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Vitamin-A-Mangel

Vitamin-A-Mangel

Vitamin A (Retinol) gehört zu den fettlöslichen Vitaminen. Da es im Körper gespeichert wird, besteht bei übermäßiger Zufuhr die Gefahr der Überdosierung....

by Kaz Liste V

Vitamin A (Retinol) gehört zu den fettlöslichen Vitaminen. Da es im Körper gespeichert wird, besteht bei übermäßiger Zufuhr die Gefahr der Überdosierung. Vitamin-A-Mangel schadet vor allem dem Sehvermögen und dem Wachstum. Gesunde Menschen können den Bedarf an Vitamin A leicht über eine abwechslungsreiche Ernährung decken. Lesen Sie mehr über die Symptome, Ursachen, Therapie und Vorbeugung von Vitamin-A-Mangel.

Synonyme

A-Hypovitaminose

Definition

Mediziner bezeichnen Vitamin-A-Mangel auch als Hypovitaminose. Der Bedarf an Vitamin A ist nicht besonders groß. Er wird in Internationalen Einheiten oder Mikrogramm (µg) gemessen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt die folgenden Dosierungen in Mikrogramm pro Tag. Dabei gilt: 3,333 IE Vitamin A entsprechen 1 µg Retinol und 6 µg Beta-Carotin. 1 µg Retinol wird dabei als 1 µg Retinol-Äquivalent (RÄ) bezeichnet.

bis 4 Monate: 0,5 mg RÄ5 Monate bis 3 Jahre: 0,6 mg RÄ4 bis 6 Jahre: 0,7 mg RÄ7 bis 9 Jahre: 0,8 mg RÄ10 bis 12 Jahre: 0,9 mg RÄmännliche Jugendliche und Erwachsene: 1,0 bis 1,1 mg RÄweibliche Jugendliche und Erwachsene: 0,8 bis 0,9 mg RÄSchwangere ab dem 4. Monat: 1,1 mg RÄStillende: 1,5 mg RÄ

Werden diese Grenzwerte dauerhaft unterschritten, kommt es zu einem Vitamine-A-Mangel.

Symptome

Vitamin A – andere Bezeichnungen sind Retinol oder Retinsäure - ist besonders wichtig für das Sehvermögen, die Haut und das Wachstum. Bei einem Vitamin-A-Mangel, Mediziner sprechen auch von Vitamin A Hypovitaminose, entwickeln sich häufig Sehstörungen wie eine Verringerung der Sehschärfe infolge von Hornhauttrübungen oder ein schlechteres Sehen in der Dämmerung (Nachtblindheit) durch eine zu trockene Augenbindehaut. Dazu kommen häufig noch weißliche, schaumähnliche Gebilde im Auge (sogenannte Bitot-Flecken) und Hornhautgeschwüre. Ohne Vitamin A Ausgleich schmilzt die Hornhaut ein (Keratomalazie) und das Auge erblindet. Auch trockene Augen gehen oft auf Vitamin-A-Mangel zurück.

Trockene Haut mit Verhornungen und Haarausfall und trockene Schleimhäute sind weitere häufige Symptome des Mangels an Retinol. In den Speicheldrüsen wird weniger Speichel produziert. Weniger Speichel begünstigt unter anderem Entzündungen von Mundschleimhaut und Zahnfleisch. Weitere Symptome von Vitamin-A-Mangel sind Geruchsstörungen mit einem verminderten Geruchsvermögen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Leistungseinbußen, Atembeschwerden und Blutarmut (Anämie).

Auch das Immunsystem braucht eine gewisse Menge an Vitamin A. Bei einem Mangel steigt die Infektanfälligkeit, vor allem bei Kindern und älteren Menschen.

Vitamin-A-Mangel in Schwangerschaft und Kindheit

Am schwersten wiegt Vitamin-A-Mangel in der Schwangerschaft und Kindheit. In der Schwangerschaft kann er zu Missbildungen des ungeborenen Kindes führen. Häufig sind Fehlbildungen von Gehör, Magen-Darm-Bereich, Harntrakt und Geschlechtsorganen. Bei Kindern kann es kann zu Wachstumsstörungen und Störungen in der Zahnbildung kommen.

Ferner erhöht Vitamin-A-Mangel das Risiko für Arteriosklerose, Nierensteine und eine verminderte Zeugungsfähigkeit infolge einer verringerten Spermienbildung. Bei Frauen trocknet die Scheidenschleimhaut aus, der Östrogen-Hormon-Zyklus wird gestört und die Empfängniswahrscheinlichkeit sinkt.

Symptome bei Überdosierung von Vitamin A (Hypervitaminose)

Bei stark erhöhter Zufuhr oder eingeschränkter Leberfunktion kann es zu Überdosierungen von Vitamin A kommen. Die Folgen einer solchen Hypervitaminose mit Retinol sind zunächst Kopfschmerzen, häufiges Gähnen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Weitere typische Symptome sind Muskelschmerzen, Gelenkbeschwerden, ausgeprägte Müdigkeit und Leberfunktionsstörungen. Äußerlich sichtbar werden Hauterkrankungen wie trockene und raue Haut, rissige, aufgeplatzte Lippen und der Ausfall aller Kopf- und Körperhaare.

Zu den Komplikationen einer Überdosierung, auch Vitamin-A-Vergiftung genannt, zählt erhöhter Hirndruck, der sich mit Störungen des Zentralnervensystems bemerkbar macht. Diese Störungen äußern sich mit schwallartigem Erbrechen, Blutdruckanstieg, Pulsabfall und Benommenheit sowie Eintrübung bis hin zum Koma. Weitere Komplikationen sind Leberentzündungen (Hepatitis), Vergrößerung von Leber und Milz sowie Calciumüberschuss. Im letzteren Fall kommen zu den typischen Vitamin-A-Überschuss Symptomen noch die eines Zuviel an Calcium hinzu. Typisch dafür sind Gedächtnisstörungen, Konzentrationsverlust, Verstopfung, vermehrtes Wasserlassen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Lagert sich Calcium in der Haut ein, berichten die Betroffenen von einem äußerst quälenden und starken Juckreiz.

Bei Anzeichen für eine Vitamin A Überdosierung sollten Sie einen Arzt und bei Symptomen einer Vitamin A Vergiftung den Rettungsdienst verständigen.

Vitamin A: Überdosierung in der Schwangerschaft

Besonders folgenreich ist eine Vitamin A Überdosierung in der Schwangerschaft. Ab einer Zufuhr von 10.000 Internationalen Einheit (I.E.) pro Tag (entsprechend 3 mg Vitamin A) kann es zu Missbildungen des ungeborenen Kindes kommen.

Vitamin A: Überdosierung in der Kindheit

Kinder mit einer erhöhten Vitamin A Konzentration geben häufig Kopfschmerzen als Symptom an. Hinweisgebende Anzeichen sind weiterhin Schwindel, Benommenheit und Appetitlosigkeit.

Bei Säuglingen sind mitunter vorgewölbte Fontanellen (bindegewebige Knochenspalten im Schädel, die sich etwa im 2. Lebensjahr schließen) zu beobachten. Ein Zuviel an Beta-Carotin (Provitamin A) sieht man an einer orange-gelben Hautverfärbung. Babys haben dann eine regelrechte Karottenhautfarbe.

Ursachen

Bei ansonsten gesunden Menschen ist Vitamin-A-Mangel fast immer auf eine meist extrem einseitige Ernährung zurückzuführen. Dazu zählen beispielsweise der nahezu ausschließliche Verzehr von Fast Food oder sehr einseitige Diäten. Eine stark fettreduzierte Ernährung kann ebenfalls einen Vitamin-A-Mangel bedingen.

Deutlich häufiger ist Vitamin-A-Mangel durch Störungen des Fettstoffwechsels und durch Lebererkrankungen. Das hat folgenden Hintergrund: Vitamin A ist fettlöslich. Daher sind für die Aufnahme von Vitamin A eine ausreichende Fettzufuhr und ein intakter Fettstoffwechsel wichtig. Ohne Fett kann Vitamin A im Verdauungstrakt nicht aus der Nahrung resorbiert und verwertet werden.

Ferner gelangt Vitamin A vor allem in seiner Vorstufe, dem Provitamin A oder Beta-Carotin, in den Körper. Erst in der Leber wird dann Beta-Carotin in das eigentliche Vitamin A umgewandelt. Bei eingeschränkter Leberfunktion durch chronische Lebererkrankungen kann diese Umwandlung erheblich gestört sein.

Untersuchung

Zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose Vitamin-A-Mangel dient eine einfache Blutuntersuchung im Labor.

Behandlung

Bei ausgeprägtem Vitamin-A-Mangel wird das fettlösliche Vitamin in Form von Tabletten ergänzt. Bei nachgewiesenem Vitamin A-Mangel verordnen Ärzte meist Dosierungen von 1 bis 1,5 mg Retinoläquivalent pro Tag.

Die ärztliche Behandlung konzentriert sich ansonsten darauf, die auslösende Grunderkrankung zu identifizieren und zu therapieren.

Selbsthilfe gegen Vitamin-A-Mangel

Die beste Selbsthilfe gegen Vitamin-A-Mangel ist Vorbeugung. Und die kann gesunden Menschen ganz leicht gelingen: durch eine abwechslungsreiche frische Ernährung.

Tierische Lebensmittel, insbesondere Leber, Fischlebertran, Milch, Butter und Eigelb enthalten viel Vitamin A. In pflanzlichen Lebensmitteln ist ein Vorläufer des Retinols enthalten, das Beta-Carotin. Dieser Pflanzenfarbstoff gibt beispielsweise Möhren die orangerote Farbe. Beta-Carotin ist aber auch in vielen grünen Lebensmitteln enthalten, beispielsweise in Grünkohl und Spinat. Auch Obst enthält reichlich Beta-Carotin.

Vitamin A ist vergleichsweise lichtempfindlich und reagiert mit Sauerstoff. Daher bewahren Sie die Lebensmittel mit Vitamin A vorzugsweise dunkel und verschlossen auf, idealerweise im Kühlschrank. Bei der Zubereitung durch Kochen gehen zwischen 10 und 30 Prozent des Vitamin A Gehaltes verloren. Das hängt von Kochhitze und Kochdauer ab.

Frei verkäufliche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin A

Es gibt eine Vielzahl von frei verkäuflichen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin A oder Beta-Carotin. Ehe Sie danach greifen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Die Risiken einer Überdosierung von Vitamin A, insbesondere bei Schwangeren, wiegen einfach zu schwer.

Frei verkäufliche Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel sind beispielsweise als Kapseln, Saft, Gelee oder Suspensionen erhältlich. Vitamin A oder Beta-Carotin werden dabei häufig mit Vitaminen kombiniert. Ein sehr bekanntes Beispiel sind ACE-Säfte und -Lebensmittel.

Nutzen von Vitamin A

Die regelmäßige Einnahme von Beta-Carotin und Vitamin A soll Krebserkrankungen, Sehstörungen und Hautschäden vorbeugen.

Zur Vorbeugung von Sonnenbrand sollen täglich ca. 75 mg Beta-Carotin eingenommen werden. Diese Kur entfaltet ihren Nutzen aber nur, wenn sie wenigstens 4 Wochen vor Urlaubsbeginn oder Sommersaison beginnt. Wirkungsvoller und zuverlässiger ist der Sonnenschutz mit Sonnenschutzmitteln.

Augentropfen oder einzunehmende Vitamin A-Präparate können dazu beitragen, Nachtblindheit und Sehstörungen (Hell-Dunkel-Sehen) vorzubeugen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie auch diese Form der Prophylaxe mit Ihrem Augenarzt absprechen.

Provitamin A (Beta-Carotin): Streit um Wirkung bei Krebs

Einige Studien schreiben Provitamin A (Beta-Carotin) eine antioxidative Wirkung zu. Demzufolge soll ein Beta-Carotin-Mangel das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen erhöhen. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang vor allem Schleimhauttumoren. Zur Minderung des Krebsrisikos wird von einigen Medizinern und Heilpraktikern eine regelmäßige Einnahme von 25 mg Beta-Carotin pro Tag empfohlen.

Die Mehrzahl der Ärzte aber warnt vor zu hohen Dosierungen. Bereits 20 mg Betacarotin können Gesundheitsschäden verursachen und möglicherweise das Krebsrisiko sogar erhöhen. Das gilt insbesondere für Raucher und Menschen mit Alkoholismus, Alkoholmissbrauch sowie Herz-Kreislauferkrankungen.

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