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Prostatitis – Entzündung Der Prostata

Prostatitis – Entzündung Der Prostata

Symptome, Ursachen und Behandlung von Prostatitis: Hier finden sie alles Wichtige über akute und chronische Entzündungen der Vorsteherdrüse (Prostata)....

by Kaz Liste P

Symptome, Ursachen und Behandlung von Prostatitis: Hier finden sie alles Wichtige über akute und chronische Entzündungen der Vorsteherdrüse (Prostata).

Synonyme

Prostataentzündung

Definition

Als Prostatitis bezeichnen Mediziner eine Entzündung der Prostata. Die Prostata heißt auf Deutsch Vorsteherdrüse. Sie gehört zu den inneren männlichen Geschlechtsorganen. Die Prostata ist in etwa so groß wie eine Kastanie. Sie liegt direkt unter der Blase und umfasst den Austritt der Harnröhre aus der Blase. Wichtigste Aufgabe der Prostata: Sie produziert die milchige Flüssigkeit, in der die Spermien im Ejakulat schwimmen.

Bei Prostataentzündungen schwillt das Gewebe der Vorsteherdrüse an und engt die Harnröhre ein. Deshalb gehören Beschwerden beim Wasserlassen (Miktionsbeschwerden) oder Schmerzen bei der Ejakulation zu den häufigsten Symptomen von Prostatitis. Ursache der Entzündung sind meistens bakterielle Infektionen des Urogenitaltraktes.

Mediziner unterscheiden klassischerweise akute und chronische Prostatitis. Zuweilen wird der Begriff aber auch weiter gefasst. Dann ist vom Prostatitis-Syndrom die Rede. Zu diesem Krankheitsbild zählt man neben akuter Prostatitis und chronischer Prostatitis auch das chronische Beckenschmerzsyndrom (entzündlich und nicht-entzündlich) sowie die asymptomatische Prostatitis. Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom und asymptomatischer Prostatitis lässt sich häufig keine Ursache ausmachen.

Die Behandlung von Prostatitis ist in den meisten Fällen einfach und zuverlässig. In der Regel reicht eine ambulante medikamentöse Therapie mit Antibiotika aus. Es kommt aber auch durchaus vor, dass eine fortgeschrittene Prostataentzündung stationär behandelt werden muss.

Häufigkeit

Genaue Angaben zur Häufigkeit von Prostatitis in Deutschland gibt es nicht. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes erkranken etwa 15 Prozent aller Männer im Laufe des Lebens an einer Prostataentzündung. Bei etwa 60 Prozent dieser Männer treten die Entzündungen wiederholt auf. Es kommt also zu Rezidiven. Der Häufigkeitsgipfel von Prostatitis liegt im Alter zwischen 45 und 60 Jahren.

Im Jahr 2015 wurden nach Angaben der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) mehr als 7.100 Männer wegen Prostatitis stationär in einem Krankenhaus aufgenommen. Dabei kam es zu 13 gemeldeten Sterbefällen.

Symptome

Typische Symptome der Prostatitis sind Unterbauch- und Rückenschmerzen und/oder Schmerzen im Leisten- und Dammbereich, die mitunter bis in die Hoden ausstrahlen. Des Weiteren kommt es zu sogenannten Miktionsschwierigkeiten. Das können brennende Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie) sein und verminderter oder verzögerter Harnstrahl (Dysurie). Auch häufiger Harndrang (Pollakisurie, mit und ohne Wasserlassen) ist ein Symptom von Prostatitis.

Schwere Prostataentzündungen können starke Schmerzen im Bereich von Damm und After verursachen. Zuweilen ist auch der Samenerguss (Ejakulation) bzw. die Zeit kurz danach schmerzhaft.

Für gewöhnlich sind die Symptome bei einer akuten Prostatitis deutlich stärker als bei einer chronischen Vorsteherdrüsenentzündung. Nicht selten kommt es bei bakterieller akuter Prostatitis zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl mit Fieber und Schüttelfrost.

Typische Symptome einer chronischen Prostatitis sind blutiges Sperma oder blutiger Urin (Hämaturie). Nicht selten verursacht die geschwollene Vorsteherdrüse darüber hinaus Erektionsprobleme oder Ejakulationsstörungen.

Komplikationen der Prostataentzündung

Meistens verlaufen Prostataentzündungen unproblematisch. Es kann aber zu Komplikationen kommen. Häufigste Komplikation der akuten bakteriellen Prostatitis sind Eiterungen, die sich in einem sogenannten Abszess abkapseln. Diese Abszesse verursachen einerseits Schmerzen. Andererseits besteht die Gefahr, dass die Abszesse einreißen (perforieren). Dann ergießt sich infektiöser Eiter in den Urogenitaltrakt, was zu schwerwiegenden weiteren Infektionen führen kann. Im ungünstigsten Fall kommt es zu einer Blutvergiftung (Sepsis).

Aber auch ohne Abszessbildung können Prostataentzündungen auf benachbarte bzw. verbundene Organe übergreifen. Solche Komplikationen sind beispielsweise Nebenhodenentzündungen (Epididymitis) und Hodenentzündungen (Orchitis). Zudem stehen chronische Vorsteherdrüsenentzündungen im Verdacht, Prostatakrebs zu begünstigen.

Ursachen

Die Ursachen von Prostataentzündungen sind einerseits vielfältig, andererseits oft auch nicht bekannt. Zunächst einmal unterscheiden Mediziner nach der Ursache in bakterielle und abakterielle Prostatitis.

Ursachen bakterieller Prostatitis

In etwa 10 Prozent der Fälle werden Prostataentzündungen durch Bakterien verursacht. Häufigste Erreger sind Darmbakterien wie Escherichia coli und Enterococcus faecalis. Diese Bakterien steigen meistens durch die Harnröhre in die Blase und/oder die Prostata auf. Ausgangspunkte dieser Infektionen sind entsprechend Harnröhrenentzündungen (Urethritis) oder Harnblasenentzündungen (Zystitis). Hoden- und Nebenhodenentzündungen sowie Samenblasenentzündungen (Spermatozystitis) sind weitere Infektionsquellen. Auch kleine Mengen von Restharn in der Blase gelten als Risikofaktor für Prostataentzündungen. Im Restharn vermehren sich Bakterien besonders rasch und es kommt zu Entzündungen.

Außerdem können bakteriell verursachte sexuell übertragbare Erkrankungen eine Prostatitis auslösen. Zu diesen Bakterien gehören unter anderen:

ChlamydienGonokokken (Tripper)Trichomonaden.

Wenn eine akute bakterielle Prostatitis nicht konsequent behandelt wird, können Erreger im Urogenitaltrakt verbleiben und so eine chronische Verlaufsform verursachen.

Ursachen abakterieller Prostatitis

Bei den meisten Formen der Prostatitis lassen sich keine Bakterien als Ursache nachweisen. Man geht davon aus, dass abakterielle Formen der Vorsteherdrüsenentzündung wie das chronische Beckenschmerzsyndrom vor allem durch anatomische Verengungen und daraus resultierende Blasenentleerungsstörungen verursacht sein könnten. Demnach entsteht die Entzündung in diesen Fällen dadurch, dass die Muskulatur im Beckenboden verspannt ist und Urin die Prostata so reizt, dass es zu einer entzündlichen Reaktion kommt.

Risikofaktoren

Besonders häufig sind Prostataentzündungen bei Männern mit vermindertem Immunsystem. Diese Abwehrschwäche kann durch Medikamente bedingt sein, aber auch durch das Alter oder einen schlechten Allgemeinzustand.

Ein weiterer Risikofaktor ist die Stoffwechselerkrankung Diabetes. Die Zuckerkrankheit schwächt einerseits das Immunsystem. Andererseits ist der Urin von Zuckerkranken oft besonders zuckerreich. Damit bietet er einerseits Bakterien einen idealen Nährboden. Andererseits reizen die Zuckerkristalle die Wand der ableitenden Harnwege und der Harnblase, was wiederum Entzündungen von Urogenitalentzündungen begünstigt.

Bakterien und Fremdkörper gelangen zudem durch nicht fachgerechte Handhabung oder unzureichende Hygiene sowie bei der Verwendung von Blasenkathetern leicht tief in den Urogenitaltrakt und damit auch in die Prostata.

Untersuchung

Der beste Ansprechpartner für die Diagnose von Prostatitis ist ein Urologe. Die körperliche Untersuchung beginnt in der Regel mit dem Abtasten der Prostata durch das Rektum. Dazu führt der Urologe einen Finger in den After ein. Dieses Verfahren wird auch als digital-rektale Untersuchung bezeichnet.

Bei einer schmerzhaften und/oder vergrößerten Prostata folgen Laboruntersuchungen des Urins und des Prostatasekrets oder des Ejakulates. Das Prostatasekret, das sogenannte Prostataexprimat, kann der Urologe durch eine rektale Massage der Prostata gewinnen.

Ein Bild der Prostata macht der Urologe sich durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie), Röntgen mit Kontrastmittel (Urethrografie) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT). Die Bildgebung gestattet es, Prostatitis beispielsweise von einer gutartigen Prostatavergrößerung oder einem Prostatakarzinom abzugrenzen und Abszesse aufzuspüren.

Der Differenzialdiagnose dient auch die Messung des PSA-Wertes im Blut. PSA steht für prostataspezisches Antigen und ist ein Marker für den Verdacht auf Prostatakrebs. Bei erhöhten PSA-Werten wird häufig eine kleine Probe der Prostata (Biopsie) entnommen und auf Anzeichen für Krebs untersucht (histologische Untersuchung).

Etwaige Verengungen der Harnwege als Ursache der Prostatitis werden bei der sogenannten Uroflowmetrie gesucht. Bei der Harnabflussmessung lässt sich messen, ob ein Hindernis in den Harnwegen als Ursache der Entzündung infrage kommt.

Behandlung

Die Behandlung von akuter bakterieller Prostatitis ist unproblematisch. Bei den anderen Formen kann die Therapie sich durchaus in die Länge ziehen. In manchen Fällen werden operative Eingriffe notwendig.

Medikamentöse Behandlung mit Antibiotika

Akute bakterielle Prostataentzündungen werden medikamentös behandelt. Wirkstoffe der Wahl sind je nach Erregertyp Antibiotika wie Azithromycin, Ciprofloxacin, Doxyzyklin, Erythromycin oder Ofloxacin. Bei akuter Prostatitis ist eine Behandlungsdauer von 10 Tagen in den meisen Fällen ausreichend. Bei einer chronischen bakteriellen Prostatitis ist die Behandlungsdauer sehr viel länger. Hier erfolgt die Antibiose häufig über einen Zeitraum von 4 bis 6 Monaten.

Medikamentöse Behandlung mit 5α-Reduktasehemmern

Abakterielle Prostataentzündungen wie das chronische Beckenschmerzsyndrom sprechen in der Regel auf eine Behandlung mit Antibiotika nicht an. Trotzdem empfehlen Mediziner mitunter einen Therapieversuch. Alternativ werden sogenannte 5α-Reduktasehemmer angewendet. 5-Alpha-Reduktase ist ein Enzym, dass an der hormonellen Steuerung des Wachstums der Prostata beteiligt ist. Durch Wirkstoffe wie Dutasterid oder Finasterid kann dieses Wachstum mitunter wirkungsvoll gebremst werden.

Weitere konservative Behandlungsmöglichkeiten

Die medikamentöse Therapie kann um weitere Behandlungsmöglichkeiten ergänzt werden. Dazu zählen physikalische Anwendungen wie Wärmetherapien und Physiotherapie zur Stärkung des Beckenbodens. Auch regelmäßige Prostatamassagen können die Symptome von Prostatitis lindern.

Operative Verfahren

Eiterabszesse werden chirurgisch geöffnet und abgesaugt. Dieser Eingriff erfolgt mitunter ambulant.
Bei starken anatomischen Veränderungen, die mit schweren Blasenentleerungsstörungen einhergehen, bleibt als letzte Behandlungsoption die Entfernung der Prostata (Prostataektomie). Dieser schwerwiegende Eingriff wird wegen der weitreichenden Folgen aber nur gewählt, wenn tatsächlich alle anderen Optionen ausgeschöpft sind

Prognose

Die Heilungsaussichten sind vor allem bei akuter bakterieller Prostatentzündung sehr gut. Dabei sind die Chancen umso besser, je früher die Antibiotikabehandlung einsetzt und je konsequenter sie durchgehalten wird.

Chronische Formen der Prostatitis haben eine deutlich schlechtere Prognose. Hier dauert es Monate oder sogar Jahre, bis die Entzündung endgültig abgeklungen ist.

Zudem besteht bei allem Formen der Prostataentzündung ein sehr hohes Rückfallrisiko. Etwa ein Viertel aller Männer erlebt wenigstens eine zweite Episode. Bei gut einem Fünftel kehrt die Prostataentzündung vier Mal oder häufiger zurück.

Vorbeugung

Prostataentzündungen werden unter anderem durch Harnwegsinfektionen begünstigt. Um Komplikationen zu vermeiden, sollten Männer daher bei Symptomen wie Schmerzen beim Wasserlassen oder bei der Ejakulation umgehend einen Urologen aufsuchen. Eine kurze Untersuchung kann dazu beitragen, monate- oder jahrelanges Leiden zu vermeiden.

Männer mit wechselnden Sexualpartnern sollten sich konsequent mit Kondomen vor sexuell übertragbaren Keimen schützen. Das gilt insbesondere bei analen Praktiken.

Letztlich tragen auch eine gründliche Intim- und Analhygiene zum Schutz vor Prostatitis bei. Dazu gehört auch das Händewaschen nach dem Stuhlgang und nach jedwedem Kontakt mit dem Analbereich.

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