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Bradykardie – Langsamer Herzschlag

Bradykardie – Langsamer Herzschlag

Was bedeutet Bradykardie? | Wann spricht man von zu langsamem Herzschlag? Was sind die Symptome? Hier finden Sie die Antworten auf diese und andere Fragen rund um einen langsamen Puls....

by Kaz Liste B

Was bedeutet Bradykardie? | Wann spricht man von zu langsamem Herzschlag? Was sind die Symptome? Hier finden Sie die Antworten auf diese und andere Fragen rund um einen langsamen Puls.

Definition

Was bedeutet Bradykardie?

Das Wort Bradykardie stammt aus dem Griechischen. Der Wortteil „Brady" bedeutet „langsam", der Wortteil „Kardie" steht für „das Herz betreffend". Bradykardien sind Herzrhythmusstörungen. Das Gegenteil der Bradykardie ist die Tachykardie, der zu schnelle Herzschlag.

Bradykardie: Definition

Die Definition von Bradykardie ist eindeutig: Mediziner sprechen von Bradykardie, wenn das Herz ohne besondere Belastung (also in Ruhe) in einer Minute weniger als 60-mal schlägt. Mit anderen Worten: Bradykardie bedeutet einen Ruhepuls von weniger als 60. Einige Mediziner plädieren allerdings dafür, die Grenze für die Definition auf 50 Herzschläge pro Minute zu reduzieren (siehe Quellen: Löllgen/Gerke).

Puls: Ab wann Bradykardie?

Ist angesichts der medizinischen Definition jeder Puls unter 60 krankhaft? Die Antwort lautet: Nein! Bei der Beurteilung der Herzschlagrate spielt der individuelle Gesundheitszustand eine entscheidende Rolle. Beispielsweise haben Leistungssportler häufig einen Ruhepuls von deutlich unter 60. Professionelle Ausdauersportler erreichen mitunter einen Ruhepuls von weniger als 30 Schlägen pro Minuten (siehe Quellen: Löllgen/Gerke). Selbst ambitionierte Hobbysportler kommen in Ruhe häufig auf Pulsfrequenzen zwischen 50 und 60. Zudem gibt es Menschen, die von Natur aus einen besonders niedrigen Ruhepuls haben, während andere gesunde Menschen ihren Ruhepuls kaum unter 80 Schläge pro Minute bekommen.

Ab wann ist Bradykardie krankhaft oder gefährlich?

Als krankhaft gilt Bradykardie, wenn die geringe Pulsfrequenz Beschwerden verursacht oder als Warnzeichen für Herzerkrankungen zu verstehen ist. Schwindel, Müdigkeit und Leistungseinbußen können erste Hinweise auf eine behandlungsbedürftige Bradykardie sein (siehe auch Symptome). Oft sind Bradykardien Hinweise auf ernste Herzerkrankungen (siehe Ursachen).

Häufigkeit

Über die Häufigkeit von Bradykardien gibt es keine verlässlichen Angaben.

Symptome

Bei einer krankhaften Bradykardie wird der Organismus nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Dieser Mangel macht sich mit eher unspezifischen Symptomen bemerkbar. Solche Anzeichen einer behandlungsbedürftigen Bradykardie sind die folgenden Symptome (sofern es nicht eine harmlose Erklärung für diese Anzeichen gibt):

Anhaltende Müdigkeit (Fatigue)Schwindel bis hin zur OhnmachtKopfschmerzenÜbelkeitAtemnotUnerklärliche körperliche und geistige Leistungseinbußen

Ursachen

Was sind Bradykardie-Ursachen?

Krankhafte Bradykardien haben in der Regel eine ernsthafte Ursache. Der verlangsamte Puls ist meist ein Hinweis auf bestehende oder sich entwickelnde Herzprobleme. Bradykardien sind also Frühwarnzeichen für Herzerkrankungen wie Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen.

Wie entstehen Bradykardien?

Bradykardien entstehen in den meisten Fällen durch Störungen in der Steuerung der Herzfrequenz. Das Erregungsleitsystem des Herzens hat vor allem zwei Taktgeber: den Sinusknoten und den AV-Knoten. Störungen dieser Knoten beeinflussen den Herzschlag maßgeblich.

Sinusknoten: Der wichtigste Taktgeber ist der Sinusknoten (Nodus sinuatrialis). Er liegt im rechten Vorhof des Herzens und besteht aus speziellen Muskelzellen. Diese Zellen senden kleine elektrische Impulse aus, die sich im ganzen Herzmuskel ausbreiten und den Herzschlag auslösen. Wenn der Sinusknoten nicht richtig funktioniert, bleiben Impulse für die Auslösung der Herzschläge aus – im Ergebnis sinkt die Herzfrequenz.AV-Knoten ist die Abkürzung für Atrioventrikularknoten. Der AV-Knoten ist gewissermaßen der Empfänger für die elektrischen Impulse des Sinusknotens und wesentlich an der Weiterleitung der elektrischen Signale beteiligt. Deshalb wird der AV-Knoten als sekundärer Schrittmacher des Herzens bezeichnet. Wenn die Erregungsweiterleitung durch den AV-Knoten gestört ist, können Bradykardien die Folge sein.

Ursachen von Bradykardie

Häufigste Ursachen von Bradykardien sind Erkrankungen, die den Sinusknoten oder den AV-Knoten betreffen. Das sind unter anderem:

Chronotrope Inkompetenz: Der Sinusknoten reagiert nur unzureichend auf körperliche Belastung. Das heißt: Die Herzfrequenz steigt nicht mehr adäquat an und wird im Verhältnis zur Belastung langsam.Sick-Sinus-Syndrom: Syndrom des kranken SinusknotensAV-Block: Es gibt eine ganze Reihe von Störungen der Erregungsleitung, die zu AV-Blöcken diverser Grade führen.Karotissinussyndrom: Karotis oder Arteria carotis communis sind Fachausdrücke für die große Halsschlagader. Im Gewebe der Halsschlagader sitzen Nervengeflechte, die mit dem Sinusknoten interagieren können. Druck oder Schläge auf die Halsschlagader lösen mitunter Impulse aus, die den Herzschlag verlangsamen oder sogar zum Herzstillstand führen können.

Die Störungen von Sinus- und/oder AV-Knoten stehen in der Regel in Zusammenhang mit:

HerzinfarktVorhofflimmernKoronarer Herzkrankheit (KHK)Herzschwäche (Herzinsuffizienz)Erkrankungen des Herzmuskels (z.B. Kardiomyopathie, Myokarditis)Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Herz- und Kreislaufmedikamenten wie Wirkstoffen aus der Gruppe der Betablocker (beispielsweise Propranolol) oder Herzmedikamenten wie Digitalis sowie den Kalziumkanalblockern Verapamil und Diltiazem.

Seltene Ursachen von verlangsamtem Pulsschlag sind:

SchilddrüsenunterfunktionUnterkühlung (Hypothermie)KaliumüberschussErhöhter Hirndruck

Untersuchung

Erste Ansprechpartner für die Diagnose von Bradykardie sind Hausärzte sowie Internisten. Bei Bedarf werden diese Ärzte an Kardiologen (Fachärzte für Herzerkrankungen) überweisen.

Die erste Untersuchungsmethode zur Diagnose von Bradykardien ist das Elektrokardiogramm (EKG). In einem EKG werden die elektrischen Impulse und die Aktivität des Herzens in Kurven dargestellt. Die Interpretation dieser Kurven erlaubt oft schon Rückschluss auf die Ursache von Bradykardien.

Ergänzend kann ein EKG noch über 24 (-48) Stunden und unter Belastung aufgezeichnet werden (Langzeit- bzw. Belastungs-EKG), um den Verlauf des Herzschlags über die Zeit und unter Belastung zu erfassen.

Auch eine elektrophysiologische Untersuchung kann in der erweiterten Diagnostik hilfreich sein. Dabei wird über einen Herzkatheter die Erregungsleitung direkt am Herzen gemessen. Seltener werden Herzmonitore implantiert, die den Rhythmus des Herzens und eventuelle Störungen kontinuierlich aufzeichnen.

Zur Abklärung zugrunde liegender Herzerkrankungen können darüber hinaus folgende Untersuchungen dienen:

Ultraschall des Herzens (Echokardiographie)HerzkatheteruntersuchungKernspintomographie des Herzens (Kardio-MRT)Computertomographie des Herzens (Kardio-CT)

Behandlung

Bradykardie wann behandeln?

Neu auftretende Bradykardien sollten immer ärztlich untersucht und bei Bedarf behandelt werden.

Bradykardien sind in der Regel Symptom einer Grunderkrankung oder eine Nebenwirkung von Medikamenten. Die Behandlung von verlangsamtem Herzschlag konzentriert sich also darauf, die auslösende Grunderkrankung zu lindern oder zu heilen. Medikamentenbedingte Bradykardien lassen sich meistens durch eine Umstellung der Medikation lindern oder abstellen.

Wann Herzschrittmacher gegen Bradykardie?

Zuweilen lässt sich die Bradykardie nicht zuverlässig durch eine medikamentöse oder operative Therapie der auslösenden Grunderkrankung abstellen bzw. kontrollieren. Für diese Fälle haben sich implantierbare Herzschrittmacher als moderne Therapieoption durchgesetzt.

Vorbeugung

Was hilft gegen Bradykardie?

Bradykardien lassen sich nicht in jedem Fall vorbeugen. Sie können das Risiko aber deutlich verringern, indem Sie herzgesund leben. Zum herzgesunden Leben braucht es nicht viel: eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung in Kombination mit regelmäßiger Bewegung leistet einen erheblichen Beitrag dazu, dass Herz bis ins hohe Alter zu stärken. Nichtrauchen und sehr moderater Alkoholkonsum tragen ebenfalls dazu bei, das Herz nicht unnötig zu belasten.

Quellen

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