Cmd - Craniomandibuläre Dysfunktion
Die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine Funktionsstörung der Zähne, der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks....
by Kaz Liste CDie Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine Funktionsstörung der Zähne, der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks....
by Kaz Liste CDie Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine Funktionsstörung der Zähne, der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks. Typische Symptome sind Schmerzen im Bereich des Kiefers, Schwierigkeiten den Mund zu öffnen oder Knackgeräusche im Kiefer. Aber auch Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen oder Tinnitus (Ohrgeräusche) sind manchmal Folge von CMD. Craniomandibuläre Dysfunktion verursacht mitunter sogar Nacken-, Rücken- oder Kniebeschwerden. Wegen der vielfältigen Symptome ist CMD häufig schwer zu diagnostizieren. Betroffene haben bis zur Diagnose nicht selten eine lange Leidensgeschichte hinter sich.
Kraniomandibuläre Dysfunktion, Cranio-Vertebrale Dysfunktion (CVD), Myoarthropathie des Kausystems (MAP)
CMD ist die Abkürzung für Craniomandibuläre Dysfunktion. Cranium steht für Schädel, Mandibula für Kiefer und Dysfunktion bedeutet Fehlfunktion. Die Symptome umfassen Schmerzen und Funktionsstörungen der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks. Sie gehen aber weit über diese Bereiche hinaus, betreffen oft auch andere Bereiche des Körpers und des Bewegungsapparates. Dazu gehören Schwindel, Tinnitus, Gesichts-, Kopf-, Nacken-, Schulter-, Rücken- Knie- und Hüftschmerzen. Nicht selten ist die Psyche ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Grund dafür ist, dass der Kauapparat über Muskeln und Nerven mit dem Kopf, der Wirbelsäule, dem Gehirn und anderen Organen verbunden ist.
Die Craniomandibuläre Dysfunktion umfasst drei Funktionsstörungen, die einzeln oder im Zusammenspiel auftreten:
Störungen der Kaumuskulatur (Myopathie)Störungen der Kiefergelenke (Arthropathie)Okklusionsstörungen (Okklusopathie), bei denen der normale Kontakt zwischen Ober- und Unterkiefer gestört ist.Myoarthropathie des Kausystems (MAP) ist eine Unterform der CMD und umfasst Beschwerden im Bereich der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur ohne die Okklusionsstörungen.
Schätzungen des CMD-Dachverbandes zufolge sind 7 Millionen Menschen in Deutschland von den Folgen der Fehlfunktion des Kiefergelenks betroffen (siehe Quellen: CMD-Dachverband). Dabei treten die Symptome besonders im Alter ab Mitte 30 bis Anfang 40 auf. Bei Frauen wird CMD häufiger diagnostiziert als bei Männern.
Die Symptome der Craniomandibulären Dysfunktion sind vielfältig. Die Erkrankung betrifft nicht nur den Kauapparat, sondern löst zuweilen Krankheitszeichen in ganz anderen Körperregionen aus.
CMD löst eine ganze Reihe unterschiedlicher Symptome aus. Ein einzelnes Symptom muss nicht für CMD sprechen, das Zusammenspiel mehrerer Symptome aber weist nicht selten auf CMD hin.
In den meisten Fällen entsteht Craniomandibuläre Dysfunktion durch eine Funktionsstörung im Kauapparat. Passen Ober- und Unterkiefer beispielsweise nicht exakt aufeinander, verschiebt sich der Unterkiefer. Schon kleinste Veränderungen der Unterkieferposition haben Funktionsstörungen und Schmerzen zur Folge. Denn die Fehlposition erhöht den Druck auf den Kieferbereich - und der steht nun unter Dauerspannung. Die Kiefermuskulatur wird erheblich belastet und überträgt die Spannung auf die Muskulatur von Kopf, Nacken und Rücken. Als Folge treten Schmerzen in diesen Bereichen auf. Weil die gesamte Muskulatur des Körpers miteinander verbunden ist (Muskelkette), beeinträchtigt die Kieferfehlstellung bei manchen Betroffenen auch weiter entfernt liegende Regionen des Körpers.
Manchmal liegt die Ursache für CMD gar nicht im Kauapparat selbst, sondern in einem anderen Bereich des Körpers. Deshalb unterscheiden Experten für CMD zwischen einer absteigenden und aufsteigenden Symptomatik.
Absteigende Symptomatik: Eine Zahnfehlstellung oder Abweichungen der Zähne wie beispielsweise zu hohe Kronen verursachen die CMD, deren Schmerzen vom Kiefer über den Schulter- und Nackenbereich bis hin zu Armen und Hüfte ziehen.
Aufsteigende Symptomatik: Hier löst eine Fehlstellung im Bereich des Körpers die Symptome der CMD aus. Es entsteht eine Symptomkette beispielsweise ausgehend von einem Beckenschiefstand über Nackenschmerzen zur Kieferfehlstellung.
Ganz unterschiedliche Faktoren sind Auslöser für die CMD. Neben Zahnverlust, zu hohen Kronen oder falsch angepasstem Zahnersatz führen auch Zahn- und Kieferfehlstellungen zu den typischen Beschwerden. Bei anderen Menschen sind hormonelle Störungen, Stress, depressive Verstimmungen oder Grunderkrankungen wie Rheuma und Arthrose die Ursache für den gestörten Kieferbereich. All diese Faktoren lösen die andauernde Spannung im Kieferbereich aus.
Auch weitverbreitete Erkrankungen wie Kopfschmerzen und Migräne werden manchmal durch Fehlstellungen der Kiefermuskulatur ausgelöst. Übertragen sich diese Fehlstellungen auf Kopf-, Hals- und Nackenbereich können sie die häufigste Kopfschmerzform, nämlich Spannungskopfschmerzen, oder Migräne begünstigen.
Auch Tinnitus (Ohrgeräusche) geht nach Angaben des CMD-Dachverbandes bei 30 Prozent der Fälle von Fehlstellungen des Unterkiefers aus. Der Grund: Das Ohr ist über Nervenstränge mit dem Kiefergelenk verbunden – und kann auf diesem Weg die lästigen Ohrgeräusche verursachen.
In vielen Fällen haben Menschen mit CMD einen langen Leidensweg hinter sich, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Das gilt vor allem dann, wenn die Symptome nicht direkt im Bereich des Kiefers auftreten.
Neben einem ausführlichen Arztgespräch (Anamnese) bildet die Funktionsanalyse des Kiefers den Kern der CMD-Diagnose. Dabei werden Kieferöffnung, Kaumuskulatur und Kiefergelenke untersucht. Mit der Sicht- und Funktionsprüfung wird festgestellt, wie die Zahnreihen zueinanderstehen und ob Störungen im Bereich der Muskulatur oder Kiefergelenke vorliegen.
Im Anschluss können weitere Untersuchungen notwendig sein. Röntgenbilder beispielsweise dienen dazu, Kiefer und Zähne besser beurteilen zu können oder Fehlbildungen nachzuweisen. Bei Verdacht auf einen Tumor im Kiefergelenk schaffen Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) Gewissheit.
Ansprechpartner für Diagnose und Behandlung von Kiefergelenksbeschwerden sind speziell weitergebildete Zahnärzte. Eine andere Möglichkeit sind Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen oder Kieferorthopäden.
Da neben den Kiefergelenksproblemen auch psychische und orthopädische Faktoren bei der CMD eine Rolle spielen, ist eine Mitbehandlung durch Psychologen oder Orthopäden oft sinnvoll. Besonders dann, wenn entweder depressive Verstimmungen oder Fehlhaltungen als Folgen von CMD auftreten.
Da der Craniomandibulären Dysfunktion verschiedene Ursachen zugrunde liegen und die Symptome unterschiedlich sind, wird sie mit einer Reihe von Therapiemethoden behandelt. Dazu gehören vor allem Aufbissschienen, zahnärztliche und kieferorthopädische Korrekturen, Physiotherapie und eventuell Psychotherapie und Medikamente.
Wichtigste Therapiemethode bei Craniomandibulärer Dysfunktion ist die Bissschiene. Eine individuell angepasste Schiene korrigiert den Fehlbiss und verhindert weiteren Abrieb durch Zähneknirschen. Zudem verteilt die Schiene den Druck durch das Zähneknirschen gleichmäßig über die Zahnreihen. So schützt die Aufbissschiene die Zähne, entlastet das Kiefergelenk und richtet den Kiefer aus. Mit der Entlastung der Kiefermuskeln lassen in der Regel auch die CMD-bedingten Schmerzen nach.
Liegt die Ursache für CMD an schlecht angepassten Kronen oder Füllungen wird der Zahnarzt diese als langfristige Maßnahme erneuern. Ebenso unterstützen kieferorthopädische Maßnahmen die Therapie, indem einzelne Zähne oder Zahngruppen korrigiert werden.
Physiotherapie nimmt in der Behandlung von Craniomandibulärer Dysfunktion eine wichtige Rolle ein. Behandlungsmethode der Wahl ist die physiotherapeutische Kiefergelenkstherapie. Dabei handelt es sich um eine besondere Form der manuellen Therapie. Idealerweise arbeiten Zahnmedizin, Kieferorthopädie und Physiotherapeuten eng zusammen, um die CMD-bedingten Verspannungen und Blockaden nach und nach abzubauen und die Auswirkungen individuell angepasst abzubauen.
Dazu kombiniert die physiotherapeutische Kiefergelenkstherapie Massagen, Kälte- und Wärmebehandlungen und manuelle Therapie. Bewegungsübungen wirken gleichfalls entspannend auf die Muskulatur und unterstützen die zahnmedizinische Behandlung. Zu den sinnvollen physiotherapeutischen Anwendungen zählt außerdem die Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS). Eine weitere Option, die gute Erfolge verspricht, ist die Osteopathie.
Manchmal reichen Physiotherapie und zahnmedizinische Behandlung nicht aus, um die Beschwerden zu lindern. Dann sind Medikamente zusätzlich nötig. Bei Muskel- und Nervenschmerzen kommen Schmerzmittel (Analgetika), Entzündungshemmer, Kortison und Muskelrelaxantien zum Einsatz. Bei Schlafstörungen helfen Schlaf- und Beruhigungsmittel.
Besonders bei Bewegungsübungen tritt der Erfolg erst ein, wenn regelmäßig geübt wird. Zusätzlich zur physiotherapeutischen Behandlung macht es deshalb Sinn, Übungen zu Hause zu wiederholen.
Manchmal ist der Stress im Alltag die Ursache für das Zähneknirschen und Pressen. Besonders bei seit Langem bestehender CMD und einem chronischen Verlauf spielen psychische Aspekte wie Depressionen manchmal eine Rolle. Dann ist es sinnvoll, einen Psychologen aufzusuchen, um den Umgang mit Stress, Ängsten und anderen belastenden Auslösern zu lernen. Das Biofeedback-Verfahren hilft einigen Betroffenen, die Kiefermuskulatur gezielt zu entspannen.
Quellen