide wird die Sehne gereizt. Infolge des damit einhergehenden Entzündungsprozesses verdickt sich die Sehne an dieser Stelle.

Sehnenscheidenentzündungen entstehen meistens durch Überlastungen der Hand. Sie können aber selten auch durch Bakterien ausgelöst werden oder Ergebnis von Autoimmunprozessen im Zusammenhang mit Erkrankungen wie Rheuma, Gicht oder Diabetes sein.

Weitere mögliche Ursachen des Schnappfingers sind alters- oder hormonell bedingte Umbauprozesse im Bereich von Sehne und Sehnenscheide. Dabei spielen beispielsweise Östrogenmangel oder Schilddrüsenunterfunktion mitunter eine Rolle.

Untersuchung

Die Diagnose eines Schnappfingers wird anhand der typischen Symptome gestellt. Oft ist auch die Verdickung der Sehne am Fingerballen zu ertasten. Bei Unklarheit kann eine Ultraschalluntersuchung des Fingers die Engstelle sichtbar machen. Röntgenuntersuchungen erlauben die Beurteilung des Zustandes von Fingerknochen und Gelenken. Das ist notwendig, um die Diagnose Schnappfinger unter Umständen von Arthrose oder Arthritis der Fingergelenke abzugrenzen.

Behandlung

Wer behandelt Schnappfinger?

Hausärzte und Allgemeinmediziner erkennen Schnappfinger leicht anhand der typischen Symptomatik. Zur weiteren Behandlung werden sie Patienten aber in der Regel an einen Orthopäden überweisen. Mögliche Operationen gehören in die Hände chirurgisch erfahrener Orthopäden oder Handchirurgen.

Was tun bei Schnappfinger? Konservative Behandlung

Leichte Beschwerden, die noch nicht länger als drei Monate bestehen, werden meistens konservativ behandelt, indem der Finger für einige Wochen ruhiggestellt wird. Dafür werden spezielle Schienen eingesetzt. Kühlen des Fingers und entzündungshemmende, schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen, Diclofenac oder andere nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) können die Beschwerden zusätzlich lindern.

Mit dem Abklingen der Entzündung geht die Schwellung der Sehnenscheide zurück, wodurch der Schnappfinger in einigen Fällen von selbst wieder verschwindet.

Physiotherapie bei Schnappfinger

Ist die Beugesehne durch die gewohnheitsmäßig gebeugte Haltung des schnappenden Fingers verkürzt, kann sie durch krankengymnastische Übungen gedehnt werden. Auch das vorsichtige Ausstreichen der entzündungsbedingten Flüssigkeitsansammlungen aus der Sehnenscheide trägt zur Mobilisierung des Fingers bei.

Kortisontherapie bei Schnappfinger

Bei anhaltenden Beschwerden sind Kortisontherapien ein Mittel der Wahl. Bei dieser Therapie wird unter lokaler Betäubung antientzündlich wirkendes Kortison in den verengten Bereich der Sehnenscheide gespritzt. Bei Bedarf ist es möglich, einige Wochen später eine zweite Injektion vorzunehmen. In der Mehrzahl der Fälle verläuft die Kortisontherapie erfolgreich. Sie kann allerdings nicht beliebig oft wiederholt werden, da längerfristige Anwendung von Kortison das Gewebe schädigt.

Operation

Schnappfinger wann operieren?

Verschwinden die Symptome durch die konservativen Therapieversuche nicht, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Die Schnappfinger-Operation dauert kaum länger als eine Viertelstunde.

Der Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung. Das verengte Ringband wird durch einen kleinen Einschnitt in der Hohlhand freigelegt und durchtrennt. Im Anschluss kann der Finger sofort normal bewegt werden.

Nach der Operation, in der Heilungsphase, sollten die Finger regelmäßig vollständig gestreckt und zur Faust geschlossen werden, um eine Verklebung von Sehne und Sehnenscheide zu verhindern. Physiotherapeutische Begleitung kann auch hier sinnvoll sein.

Schnappfinger wo operieren?

Die Schnappfinger-OP ist kurz, gilt aber als anspruchsvoll, da im Bereich des Ringbandes wichtige Nerven verlaufen. Deshalb sollten Sie sich immer an einen chirurgisch erfahrenen Orthopäden oder Handchirurgen wenden. Ihr Hausarzt oder Orthopäde kennt in der Regel die Spezialisten in der Region. Aber auch Krankenkassen informieren gern darüber, wer mit Erfolg wo Schnappfinger operiert.

Prognose

Die Heilungsaussichten bei Schnappfinger gelten insgesamt als sehr gut. Schon das Ruhigstellen des Fingers bewirkt in etwa der Hälfte der Fälle eine dauerhafte Besserung. Die Kortisontherapie erzielt Erfolgsraten von mehr als 80 Prozent. Die operative Ringbandspaltung stellt die Beweglichkeit des betroffenen Fingers in nahezu 100 Prozent der Fälle nachhaltig wieder her.

Vorbeugung

Um erneute Entzündungen bzw. Probleme mit den anderen Fingern zu verhindern, ist es sinnvoll, übermäßige Belastungen der Hand zu vermeiden. Dazu tragen zum Beispiel bestimmte ergonomische Umstellungen an Computerarbeitsplätzen bei. Hausärzte, Orthopäden, Physio- oder Ergotherapeuten beraten gerne zu diesem Thema.

Quellen

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