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Klaustrophobie (Platzangst)

Klaustrophobie (Platzangst)

Was ist Klaustrophobie? Wie entstehen Klaustrophobien? Und was hilft wirklich gegen Platzangst?...

by Kaz Liste K

Was ist Klaustrophobie? Wie entstehen Klaustrophobien? Und was hilft wirklich gegen Platzangst? Lesen Sie mehr über Symptome und Auslöser von Platzangst – und über die sehr guten Aussichten, Klaustrophobie mit einer Konfrontationstherapie zu besiegen.

Synonyme

Platzangst, Raumangst

Definition

Was ist Klaustrophobie?

Klaustrophobie ist der Fachbegriff für Platzangst. Klaustrophobie zählt zu Angststörungen, genauer gesagt: zu den spezifischen Phobien. Menschen mit Platzangst können räumliche Enge nur sehr schwer ertragen. Sie reagieren klaustrophobisch, wo immer sie tatsächlich eingeengt sind oder sich auch nur eingeengt fühlen. Platzangst äußert sich zuweilen nur mit leichten Symptomen wie beschleunigtem Herzschlag, kann aber auch starke Panikattacken auslösen. Das Gegenteil von Klaustrophobie ist die Agoraphobie, die Angst vor weiten Flächen, beispielsweise Marktplätzen.

Was bedeutet Klaustrophobie?

Das Wort Klaustrophobie setzt sich aus dem altgriechischen Wort für Angst (Phobos) und dem lateinischen „claustrum" für Riegel oder Schloss zusammen. Es beschreibt also recht treffend die Symptomatik: die Angst, eingesperrt zu sein.

Was ist der Unterschied von Klaustrophobie und Agoraphobie?

Das Wort Platzangst kann unterschiedliche Bedeutungen haben. In der Umgangssprache bedeutet Platzangst auch, dass jemand Angst davor hat zu platzen oder Angst davor, nicht ausreichend Platz zu haben. Psychologen meinen etwas anderes, wenn sie von Platzangst sprechen: Sie meinen mit Platzangst die Angst vor weiten Flächen, beispielsweise Marktplätzen, Flughäfen, Menschenmengen oder anderen öffentlichen Orten. Der Fachbegriff dafür ist aber nicht Klaustrophobie, sondern Agoraphobie. Das griechische Wort Agora bedeutet Marktplatz. Klaustrophobie ist also das Gegenteil von Agoraphobie.

Was sind Angststörungen?

Angststörung ist der Oberbegriff für übersteigerte Ängste, die keinen objektiven Grund haben müssen. Dennoch erleben angstgestörte Menschen die angstauslösenden Ereignisse als überaus bedrohlich und real. Angstgestörte wissen in der Regel sehr gut, dass ihre Angst unbegründet und nicht situationsentsprechend ist. Das ändert aber nichts daran, dass sie diese Ängste als real erleben. Ohne entsprechende Therapie sind Menschen mit Angststörungen nur selten in der Lage, sich aus der akuten Angstreaktion zu lösen bzw. die Angststörung zu überwinden. Ausführliche Informationen dazu in den Beiträgen über Angststörungen und Phobien.

Häufigkeit

Zuverlässige Zahlen zur Häufigkeit von Klaustrophobie gibt es nicht. Das liegt unter anderem daran, dass Klaustrophobien in den entsprechenden Statistiken nicht immer getrennt von Panikstörungen erfasst werden. Experten schätzen, dass etwa 7 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Leben von Klaustrophobie betroffen sind (Lebenszeitprävalenz).

Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) von 2015 erkranken pro Jahr etwas mehr als 15 Prozent der erwachsenen Deutschen zwischen 18 und 79 Jahren an einer Angststörung. Frauen sind demnach mit einer Jahresprävalenz von 21,3 Prozent deutlich häufiger betroffen als Männer (9,3 Prozent).

Symptome

Symptome: Was passiert bei Klaustrophobie?

Die Symptome von Klaustrophobie entsprechen denen einer starken Angstreaktion und können bis hin zu Panikattacken reichen. Körperliche Symptome eines klaustrophobischen Anfalls sind beispielsweise:

Beschleunigter Herzschlag (Tachykardie)Beschleunigte Atmung, AtemnotSchweißausbrücheSchwindel bis zur OhnmachtTränenlaufenMundtrockenheit

Diese Symptome sind Ausdruck der körperlichen (physiologischen) Angstreaktion (siehe auch: Angst).

Psychische Symptome von Klaustrophobie

Bei Menschen mit einer Angststörung wie Klaustrophobie verläuft die Angstreaktion auf auslösende Reize in einem sich selbst verstärkenden Kreislauf. Ein anfänglich flaues Gefühl im Magen oder ein leicht beschleunigter Herzschlag beim Betreten eines Raumes beispielsweise kann den Angstkreislauf in Gang setzen – und sich innerhalb von kürzester Zeit (Sekunden oder Minuten) bis zu einer als sehr real erlebten Todesangst steigern. Weitere Informationen dazu im Beitrag Panikattacken.

Ursachen

Wie entsteht Klaustrophobie?

Die Entstehung von Klaustrophobie wird oft durch stark belastende Erlebnisse (Traumata) ausgelöst. Das können Kindheitserlebnisse von Verlassenheit oder Eingesperrtsein sein. Unfälle wie ein Lawinenunglück oder das Eingeklemmtsein in einem Auto sind andere Beispiele. Manchmal aber findet sich auch keine offensichtliche Ursache für die Entstehung von Klaustrophobie.

Typische Auslöser von akuter Klaustrophobie

Als Auslöser von Klaustrophobie-Anfällen kommt eine Vielzahl von Gelegenheiten infrage. Zu den häufigsten Auslösern zählen:

Aufenthalt in engen Räumen (auch Fahrstühle)Aufenthalt in abgeschlossenen RäumenMedizinische Untersuchungen in engen Geräten wie CT oder MRTEnge Kleidung (beispielsweise Tauchanzug)

Wer entwickelt Klaustrophobie?

Die tiefere Ursache von Klaustrophobie ist ohnehin – wie bei allen anderen Angststörungen auch – nicht bekannt. Weder Mediziner noch Psychologen können bislang erklären, warum einige Menschen auf besonders belastende Erlebnisse (Traumata) mit einer Angsterkrankung wie Klaustrophobie reagieren und andere keine Phobie entwickeln. Es gibt Hinweise darauf, dass eher ängstliche Menschen häufiger eine Angststörung entwickeln als Menschen ohne ausgeprägtes Angstempfinden. Warum aber manche Menschen ängstlicher sind als andere, lässt sich auch nicht erklären.

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Veranlagung für Angsterkrankungen erblich begünstigt ist. So ergaben Studien, dass genetische Dispositionen in Kombination mit nur leicht belastenden Erlebnissen Klaustrophobie bedingen können. Außerdem treten Situationsphobien wie Klaustrophobie bei eineiigen Zwillingen deutlich häufiger auf als in Vergleichsgruppen (siehe Quellen: Translational Psychiatry).

Untersuchung

Wer diagnostiziert Klaustrophobie?

Ansprechpartner für die Diagnose von Klaustrophobie sind Mediziner und Psychologen. Das können beispielsweise Hausärzte, Neurologen, Psychiater oder Psychotherapeuten sein. In den meisten Fällen diagnostiziert zunächst ein Haus- oder Allgemein-Mediziner, der dann an Fachärzte oder Psychologen überweist.

Untersuchung bei Klaustrophobie

Die Untersuchung von Klaustrophobie konzentriert sich auf die Erhebung der Krankengeschichte. Die Anamnese zielt darauf, Auslöser von Angstattacken zu erkennen und entsprechend die richtige Diagnose zu stellen.

Behandlung

Klaustrophobie: Was hilft?

Klaustrophobie lässt sich in aller Regel sehr gut behandeln. Das Mittel der Wahl ist die sogenannte Konfrontationstherapie. Bei der Konfrontations- oder Expositionstherapie setzten sich Betroffene in kontrollierter Umgebung spezifischen angstauslösenden Reizen aus. Dabei wird die Intensität des Reizes langsam gesteigert, beispielsweise die Enge eines Raumes oder die Aufenthaltsdauer in einer beengten Situation. Dabei erleben die Betroffenen bei jeder Konfrontation von Neuem, dass die Angst nach einigen Minuten von selbst vergeht, ohne dass sie Schaden nehmen.

Die Erfolgserlebnisse in der behutsamen Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen oder Reizen und zusätzliche Informationen über die Angst aus der psychotherapeutischen Vorbereitung führen in den meisten Fällen innerhalb von wenigen Wochen dazu, dass übersteigerte Ängste und Angststörungen überwunden werden oder zumindest deutlich nachlassen.

Wer behandelt Klaustrophobie?

Klaustrophobie wird in der Regel von Psychotherapeuten behandelt. Die Behandlungsmethode der Konfrontationstherapie kommt aus der Verhaltenstherapie. Von daher sind Verhaltenstherapeuten sehr gut für die Behandlung von Klaustrophobie ausgebildet. Vor allem in größeren Städten gibt es zudem Angstzentren oder Angstpraxen.

Prognose

Ist Klaustrophobie heilbar?

Auch wenn Menschen die Betroffenen es zu Beginn der Behandlung oft nicht glauben können. Klaustrophobie lässt sich in der großen Mehrheit der Fälle heilen. Studien belegen für die Konfrontationstherapie Erfolgsraten von bis zu 80 Prozent. Für die übrigen 20 Prozent der Fälle lässt sich die Symptomatik von wenigen Ausnahmen abgesehen zumindest deutlich lindern.

Quellen

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