Wundstarrkrampf (Tetanus)
Wundstarrkrampf ist eine lebensgefährliche Infektionserkrankung. Mindestens ein Viertel der Tetanus-Infektionen verläuft tödlich....
by Kaz Liste WWundstarrkrampf ist eine lebensgefährliche Infektionserkrankung. Mindestens ein Viertel der Tetanus-Infektionen verläuft tödlich....
by Kaz Liste WWundstarrkrampf ist eine lebensgefährliche Infektionserkrankung. Mindestens ein Viertel der Tetanus-Infektionen verläuft tödlich. Und der Erreger, das Bakterium Clostridium tetani, lauert überall: im Garten, auf dem Spielplatz und sogar in der Wohnung. Der einzige Schutz gegen die lebensbedrohliche Tetanus-Infektion ist die Tetanus-Impfung. Lesen Sie mehr über die Symptome, Ursachen, Therapie und Vorbeugung von Wundstarrkrampf.
Tetanus, Tetanus-Infektion
Wundstarrkrampf ist eine mitunter tödliche Infektion durch Bakterien der Art Clostridien tetani. Daher wird Wundstarrkrampf auch als auch Tetanus-Infektion oder kurz Tetanus bezeichnet.
Tetanus-Bakterien kommen überall vor, vor allem in Erde, aber auch in Staub beispielsweise. Von dort gelangen die Bakterien durch verletzte Haut in den Körper. Dass eine Wunde mit den Clostridien-Bakterien infiziert wurde, bemerkt man nicht. Die Verletzung kann schon längst verheilt und vergessen sein. Und dann, 3 bis zu 60 Tage nach der Verletzung, kommt es zu Auswirkungen des Bakteriengiftes.
Ohne Behandlung sterben 25 bis 30 Prozent der Menschen mit Tetanus-Infektion. Und selbst bei optimaler intensivmedizinischer Betreuung verläuft Wundstarrkrampf in bis zu 20 Prozent der Fälle tödlich.
Seit 1970 gehört die Impfung gegen Wundstarrkrampf (siehe Vorbeugung) in Deutschland zu den Standardimpfungen von Säuglingen. Seitdem ist die Zahl der Tetanus-Infektionen stark zurückgegangen. Genaue Zahlen gibt es seit Aufhebung der Meldepflicht (2001) nicht. Studien und Statistiken zu Sterbeursachen weisen aber weniger als 15 Fälle pro Jahr aus. Vor Einführung der Tetanus-Impfung wurden noch mehr als 100 Erkrankungen pro Jahr registriert.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht weltweit von zwischen 300.000 und 1.000.000 Tetanus-Infektionen pro Jahr aus. Die meisten Fälle gibt es in Ländern mit feuchtwarmem Klima, schlechter medizinischer Versorgung und geringer Impfquote. In Europa wurden 2011 insgesamt 148 Tetanus-Fälle gemeldet (vorwiegend aus Estland, Frankreich, Griechenland, Italien, Rumänien und Spanien).
Weltweit kamen 2012 etwa 72.600 Kinder unter 5 Jahren durch Tetanus ums Leben. 61.000 von ihnen starben an einer Sonderform des Wundstarrkrampfs, dem Neugeborenen-Tetanus (Tetanus neonatorum). Die WHO geht zwar davon aus, dass die Dunkelziffer noch sehr viel höher geht. Dennoch ist die Zahl der erfassten tetanusbedingten Todesfälle in den letzten Jahren deutlich rückläufig. Nach Angaben des Robert Koch Instituts (RKI) starben 2006 weltweit noch etwa 250.000 Säuglinge und Neugeborene an neonatalem Tetanus.
Bei Tetanus neonatorum gelangen die Erreger insbesondere in die Körper der Neugeborenen, wenn die hygienischen Bedingungen bei der Nabelpflege unzureichend sind oder sogar Pasten mit Erdreich zur Nabelpflege verwendet werden. Anzeichen eines neonatalen Tetanus sind Trinkschwäche, körperliche Versteifung und muskuläre Krämpfe.
Die ersten Symptome des Wundstarrkrampfs sind uncharakteristisch. Nach einer Inkubationszeit (also der Zeit der Ansteckung bis zu den ersten Beschwerden) von üblicherweise 3 Tagen bis 3 Wochen kommt es zu Kopfschmerzen, Mattigkeit, Muskelschmerzen und Schweißausbrüchen. Je nach produzierter Toxinmenge können die Beschwerden aber bereits nach einem Tag oder sogar erst nach mehreren Monaten auftreten, wenn die Verletzung längst vergessen ist. Grundsätzlich gilt: Je kürzer der Abstand zwischen Infektion und den ersten Krankheitszeichen ist, umso schlechter ist der Heilungsverlauf.
Einmal im Organismus wandern die Toxine an äußeren (peripheren) Nervenzellen entlang bis zum Gehirn. Die Geschwindigkeit beträgt dabei etwa 5 mm pro Stunde. Nachdem sie den kurzen Gehirnstamm überwunden haben, schädigen sie die Gehirnzellen. Sehr bald entwickeln sich dann die für Tetanus typischen Symptome. Die Kaumuskulatur versteift sich und es kommt zu einer Kiefersperre (Trismus). Die verkrampfte Gesichtsmuskulatur verleiht den Erkrankten einen grinsenden, teuflischen Gesichtsausdruck (Risus sardonicus). Mitunter verkrampft sich die Kehlkopfmuskulatur und Betroffene können nicht mehr schlucken oder atmen. In der Regel ist auch die Rückenmuskulatur von Tetanus-Bakterien befallen. Dann krümmt sich der Körper nach hinten (Opisthotonus) und der Hinterkopf bohrt sich regelrecht ins Kopfkissen.
Bald folgen schmerzhafte Krämpfe, die sich in Minutenabständen wiederholen können und so stark sind, dass sie mitunter Knochenbrüche verursachen. Die Krämpfe werden durch geringste äußere Reize ausgelöst. Es kann durchaus ausreichen, wenn die Tür eines Krankenzimmers geöffnet wird oder es zu einem Lichtwechsel kommt. Auch Berührungen, beispielsweise bei der Pflege von Menschen mit Wunderstarrkrampf, können die Krämpfe auslösen. Charakteristischerweise bleiben Arme und Beine von den Krämpfen verschont und das Bewusstsein bleibt erhalten.
Die Toxine verursachen zudem einen Fieberanstieg auf über 40 °C. Selbst bei modernster intensivmedizinischer Betreuung sterben 10 bis 20 Prozent der Patienten. Ohne Behandlung liegt die Todesrate noch weitaus höher.
Ursache von Wundstarrkrampf ist eine Infektion mit dem Bakterium Clostridium tetani. Es gelangt bei Verletzungen der Haut in den Körper, beispielsweise über Dornen, Holzsplitter oder Nägel. Im Körper produzieren die Tetanus-Bakterien ein Gift, das über die Blutbahn an Nervenzellen bindet und entlang der Nerven ins Gehirn gelangt. Die Toxine der Tetanus-Bakterien schädigen Nervenzellen im Gehirn und verursachen so die schweren Krämpfe.
Tetanus-Bakterien lauern praktisch überall. Entgegen der landläufigen Meinung braucht es für die Infektion mit den Clostridien keine größeren Wunden, die dann auch noch verdreckt wären. Kleinste, selbst nicht sichtbare, Hautverletzungen und etwas Staub können ausreichen, um eine Tetanusinfektion zu verursachen.
Das hat mit der besonderen Widerstandsfähigkeit und der extremen Infektiosität der Tetanusbakterien zu tun. Die Widerstandsfähigkeit verdanken die Bakterien ihren Sporen. Einmal in die Umwelt gelangt (vor allem mit den Ausscheidungen von Pferden) können die Sporen auch ohne Wirtszellen jahrelang überleben. Gelangen auch nur wenige Sporen in den menschlichen Körper, beginnt schnell ein reges Bakterienwachstum.
Kleine und kleinste Verletzungen bei Gartenarbeit, Handwerken oder Freiluftsportarten sind hierzulande die typischen Infektionsquellen für Wundstarrkrampf. Infektionen sind aber auch bei der Hausarbeit möglich. Im Zweifel kann ein kleiner Schnitt an einem Blatt Papier, das seit Längerem auf dem Schreibtisch oder in einem Kellerregal lag, eine Infektion verursachen.
Gerade die Vielfältigkeit der Infektionsquellen, der Mangel an Therapiemöglichkeiten und die damit einhergehende Lebensgefahr machen die Impfung gegen Tetanus (siehe unten) zu einer der wichtigsten Impfungen überhaupt.
Besonders gefährlich sind Tetanus-Infektionen für Menschen über 60. Das hat vor allem 2 Gründe:
Mit dem Alter nimmt die Durchblutung ab. Im Fall von Tetanus ist vor allem die verringerte Durchblutung von hautnahen Gefäßen von Belang. Hier entstehen – besonders bei kleinsten Verletzungen – schnell Regionen, die nicht mit Sauerstoff versorgt werden. Diese anaerobe Umgebung ist eine wichtige Voraussetzung für die Vermehrung der Tetanus-Bakterien.Das Immunsystem von älteren Menschen baut die Tetanus-Antikörper, die sich nach einer Tetanus-Impfung bilden, schneller ab als das Immunsystem von jungen Menschen. Deshalb ist wichtig, dass Menschen ab dem 60. Lebensjahr besonders gut darauf achten, den Tetanusschutz rechtzeitig aufzufrischen. Da dies aber häufig nicht der Fall ist, sind viele Opfer von Tetanus-Infektionen Menschen im höheren Lebensalter.Weitere Risikofaktoren, die eine Tetanusinfektion begünstigen, sind Hauterkrankungen mit Ekzemen wie Schuppenflechte oder Akne.
Die typischen Symptome von Tetanus in Verbindung mit der Anamnese weisen dem Arzt schnell die richtige Richtung. Zur Absicherung der Tetanus-Diagnose kann ein Toxin-Nachweis am Mausmodell dienen. Dafür wird Wundmaterial oder Blut von dem Patienten entnommen und einer Maus unter die Rückenhaut gespritzt. Versterben die Tiere dann mit erstarrten Hinterbeinen in „Robbenstellung", gilt die Diagnose Tetanus als gesichert. Diese Ausschlussdiagnose wird aber nicht routinemäßig gemacht, sondern ist nur in äußerst seltenen Fällen indiziert.
Tetanus ist unwahrscheinlich, wenn eine vollständige Grundimmunisierung besteht und die Auffrischimpfungen fristgerecht erfolgt sind.
Die schweren Krämpfe bei Wundstarrkrampf werden durch die Gifte (Toxine) des Tetanus-Erregers verursacht. Leider lassen sich die Gifte des Bakteriums Chlostridium tetani, sobald sie an Nervenzellen gebunden sind, medikamentös nicht unschädlich machen. Insofern muss die Behandlung von Tetanus schnellstmöglich erfolgen: also bevor sich die Toxine an den Nervenzellen binden.
In dem Fall kann zur Neutralisation der Gifte humanes Tetanus-Immunglobulin (HTIG) in den Muskel gespritzt werden. Zudem muss die Wunde großflächig und gründlich chirurgisch versorgt werden. Häufig wird daneben noch das Antibiotikum Metronidazol verabreicht. Das verringert zwar nicht das zirkulierende Gift, kann aber die giftbildenden Tetanusbakterien abtöten – und so dazu beitragen, dass das Nervensystem nicht noch stärker angegriffen wird. Diese Therapie erfolgt auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Das ist unter anderem notwendig, weil oft ein Luftröhrenschnitt notwendig ist, um die Atemwege freizuhalten und die Atmung aufrechtzuerhalten.
Auch wenn sich die Ursache der Tetanus-Infektion nur schwer bekämpfen lässt: Die Krämpfe durch Wundstarrkrampf lassen sich durch muskelentspannende Medikamente wie Baclofen zuverlässig lindern. Gegen die durch die Bakteriengifte verursachte Übererregbarkeit wirken Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine wie Diazepam, Lorazepam und Midazolam.
Die Muskelkrämpfe bei Wundstarrkrampf werden schon durch kleinste Umweltreize wie Licht, Geräusche oder Berührungen ausgelöst. Daher werden Tetanus-Patienten in den meisten Krankenhäusern in abgedunkelten und schallgeschützten Zimmern untergebracht.
Je früher die Neutralisation erfolgt, umso größer sind die Heilungsaussichten. Leider gelingt die Heilung nur in gut 75 Prozent der Fälle. Etwa 25 Prozent der Menschen überleben eine Tetanus-Infektion nicht. Besonders häufig betroffen sind Menschen jenseits des 60. Lebensjahres.
Der erfolgversprechendste Weg und wichtigste Teil gegen Tetanus besteht in der Vorbeugung von Wundstarrkrampf. Mit einer Tetanus-Impfung wird die gezielte Bildung von Antikörpern durch das Immunsystem gefördert.
Glücklicherweise gehören Impfungen gegen Tetanus für die meisten Menschen zum unumstrittenen Teil des Impfschutzes. Denn die Erreger von Tetanus lauern überall, die Infektion verläuft in mehr als einem Viertel der Fälle tödlich: Kein Wunder also, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Institutes (RKI) die Tetanus-Schutzimpfung für alle Menschen jeden Alters empfiehlt. Das gilt für die Grundimmunisierung, aber auch für regelmäßige Auffrischimpfungen.
Neugeborene verfügen in den ersten Lebensmonaten über einen Tetanus-Schutz durch Antikörper der Mutter. Das allerdings nur dann, wenn die Mutter gesund ist, gegen Tetanus geimpft wurde und etwaige Auffrischungen wahrgenommen hat.
Bei den in Deutschland zugelassenen Tetanus-Impfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe. Für die aktive Immunisierung wird ein inaktiviertes Tetanustoxin verwendet, für die passive Immunisierung ein Impfstoff, der bereits fertige Toxin-Antikörper enthält. Die passive Immunisierung erfolgt nur im Fall einer möglichen Tetanus-Infektion beziehungsweise bei Verdacht auf eine Tetanus-Infektion im Zuge einer Postexpositionsprophylaxe.
Aktive Immunisierung: Kinder
sehr häufig: Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Rötung und/oder Schwellung), Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeithäufig: Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden, Fieber, ausgedehnte Schwellung der Extremität, an der die Impfung vorgenommen wurde (manchmal unter Einbeziehung des angrenzenden Gelenks)gelegentlich: Infektion der oberen Atemwege, Bindehautentzündung, Aufmerksamkeitsstörungen, Hautausschlag, andere Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Verhärtung), Schmerzen.Aktive Immunisierung: Erwachsene
sehr häufig: Kopfschmerzen, Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Rötung und/oder Schwellung), Unwohlsein, Müdigkeit, Schmerzen an der Injektionsstellehäufig: Schwindel, Husten, Übelkeit, Magen-Darm-Störungen, Fieber, Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Verhärtung und steriler Abszess an der Injektionsstelle)gelegentlich: Infektion der oberen Atemwege, Rachenentzündung, Lymphbahnentzündung, kurzzeitiger Bewusstseinsverlust, Durchfall, Erbrechen, vermehrtes Schwitzen, Juckreiz, Hautausschlag, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenksteife, Steifheit der Skelettmuskulatur, Fieber über 39 Grad Celsius, grippeähnliche Beschwerden, Schmerzensehr selten: Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, einschließlich aufsteigender Lähmungen bis hin zur Atemlähmung.Insgesamt ohne Häufigkeitsangabe: allergische Reaktionen einschließlich schwerer Reaktionen, Blutdruckabfälle und schockähnliche Zustände, Krampfanfälle (mit oder ohne Fieber), Nesselsucht, Schwellungen von Haut und Schleimhäuten, Schwäche/Kraftlosigkeit.
Postexpositionsprophylaxe und Therapie
selten: allergische Reaktionen einschließlich Blutdruckabfall, Atemnot, Hautreaktionen, generalisierte Reaktionen wie Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen, Gelenkschmerzen und leichte Rückenschmerzen, Kreislaufreaktionen insbesondere auch bei unbeabsichtigter Gabe in die Vene, örtlich begrenzte Schmerzen, Druckempfindlichkeit oder Schwellungenin Einzelfällen: lebensbedrohlicher, anaphylaktischer Schock, selbst wenn Patienten keine Reaktion bei früheren Immunglobulin-Gaben zeigten.Tetanus-Bakterien sind weltweit verbreitet und besonders häufig in feuchtwarmen Ländern, in denen die hygienischen Verhältnisse schlecht und die Impfquoten gering sind. Neben der allgemeinen Gefahr durch eine Tetanus-Infektion spricht dies dafür, den Impfschutz vor Reisen zu überprüfen. Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung (Polio) und Hepatitis A sind bis zum Tag der Abreise möglich.
Impfvorschriften, die einer Ein- oder Ausreise ohne Tetanus-Impfung entgegenstehen, sind gegenwärtig nicht bekannt.
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