Kazliste menu
Ringelröteln

Ringelröteln

Ringelröteln sind eine meist harmlos verlaufende Kinderkrankheit. Auch Jugendliche und Erwachsene können sich mit der Viruserkrankung anstecken und dann ausgeprägtere Symptome entwickeln....

by Kaz Liste R

Ringelröteln sind eine meist harmlos verlaufende Kinderkrankheit. Auch Jugendliche und Erwachsene können sich mit der Viruserkrankung anstecken und dann ausgeprägtere Symptome entwickeln. Bei einer Ansteckung in der Schwangerschaft besteht eine große Gefahr für das ungeborene Kind. Informieren Sie sich über Symptome, Ursachen und Therapie.

Synonyme

Erythema infectiosum, epidemisches Megalerythem, Großfleckfieber, Kinderrotlauf, Ohrfeigenkrankheit, Slapped cheek disease, Fifth disease

Definition

Was sind Ringelröteln?

Die Kinderkrankheit Ringelröteln wird durch Viren ausgelöst. Am häufigsten betrifft sie Kinder im Vorschulalter, doch auch Jugendliche und Erwachsene können sich anstecken. Der Krankheitserreger, das Parvovirus B19, wird vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen, also beim Sprechen, Niesen oder Husten. Selten kommt es zur Übertragung durch Schmierinfektionen über die Hände oder Gegenstände.

Wie sehen Ringelröteln aus?

Bei etwa 20 bis 25 Prozent der Infizierten entwickelt sich ein roter schmetterlingsförmiger Hautausschlag, der in der Regel im Gesicht beginnt und sich dann auf den Körper ausbreitet. Im Verlauf der Erkrankung verändert sich der Ausschlag oft. Es entstehen ring- oder girlandenförmige Flecken. Gleichzeitig oder auch vor den Hautveränderungen kann es zu grippeähnlichen Symptomen und Fieber kommen. In manchen Fällen führt die Infektion vorübergehend zu schmerzhaften Gelenkentzündungen und Blutarmut. Im Großteil der Fälle aber verlaufen Ringelröteln ohne Symptome.

Wie gefährlich sind Ringelröteln?

Normalerweise klingen die Symptome der Ringelröteln innerhalb von 8 bis 10 Tagen ab und bleiben ohne Folgen. Wer die Krankheit überstanden hat, ist für das ganze Leben geschützt und kann nicht erneut erkranken. Bei einer Infektion in der Schwangerschaft kann das Virus allerdings sehr gefährlich werden. Wenn es auf das ungeborene Kind übertragen wird, kommt es mitunter zu Fehl- oder Totgeburten.

Was ist der Unterschied zwischen Ringelröteln und Röteln?

Röteln und Ringelröteln sind zwei verschiedene Erkrankungen. Röteln werden durch das Rubella-Virus verursacht, Ringelröteln durch das Parvovirus B19. Gegen Röteln gibt es eine vorbeugende Impfung, vor Ringelröteln gibt es keinen Impfschutz. Die Krankheiten haben Symptome gemeinsam – und beide Erkrankungen stellen für Schwangere und ihre Kinder ein Risiko dar. Ausführliche Informationen, auch zu Schwangerschaft und Impfung, im Krankheitsbild Röteln.

Meldepflicht oder Impfung für Ringelröteln?

Im Gegensatz zu Röteln gibt es für Ringelröteln keine Impfung und auch keine Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz.

Wann sind Ringelröteln ansteckend?

Das Virus kann vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Auftreten des Hautausschlages, also in der sogenannten Inkubationszeit, weitergegeben werden. In den Tagen, bevor der Ausschlag sichtbar wird, ist die Ansteckungsgefahr am höchsten.

Häufigkeit

Ringelröteln zählen zu den eher seltenen Kinderkrankheiten. Sie treten vermehrt vom späten Winter bis zum frühen Sommer in Kindergärten und an Schulen auf. Auch erwachsene Menschen können an Ringelröteln erkranken. Etwa 70 Prozent der Erwachsenen über 30 haben sich im Verlauf ihres Lebens mit dem Erreger infiziert.

Symptome

Wo fangen Ringelröteln an?

Ringelröteln verlaufen in den allermeisten Fällen (bis zu 80 Prozent) völlig unbemerkt und ohne Symptome. Bricht die Erkrankung jedoch ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung (Inkubationszeit) aus, beginnt sie oft mit allgemeinen grippeähnlichen Symptomen wie leichtem Fieber, Kältegefühl, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Lymphknotenschwellungen. Selten sind Übelkeit und Durchfall.

Wo treten Ringelröteln auf?

Kurz darauf oder zeitgleich zeigen sich die typischen Hauterscheinungen: Auf Wangen und Nase bildet sich ein roter Ausschlag in Schmetterlingsform, Kinn und Mund bleiben ausgespart. Ein bis drei Tage später treten rote Flecken auf den Schultern und Oberarmen, an Oberschenkeln und Gesäß auf. Die leicht erhabenen Hautausschläge verändern sich im Verlauf und werden ringförmig oder girlandenartig. Innerhalb von zwei Wochen klingen sie in der Regel ab. Vielfach kehren die Hauterscheinungen über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten wiederholt zurück. Mögliche Gründe hierfür sind Stress oder intensive Sonnenbestrahlung.

Gibt es weitere Beschwerden oder Komplikationen bei Ringelröteln?

Die Hautausschläge verursachen oftmals Juckreiz und trockene, schuppige Haut. Bei etwa 10 Prozent der betroffenen Kinder - bei Erwachsenen häufiger - treten Schmerzen in den Gelenken (Arthralgien) und Gelenkentzündungen (Arthritiden) an Händen und Füßen auf. Dies betrifft vor allem Mädchen und Frauen.

Menschen mit einer geschwächten Abwehr oder Bluterkrankungen wie der Sichelzellenanämie oder Thalassämie entwickeln mitunter ausgeprägte Blutarmut (Anämie). Anzeichen für Blutarmut sind unter anderem blasse Haut, verminderte Leistungsfähigkeit, schnelle Ermüdbarkeit, Kurzatmigkeit und ein erhöhter Puls. Gelenkbeschwerden und Blutarmut können in seltenen Fällen über Jahre bestehen oder immer wiederkehren. In sehr seltenen Fällen können lebensbedrohliche Blutveränderungen eintreten.

Erwachsene entwickeln bei einer Ringelröteln-Erkrankung manchmal gar keine oder nur geringe Hautausschläge. Andere Symptome wie Gelenkbeschwerden sind bei ihnen aber oft stärker ausgeprägt.

Komplikationsgefahr für Schwangere

Bei schwangeren Frauen kann eine Infektion mit Ringelröteln zu einer Fehl- oder Totgeburt führen, insbesondere in den ersten Monaten der Schwangerschaft. Dies kann geschehen, auch wenn die Mutter keine Anzeichen einer Ansteckung zeigt.

Ursachen

Ringelröteln werden durch das Parvovirus B19 ausgelöst, das kleinste bekannte Virus, das Infektionen beim Menschen verursacht. Es wird in der Regel durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) übertragen. Schmierinfektionen über Hände und Gegenstände sind deutlich seltener. Auch eine Ansteckung über Blutkonserven, Blutplasma und andere Blutprodukte ist möglich.

Untersuchung

Die Diagnose Ringelröteln stellen Mediziner in der Regel gleich anhand der sichtbaren Symptome: am typischen schmetterlingsförmigen Hautausschlag im Gesicht, ebenso an den ring- und girlandenförmigen Hautrötungen an Armen, Beinen und Gesäß. Zudem kann die Diagnose durch eine Blutuntersuchung gesichert werden, mit der sich Antikörper gegen das Virus oder das Virus selbst nachweisen lassen.

Behandlung

Ringelröteln – was hilft?

Eine ursächliche Behandlung der Ringelröteln gibt es nicht, sie ist meist auch nicht notwendig. Die Symptome der Viruserkrankung sind in der Regel leicht und vergehen meist von selbst. Bei grippeähnlichen Beschwerden werden Bettruhe und Schonung empfohlen, gegebenenfalls auch fiebersenkende Mittel.

Gegen trockene, schuppige Haut helfen entsprechende Pflegeprodukte.

Bei Menschen mit Abwehrschwäche oder Blutarmut kann eine Behandlung mit bestimmten Eiweißen des Immunsystems (Immunglobulinen) oder anderen Blutbestandteilen vorgenommen werden.

Vorbeugung

Einer Ringelröten-Infektion kann man nur schwer vorbeugen, denn die Ansteckungsgefahr ist dann besonders hoch, wenn die typischen Symptome noch nicht erkennbar sind. Es gibt jedoch einige Hygienemaßnahmen, die helfen können, eine Ansteckung und Weitergabe zu vermeiden, z. B.:

Den Kontakt mit Erkrankten meiden und Abstand haltenHände regelmäßig mit Wasser und Seife waschenNicht mit den Händen ins Gesicht fassen bzw. nicht Augen, Mund und Nase berührenBei Erkrankung nicht in die Hand husten oder niesen, nur Einmaltaschentücher verwenden und danach gründlich Hände waschen

Was müssen Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch beachten?

Insbesondere Schwangere sollten den Umgang mit Menschen meiden, die an Ringelröteln erkrankt sind oder krank sein könnten. Sie sollten keine Einrichtungen wie Kindergärten oder Schulen besuchen, in denen gerade Fälle von Ringelröteln aufgetreten sind. Nach Kontakt mit einer erkrankten Person wird schwangeren Frauen empfohlen, sich umgehend ärztlich beraten zu lassen.

Eine Blutuntersuchung vor einer geplanten Schwangerschaft gibt Sicherheit, ob früher einmal eine Infektion mit dem Virus stattgefunden hat. Kann dieser Nachweis nicht zweifelsfrei erbracht werden, sollten Schwangere ihren Arzt darauf aufmerksam machen und sich regelmäßig untersuchen lassen.

Quellen

Nächste:Impotenz
Name: Kommentar: Abstimmung:
Kommentare
Dieser artikel hat noch keine kommentare...
Ähnlich
Hämophilie (Bluterkrankheit) H

Hämophilie (Bluterkrankheit)

Hämophilie oder Bluterkrankheit ist eine angeborene, vererbbare Erkrankung des Blutgerinnungssystems, an der fast nur Männer erkranken...

by Kaz Liste
Primärer Immundefekt P

Primärer Immundefekt

Primäre Immundefekte sind angeborene Erkrankungen des Immunsystems...

by Kaz Liste