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Kniearthrose – Gonarthrose

Kniearthrose – Gonarthrose

Das Kniegelenk ist vielen Belastungen ausgesetzt....

by Kaz Liste K

Das Kniegelenk ist vielen Belastungen ausgesetzt. Langfristig kommt es dadurch zu Abnutzungserscheinungen am Gelenkknorpel und an den Knochen des Gelenks: Mediziner sprechen von Gonarthrose, im allgemeinen Sprachgebrauch ist von Kniearthrose die Rede. Lesen Sie, was Gonarthrose ausmacht, was bei Kniearthrose wirklich hilft und wie der Kniegelenksarthrose vorbeugen können.

Synonyme

Kniegelenksarthrose, Kniearthrose

Definition

Was ist Gonarthrose?

Als Gonarthrose oder Kniearthrose bezeichnen Mediziner Verschleißerscheinungen, die zu eingeschränkter Beweglichkeit und Belastungsschmerz im Kniegelenk führen. Gonarthrose ist neben der Hüftarthrose (Coxarthrose) eine der häufigsten Gelenkerkrankungen im Alter. Tritt sie bereits in jüngeren Jahren auf, sind meist Übergewicht, Bewegungsmangel oder sportliche Überbeanspruchung auslösende Faktoren.

Die Bezeichnung Gonarthrose ist eine Zusammensetzung aus den altgriechischen Begriffen góny (Knie) und árthron (Gelenk). Die Endung -ose beschreibt in der medizinischen Fachsprache immer einen nicht-entzündlichen Prozess. Eine entzündliche Erkrankung des Kniegelenks wird dagegen als Arthritis bezeichnet.

Wo entsteht Arthrose im Knie?

Das Kniegelenk wird vom Oberschenkelknochen (Femur), von der Kniescheibe (Patella) und vom Schienbein (Tibia) gebildet. Genau genommen handelt es sich um zwei Gelenke: das zwischen Oberschenkel und Schienbein bezeichnen Mediziner als Femorotibialgelenk, die Verbindung zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe als Femoropatellargelenk.

Zwischen den knöchernen Anteilen des Kniegelenks liegt Knorpel. Er dient dem Schutz der Gelenkflächen vor Abnützung durch Reibung. Knorpelgewebe ist besonders druckelastisch und fungiert damit auch als eine Art Stoßdämpfer im Gelenk. Verschleiß (Degeneration) und Abbau von Gelenkknorpel kennzeichnen den Beginn einer Arthrose.

Das Kniegelenk lässt sich in drei Abschnitte unterteilen, die in der medizinischen Fachsprache auch als Kompartimente oder Kompartments bezeichnet werden. Nach dem Auftrittsort der Arthrose werden Verschleißerscheinungen im Kniegelenk entsprechend als

Retropatellararthrose (hinter der Kniescheibe, das Femoropatellargelenk betreffend),mediale Gonarthrose (mittleres Kompartment, das Femorotibialgelenk betreffend), oderlaterale Gonarthrose (seitliches Kompartment, das Femorotibialgelenk betreffend)

bezeichnet.

Treten Verschleißerscheinungen in allen drei Kompartments gleichzeitig auf, wird die Erkrankung als Pangonarthrose bezeichnet.

Bei fortgeschrittener Arthrose kommt es als Folge des Knorpelabbaus durch Druck und Reibung am Gelenkknochen zur Bildung von sogenannten Knochenspornen (Osteophyten). Diese knöchernen Auswüchse verursachen anfangs noch keine Beschwerden, lassen sich aber gut auf Röntgenaufnahmen darstellen.

5 Grade der Gonarthrose (Kellgren-Lawrence-Score)

Abnutzungsbedingte (degenerative) Schädigung im Kniegelenk wird in fünf Grade unterteilt. Nach den beiden Ärzten, die diese Klassifikation entwickelt haben, wird sie auch als Kellgren-Lawrence-Score bezeichnet. Zur Beurteilung ziehen Mediziner den Zustand der Gelenkflächen und des Knorpelgewebes, das Ausmaß der Verengung des Gelenkspalts sowie die Intensität der Schmerzen und der Bewegungseinschränkung heran. Grad 0 bezeichnet ein unauffälliges Kniegelenk, Grad 4 das Ausmaß der stärksten Schädigung.

5 Grade der Gonarthrose im Überblick

Grad 0: Gesundes Kniegelenk, keine Beeinträchtigung der Beweglichkeit, keine SchmerzenGrad 1: Geringe Gelenkabnutzung, keine Bewegungseinschränkung, keine Schmerzen, jedoch bereits vorhandenes KnochenspornwachstumGrad 2: Deutliches Knochenspornwachstum, Knorpelgewebe und Gelenkflächen unauffällig, Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit) noch ausreichend vorhanden, erste Symptome vorhanden wie: Schwierigkeiten beim Abbiegen des Gelenks, leichte Schmerzen nach längerer Ruhephase beim Gehen oder LaufenGrad 3: Erste Knorpelschäden und verengter Gelenkspalt sichtbar, Schmerzen bei Bewegung des Kniegelenks, deutliche Gelenksteife, vor allem morgens und nach längerer Bewegungslosigkeit (Anlaufschmerzen), Gelenkschwellung nach intensiverer BewegungGrad 4: Dauerhafter Schmerz bei Bewegung des Gelenks, starke Bewegungseinschränkung, kaum mehr Knorpel vorhanden, Gelenkspalt stark verengt

Ob eine Behandlung von Kniegelenksarthrose sinnvoll oder sogar notwendig ist, hängt neben individuellen Faktoren vor allem vom Grad der Schädigung ab. Je nach Grad der Arthrose kann sich das Gelenk mehr oder weniger stark entzünden. Aus einer einfachen Arthrose entsteht so eine aktivierte Arthrose (Arthritis). Durch eine entsprechende Therapie kann sich die aktivierte Arthrose wieder zu einer nicht entzündlichen Arthrose zurückbilden. Mehr zu den therapeutischen Optionen bei Gonarthrose lesen Sie unter Behandlung.

Häufigkeit

Gonarthrose ist ein sehr häufiges Krankheitsbild. Sie tritt vor allem im höheren Lebensalter auf. Bei den über 60-jährigen zählen Kniearthrosen weltweit zu den häufigsten chronischen Gelenkerkrankungen. Schätzungen zufolge entwickeln zwischen 30 und 60 % der Bevölkerung irgendwann im Leben eine Arthrose des Kniegelenks.

Es gibt jedoch starke Unterschiede nach dem Geschlecht: Vor dem 45. Lebensjahr werden Gonarthrosen bei Männern wesentlich häufiger diagnostiziert als bei Frauen. Ab dem 50. Lebensjahr steigt die Erkrankungsrate bei Frauen sprunghaft an. Dafür dürften hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren mit verantwortlich sein.

Symptome

Arthrose im Knie: Symptome

Die Verschleißerscheinungen im Kniegelenk entwickeln sich langsam. Zu Beginn der Erkrankung machen sich oft noch keine Symptome bemerkbar, obwohl bereits Schäden am Knorpelgewebe bestehen.

Später kommt es zu den für Kniearthrosen charakteristischen Beschwerden wie Belastungsschmerz und eingeschränkter Beweglichkeit des Kniegelenks. Die Symptome zeigen sich vor allem beim Abwärtsgehen und sind oft von einem Gefühl der Instabilität begleitet („Einknicken" des Kniegelenks, Gangunsicherheit). Nach längerer Belastung schwillt das Gelenk häufig an (Gelenkerguss). Der damit verbundene Schmerz und die eingeschränkte Beweglichkeit zwingen Menschen mit Kniearthrose nicht selten, eine Schonhaltung einzunehmen. Sie können sich dann oft nur mehr hinkend fortbewegen.

Ursachen

Besonders häufig entstehen Arthrosen in jenen Gelenken, die stark belastet werden, etwa im Knie- oder im Hüftgelenk (siehe Coxarthrose). Als Risikofaktoren gelten vor allem höheres Lebensalter und Übergewicht. Regelmäßige intensive Belastung durch berufliche Tätigkeit oder sportliche Betätigung begünstigen das Entstehen einer Kniearthrose ebenfalls.

Degenerativer Knorpelabbau ist manchmal auch Folge von Entzündungen oder Verletzungen des Gelenks, etwa nach einem Kreuzbandriss oder Meniskusriss.

Schließlich werden Kniearthrosen bisweilen auch durch Fehlstellungen der Beine ausgelöst. Bei einer Gonarthrose des seitlichen Kompartments mit gleichzeitiger X-Bein-Fehlstellung spricht man von einer Valgus-Gonarthrose (valgus = krummbeinig, schief). Eine Gonarthrose des mittleren Kompartments bei O-Bein-Fehlstellung wird als Varus-Gonarthrose (varus = auseinandergebogen, krumm) bezeichnet.

Diagnose

Knieschmerzen können unterschiedlichste Ursachen haben. Um eine sichere Diagnose zu stellen, reicht die Beschreibung der Beschwerden meist nicht aus. Der Arzt führt deshalb unterschiedliche Untersuchungen durch.

Bei der körperlichen Untersuchung kontrollieren Ärzte das Kniegelenk auf Überwärmung, Schwellung und Schmerzempfindlichkeit. Zudem beurteilen Mediziner die Muskulatur und das Gangbild (Fehlstellung der Beinachsen) mittels spezieller Funktionstests.

Durch Fassen des oberen Kniescheibenrandes mit Daumen und Zeigefinger und Verschieben der Kniescheibe lässt sich ein Knorpelschaden an der Kniescheibe feststellen („Zohlen-Zeichen"). Schmerzen oder Reiben deuten auf eine Schädigung des Gelenkknorpels. Weitere Hinweise auf Kniearthrose sind beispielsweise hör- und fühlbares Knistern (Krepitationen), Druckschmerz am Gelenkspalt und eingeschränkte Beweglichkeit des Kniegelenks.

Bildgebende Verfahren bei Kniearthrose

Zur Absicherung der Diagnose kommen verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz. Zur Beurteilung des Gelenkspalts und zum Nachweis von Knochenspornen, Zysten oder Fehlstellungen eignen sich Röntgenaufnahmen in mehreren Ebenen sehr gut.

Der Zustand des Gelenkknorpels lässt sich am besten mittels Magnetresonanztomographie (MRT) beurteilen. Damit sind auch eventuell vorhandene Zysten, Verdickungen der Gelenkschleimhaut und Schäden an den Bändern des Kniegelenks gut darstellbar.

Kniearthrose: weitere Untersuchungen

Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit stellt die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) des Kniegelenks dar. Dabei werden über einen kleinen Einschnitt seitlich der Kniescheibe eine mit einer Kamera versehene Sonde und gegebenenfalls über weitere Schnitte spezielle chirurgische Instrumente eingeführt. Im Rahmen der arthroskopischen Untersuchung betrachtet der Arzt das Innere des Gelenks auf einem Monitor, der mit der Kamera der Untersuchungssonde verbunden ist. Falls notwendig, kann er Schäden an den Gelenkstrukturen zeitgleich chirurgisch behandeln. Allerdings ist der Nutzen vieler Kniespiegelungen umstritten.

Behandlung

Was hilft bei Arthrose im Knie?

Zur Behandlung der Gonarthrose stehen konservative und operative Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Welche Methode am geeignetsten ist, hängt von vielen individuellen Faktoren und vom Grad der Schädigung ab. Vor der Entscheidung für eine bestimmte Therapieform sollten Sie deshalb mit ihrem behandelnden Arzt (vorzugsweise Orthopäden) über die jeweiligen Erfolgsaussichten und Risiken sprechen.

Medikamente gegen Kniearthrose

Arthrosebedingte Schmerzen im Kniegelenk lassen sich anfangs gut mit schmerzstillenden Medikamenten wie Paracetamol behandeln. Oft sind jedoch Entzündungsprozesse Auslöser der Schäden, die zur Arthrose führen. Es ist deshalb manchmal notwendig, zunächst die Entzündung zu behandeln. Die konservative Therapie der Kniearthrose umfasst daher schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente, die in Tablettenform verabreicht oder direkt ins Kniegelenk injiziert werden.

Zum Einsatz kommen hier gewöhnlich sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac. In leichten Fällen lassen sich NSAR auch als Salben oder Gels auftragen. Zur Injektion ins Gelenk bei einer akuten Entzündung eignen sich Kortikosteroide (umgangssprachlich: Cortison). Die Injektionstherapie birgt jedoch ein erhöhtes Risiko für Infektionen und sollte deshalb nur angewandt werden, wenn andere Maßnahmen nicht erfolgversprechend erscheinen. Sie verlangt vom behandelnden Arzt viel Erfahrung und eine spezielle Ausbildung.

Schmerzen lindern bei Arthrose im Knie

Eine wichtige weitere Maßnahme zur Schmerzlinderung ist die Entlastung des Gelenks. Auf Bewegung sollten Sie aber nicht gänzlich verzichten. Ganz im Gegenteil: Damit Gonarthrose nicht weiter fortschreitet, ist regelmäßige sportliche Betätigung wichtig. Dazu eignen sich gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren besonders gut.

Wärme- und Kältebehandlungen (Thermotherapie) stellen eine weitere Möglichkeit zur Schmerzbehandlung bei Kniearthrose dar. Akute Schmerzen – etwa bei Entzündung oder nach Sportverletzungen – sollten mit Coolpacks oder kalten Kompressen gekühlt werden. Chronische Schmerzen sprechen dagegen besser auf Wärme an. Die Behandlung mit einer Infrarotlampe oder ein Besuch im Thermalbad sind aber nur sinnvoll, wenn keine Zeichen einer akuten Entzündung (Überwärmung, Rötung, starke Schwellung oder starke Schmerzen) vorhanden sind.

Knie tapen bei Arthrose?

Das Anlegen eines Tapeverbandes am Knie wird vor allem von Sportlern häufig empfohlen. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit sind jedoch nicht vorhanden. Bei unsachgemäßer Anwendung von Tapes können Fehlstellungen des Gelenks zudem verstärkt werden. Wer Tapes zur Stabilisierung und Entlastung des Kniegelenks dennoch einsetzen möchte, sollte das nicht selbst tun, sondern sich an einen Physiotherapeuten oder Sportmediziner wenden.

Elastische Bandagen und Verbände, weiche Schuhsohlen sowie Gehstützen sind sinnvoll, um das Kniegelenk zu entlasten. Auch das Tragen von Knieorthesen (spezielle Lagerungsschienen) kann das Fortschreiten von Fehlstellungen positiv beeinflussen und Schmerzen lindern.

Wann OP bei Gonarthrose?

Wenn die Gonarthrose sehr weit fortgeschritten ist und andere konservative Behandlungen kein zufriedenstellendes Ergebnis gebracht haben, ist es auch möglich, das Kniegelenk teilweise oder vollständig durch ein künstliches Gelenk (Endoprothese) zu ersetzen.

Eine Teilendoprothese ersetzt die geschädigten Gelenkflächen eines einzelnen Kompartiments. Sind mehrere Kompartimente betroffen, raten Ärzte eher zu einem vollständigen Gelenkersatz (Totalendoprothese). Auch bei höherem Lebensalter, hochgradigen Gelenkfehlstellungen oder Schädigung von Gelenkkapsel und Bändern ist eine Totalendoprothese meist vorzuziehen. Bei beiden Methoden ist im Anschluss eine mehrwöchige Physiotherapie erforderlich, um den OP-Erfolg zu sichern.

Vorbeugung

Arthrose des Kniegelenks: Das können Sie selbst tun

Zur Vorbeugung von Kniearthrosen können Sie selbst viel beitragen. Eine langfristige Gewichtsreduzierung (im Fall von Übergewicht) und eine abwechslungsreiche Ernährung aus frischen Lebensmitteln in Kombination mit regelmäßiger Bewegung stärkt die Selbstheilungskräfte der Gelenke und verlangsamt den alterungsbedingten Verschleiß. Mehr dazu lesen Sie im Ratgeber Gesunde Ernährung bei Arthrose.

Bei beginnender Arthrose eignet sich Physiotherapie gut, um die Muskulatur des Knies zu stärken und dadurch das Kniegelenk zu entlasten. Die Übungen sollten aber jedenfalls mit Physiotherapeuten abgesprochen werden, um das Kniegelenk nicht ungewollt falsch zu belasten.

Quellen

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