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Rifttal-Fieber

Rifttal-Fieber

Rifttal-Fieber gehört zu den hämorrhagischen Fiebern. Es ist hauptsächlich in Afrika verbreitet. Mücken übertragen das Virus von Nutztieren wie Rindern, Kamelen und Ziegen....

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Rifttal-Fieber gehört zu den hämorrhagischen Fiebern. Es ist hauptsächlich in Afrika verbreitet. Mücken übertragen das Virus von Nutztieren wie Rindern, Kamelen und Ziegen. Daher sollten Urlauber in Risikogebieten den engen Kontakt zu diesen Tieren meiden. Lesen Sie mehr zu Symptomen, Ursachen, Diagnose und Therapie von Rifttal-Fieber.

Definition

Rifttal-Fieber gehört wie Hanta-Fieber, Ebola und Lassa-Fieber zu den hämorrhagischen Fiebererkrankungen. Rifttal-Fieber wird durch Phleboviren verursacht. Diese Viren kommen hauptsächlich bei Wiederkäuern wie Rindern, Schafen, Ziegen und Kamelen vor. Durch Stechmücken, die infizierte Tiere gestochen haben, und durch engen Kontakt mit den Tieren können die Viren auf den Menschen übertragen werden.

Häufigkeit

Rifttal-Fieber ist vor allem in Afrika, und dort südlich der Sahara, verbreitet. In jüngster Zeit wurden Ausbrüche in Namibia, Tansania und der Republik Südafrika gemeldet. Zuvor gab es vermehrte Rifttal-Fieber-Fälle in Ägypten und Somalia sowie auf der arabischen Halbinsel im Jemen und Saudi-Arabien. 2019 erkrankten im französischen Überseegebiet auf der Insel Mayotte im indischen Ozean 114 Menschen (Stand Juni 2019).

Durch Urlauber und Immigranten könnten Rifttalviren auch nach Europa eingeschleppt werden.

Symptome

Rifttal-Fieber beginnt in aller Regel unspezifisch. Nach einer Inkubationszeit (also der Zeit von der Ansteckung bis zum ersten Symptom) von 3 bis 12 Tagen kommt es zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Erkrankte fühlen sich schwach, matt und abgeschlagen. Nach 2 bis 4 Tagen vergehen die Symptome üblicherweise von selbst und das Rifttalfieber ist ausgestanden. Es gibt aber auch Ausnahmen: Bei 1 bis 3 Prozent der Fälle verläuft Rifttal-Fieber fulminant.

Fulminantes bzw. hämorrhagisches Rifttal-Fieber

Das fulminante Rifttal-Fieber beginnt 3 bis 4 Tage nach der Symptombesserung. Dann bricht zunächst das hämorrhagische Fieber aus. Das ist ein hohes Fieber, dass mit einer stark erhöhten Neigung für Blutungen einhergeht. Überall auf der Haut finden sich Einblutungen und der Blutdruck sinkt. Unbehandelt versterben 50 Prozent der Patienten an inneren Blutungen. Daneben kommt es zu einer Leberentzündung (Hepatitis). Zu erkennen ist die Leberentzündung unter anderem an einer Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten und an einer geschwollenen Leber, die zuweilen rechtsseitige Oberbauchschmerzen verursacht.

Überstehen die Betroffenen diese Phase, ist die Gefahr leider noch nicht vorüber. 1 bis 2 Wochen, nachdem das Fieber abgeklungen ist, befallen die Viren das zentrale Nervensystem. Dort verursachen sie häufig Hirnhautentzündungen (Meningitis), Gehirnentzündungen (Enzephalitis) oder kombinierte Hirnhaut- und Gehirnentzündungen (Meningoenzephalitis). Diese enden ohne Behandlung in den meisten Fällen tödlich.

Spätkomplikation: Erblindung

Überleben Patienten die hämorrhagische Phase des Rifttal-Fiebers, besteht die Gefahr von Spätkomplikationen. Am häufigsten kommt es zu Erkrankungen der mittleren Augenhaut (Uvea) und Netzhaut (Retina). Charakteristische Symptome sind verschwommenes Sehen, Gesichtsfeldausfälle, Netzhautablösungen, Einblutungen und Ödeme. Nicht selten erblinden Patienten an den Folgen von Rifttal-Fieber.

Ursachen

Rifttal-Fieber wird durch das Rifttalvirus verursacht. Das Virus gehört zur Gruppe der Phleboviren und dort zur Familie der Bunyaviridae. Das Rifttalvirus befällt vor allem Nutztiere wie Ziegen, Schafen, Kamele und Rinder. Rifttalvirus-Seuchen in den Beständen sind nicht selten. Stechmücken nehmen das Virus auf und und übertragen es auf andere Tiere und den Menschen. Rifttalviren verfügen über ganz besondere Überlebensfähigkeiten: Selbst in den Eiern der Mücken und Mückenlarven überleben sie jahrelang. Schlüpfen die Mücken aus, tragen auch sie die Viren in sich – und geben sie durch einen Stich an den Menschen weiter.

Selten werden Rifttalviren durch Einatmen kontaminierter Stäube, bei direktem Tierkontakt oder durch den Verzehr von nicht-erhitztem Fleisch sowie nicht-pasteurisierten Milchprodukten infizierter Tiere übertragen.

Vorsicht bei Tierkontakt auf Reisen

Reisende sollten sich in den Verbreitungsgebieten von Rifttal-Fieber nicht in unmittelbare Nähe von Tieren begeben. Auch wenn es für viele Urlauber ein Erlebnis ist: Besonders bei Schlachtungen und Tiergeburten besteht ein hohes Risiko, sich mit Rifttalviren zu infizieren.

Untersuchung

Erste Hinweise auf Rifttal-Fieber gibt die Anamnese, die Erhebung der Krankengeschichte. Im Gespräch mit Ihrem Arzt sollten Sie grundsätzlich darauf hinweisen, wenn Sie vor Kurzem im Urlaub gewesen sind. Das gilt vor allem für Fernreisen, insbesondere dann, wenn Sie dabei von Mücken gestochen wurden, Durchfall oder Fieber hatten.

Rifttalviren können in Blut, Gewebe oder Speichel nachgewiesen werden. Dazu müssen die Proben aber in einem Speziallabor untersucht werden. Dort ist auch der Nachweis von spezifischen Antikörpern möglich.

Behandlung

Die Behandlung von Rifttal-Fieber bleibt darauf beschränkt, die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden beziehungsweise zu beherrschen. Je nach Krankheitsverlauf kann eine intensivmedizinische Therapie erforderlich sein, beispielsweise um Blutungen zu stoppen, den Kreislauf zu stabilisieren und Entzündungen zu bekämpfen.

Möglicherweise ändern sich die Behandlungsempfehlungen in Kürze. Momentan (Mai 2017) ist eine antivirale Therapie mit Ribavirin und einem Immunserum in Erprobung. Diese Behandlung bringt momentan aber nur wechselnde (zum Teil sehr gute) Erfolge.

Patienten mit Rifttal-Fieber müssen nicht isoliert werden.

Meldepflicht

Ärzte sind verpflichtet, Rifttal-Fieber-Erkrankungen, den Krankheitsverdacht oder den Tod durch Rifttal-Fieber dem Gesundheitsamt zu melden. Das gilt auch für Labore, die einen Erregernachweis führen, wenn Hinweise auf eine akute Infektion vorliegen. Eine Meldung muss dem nach dem Gesetzgeber innerhalb von 24 Stunden nach erlangter Kenntnis erfolgen.

Nach der Verordnung über anzeigepflichtige Tierseuchen müssen Rifttal-Fieber-Infektionen und ein entsprechender Verdacht bei Tieren dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden.

Vorbeugung

Reisende sollten sich in Rifttal-Fieber-Risikogebieten von Wiederkäuern, insbesondere von Ziegen, Schafen, Rindern, Büffel und Kamelen, fernhalten. Das gilt vor allem für Geburten und Schlachtungen von Tieren sowie für Tierkadaver.

Zudem empfiehlt sich in Risikogebieten ein konsequenter Mückenschutz. Die kleinen Plagegeister lassen sich mit einfachen Maßnahmen mehr oder minder gut abwehren.

Tragen Sie vor allem in der Dämmerung und nachts immer lange, vorzugsweise helle, Kleidung, durch die Mücken nicht hindurchstechen können.Schützen Sie Ihren Schlafplatz nachts mit einem imprägnierten Moskitonetz.Verwenden Sie Mückenschutzmittel mit Wirkstoffen wie Dietyltoluamid (DEET) und Icaridin auf der Haut oder ggf. auch in Räumen oder auf der Kleidung.Dichten Sie Fenster und Türen mit entsprechenden Fenster- und Fliegengittern ab.

Impfung gegen Rifttal-Fieber in Deutschland nicht zugelassen

Es gibt einen Totimpfstoff gegen Rifttal-Fieber, der in den USA sowie in Südafrika und Ägypten hergestellt wird. In Deutschland ist er aber nicht zugelassen.

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